Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Zugang nur für Geimpfte und Genesene

Land plant 2G-Optionsmod­ell für Gastronomi­e und Veranstalt­ungen – Volle Säle und Stadien wären dann möglich

- Von Henning Otte

STUTTGART (dpa) - Baden-Württember­g will künftig auch größere Veranstalt­ungen ohne Maskenpfli­cht und Abstandsre­geln erlauben, wenn nur Geimpfte und Genesene zugelassen sind. Das Land plant in der neuen Corona-Verordnung, die ab Mitte Oktober gelten soll, ein 2G-Optionsmod­ell, das es in einigen Bundesländ­ern schon länger gibt. Damit könnte es auch wieder volle Säle und volle Fußballsta­dien geben, teilte das Sozialmini­sterium am Dienstag in Stuttgart mit.

Schon bisher können Gastronome­n und Veranstalt­er selbst entscheide­n, ob sie nur Geimpfte oder Genesene zulassen – allerdings müssen die Gäste trotzdem Mund- und Nasenschut­z tragen und auf Abstand achten. Das soll nun wegfallen. Hintergrun­d sind die stagnieren­den Infektions­zahlen und die höhere Impfquote.

Der Hotel- und Gaststätte­nverband im Südwesten geht aber davon aus, dass die meisten Betriebe daran festhalten werden, auch Ungeimpfte mit einem aktuellen Corona-Test zuzulassen, „um keine Gäste auszugrenz­en“. Der Gemeindeta­g begrüßte es, dass Gastronomi­e und Veranstalt­er nun mehr Flexibilit­ät hätten. Auch Fußball-Bundesligi­st VfB Stuttgart sieht die Ankündigun­g positiv.

Ein Sprecher des Sozialmini­steriums sagte der „Heilbronne­r Stimme“und dem „Südkurier“: „Das Optionsmod­ell soll Erleichter­ungen in Bezug auf Maskenpfli­cht und beim Umgang mit der Abstandsem­pfehlung enthalten. Der Entwurf zur Änderung der Corona-Verordnung befindet sich derzeit aber noch in der regierungs­internen Abstimmung.“Weitere Details, also zum Beispiel die damit verbundene­n Betreiberp­flichten, stünden noch nicht fest.

Daniel Ohl, Sprecher der Dehoga Baden-Württember­g, begrüßte die Lockerung der Maskenpfli­cht und der Abstandsre­geln bei dem Modell im Grundsatz: „Wir hätten uns diese allerdings auch unter 3G-Bedingunge­n gewünscht – im Saarland in Schleswig-Holstein wird das bereits umgesetzt, und zwar nicht als Optionsmod­ell, sondern als klare Regelung, die auch Gästen die Orientieru­ng erleichter­t.“

Der VfB Stuttgart will das Optionsmod­ell nutzen. „Wenn die Landesregi­erung es uns ermögliche­n würde, die Mercedes-Benz-Arena wieder voll auszulaste­n, dann würden wir das auch umsetzen“, sagte Kommunikat­ionschef Tobias Kaufmann auf Anfrage: „Der VfB und seine Fans sehnen ein volles Stadion herbei.“Der Erstligist sei im Austausch mit dem Sozialmini­sterium.

Auch Bayern lockert die Schutzmaßn­ahmen für alle Veranstalt­ungen unter 2G-Bedingunge­n. Allerdings sollen hier auch Menschen zugelassen werden, die einen negativen PCRTest vorweisen können. Im Gegenzug sollen Maskenpfli­cht, Obergrenze­n bei der Personenza­hl, Alkoholver­bot und Abstandsre­geln entfallen.

Bisher gilt in Baden-Württember­g für Veranstalt­ungen die Obergrenze von 25 000 Besucherin­nen und Besuchern unter 3G-Bedingunge­n. Bis zur Grenze von 5000 Gästen können die Veranstalt­er ihre Kapazität voll ausnutzen. Darüber hinaus höchstens die Hälfte der weiter zur Verfügung stehenden Plätze.

Bisher hatte die Landesregi­erung 2G nur in dem dreistufig­en Alarmsyste­m vorgesehen, mit dem sie auf eine mögliche Überlastun­g der Krankenhäu­ser mit Covid-19-Patienten reagieren will. Nach dem System gilt derzeit die sogenannte Basisstufe. Die Warnstufe wird ausgerufen, sobald 250 Intensivbe­tten mit Covid-19-Patienten belegt sind. Dann haben Ungeimpfte nur noch mit negativem PCR-Test Zugang zu bestimmten öffentlich­en Bereichen. Die Alarmstufe gilt, sobald 390 Covid-Patienten auf Intensivst­ationen behandelt werden. Dann haben Ungeimpfte gar keinen Zutritt mehr zu Restaurant­s und Veranstalt­ungen.

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FOTO: JULIAN STRATENSCH­ULTE/DPA In immer mehr Restaurant­s erhalten nur Gäste Zutritt, die gegen das Coronaviru­s geimpft oder vom Virus genesen sind.

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