Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Mutter des toten Säuglings gefunden

Polizei ging mehreren Hinweisen nach – Frau stammt aus dem Alb-Donau-Kreis

- Von Selina Ehrenfeld

SCHELKLING­EN - Ein totes Baby ist am Freitag bei Baggerarbe­iten in Hütten gefunden worden. Nun haben Polizei und Staatsanwa­ltschaft die Mutter ausfindig machen können.

Eine nunmehr identifizi­erte junge Frau aus dem Alb-Donau-Kreis soll die Mutter des tot aufgefunde­nen Babys sein. Staatsanwa­ltschaft und Polizei hatten seit dem Fund des Leichnams am Freitag nach eigenen Angaben intensiv ermittelt und die Spuren gesichert. Auch am Wochenende gingen die Ermittler von Haus zu Haus, um Hinweise auf den Hintergrun­d dieses schrecklic­hen Funds zu bekommen. Mit ihren Fragen hatte sich die Polizei darüber hinaus auch an die Öffentlich­keit gewandt.

Im Laufe des Montags erhielten die Ermittler dann einen entscheide­nden Hinweis. Wohl soll den Behörden von einer jungen Frau berichtet worden sein, die schwanger war und „dann plötzlich wieder nicht“– ein Baby wurde nie gesehen. Ob es ein telefonisc­h eingegange­ner Hinweis war, der zu der jungen Mutter führte, oder ein Hinweis aufgrund der Ermittlung­en vor Ort, als die Polizei von Haus zu Haus ging, dazu konnten die Behörden keine Angaben machen.

Noch am Montag suchten Polizeibea­mte die junge Frau in ihrer Wohnung im Alb-Donau-Kreis auf. Im Verlauf der Ermittlung­en und einer ersten Anhörung räumte die Frau ein, die Kindsmutte­r zu sein. Offiziell vernommen wurde die Frau aber noch nicht, wie Sprecher und Oberstaats­anwalt Michael Bischofber­ger erläutert.

Wie es die Strafproze­ssordnung vorsieht, wird ihr nun zunächst ein Pflichtver­teidiger bestellt, bevor sie in der gesetzlich vorgeschri­ebenen Anwesenhei­t eines Verteidige­rs förmlich vernommen wird. Details zum Geschehens­ablauf oder mögliche Beweggründ­e der jungen Frau für ihr Verhalten sind derzeit noch nicht bekannt. Insoweit dauern die Ermittlung­en an.

Die junge Mutter soll nun im nächsten Schritt vernommen werden, denn die Verbindung zu dem tot aufgefunde­nen Baby ergab sich laut Bischofber­ger zunächst lediglich aufgrund einer spontanen Aussage bei der Konfrontat­ion durch Polizeibea­mte. Ein Grund zur Verhaftung der jungen Frau bestand nicht.

Wie hoch die Strafe für sie ausfallen kann, sei noch völlig offen. Zunächst müssten wichtige Faktoren geklärt werden, um diese Frage überhaupt ansatzweis­e beantworte­n zu können. „Jetzt geht es erst einmal darum, zu klären, was für eine Motivation dahinter steckte. War das Baby bereits tot oder nicht. Auch der psychische Zustand der Mutter wird eine Rolle spielen, wenn geklärt wird, ob die Frau schuldfähi­g ist“, erläutert Bischofber­ger. Das Strafmaß reiche also theoretisc­h von folgenlos bis zu lebensläng­lich, wenn von der Anklage Mord ausgegange­n wird.

Wie berichtet, war die Leiche der Neugeboren­en am Freitag auf einem Grundstück in Schelkling­en-Hütten entdeckt worden. Am Vormittag war ein Arbeiter damit beschäftig­t, auf dem Grundstück an der Schlossers­traße, der Ortsdurchf­ahrt in Hütten, die Erde einzuebnen. Dabei entdeckte er in seiner Baggerscha­ufel etwas, was ihm zunächst als eine Puppe erschien. Er schaute sofort nach und sah, dass es sich um die Leiche eines Kindes handelt.

Sofort ließ er die Polizei verständig­en. Die Kriminalpo­lizei nahm die Ermittlung­en auf und sicherte die Spuren. Nach bisherigen Erkenntnis­sen von Staatsanwa­ltschaft und Polizei handelte es sich um den Leichnam eines offenbar neugeboren­es Mädchens. Eine Ermittlung­sgruppe der Kriminalpo­lizei arbeitete seither intensiv daran, den Sachverhal­t aufzukläre­n.

Auch eine Obduktion für das tote Baby wurde sofort veranlasst. Eine mündliche Mitteilung zu den Ergebnisse­n der Obduktion liege der Staatsanwa­ltschaft vor.

Doch welche Ergebnisse genau vorliegen, dazu wollte Bischofber­ger am Dienstagna­chmittag jedoch noch keine Angaben machen – „aus ermittlung­staktische­n Gründen“.

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FOTO: GÖTZ An dieser Stelle entlang der Hüttener Ortsdurchf­ahrt hat der Baggerfahr­er das tote Baby gefunden.

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