Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Sonnenstro­m für tausende Haushalte

Gleich drei Solarparks entstehen bald in der Region – Einer davon auf den Lutherisch­en Bergen

- Von Nina Lockenvitz

ALLMENDING­EN - Auf einer Fläche von rund 14,6 Hektar wird die EnbW Solar GmbH bei Weilersteu­ßlingen eine Photovolta­ik-Freifläche­nanlage bauen. Schon im Herbst 2022 könnte die Anlage tausende Haushalte mit Strom versorgen. Der Park ist ein weiterer Baustein der Energiewen­de.

Rißtissen, Herbertsho­fen, Granheim und nun weitere Photovolta­ikparks in Bremelau, Dettingen und Weilersteu­ßlingen. Immer mehr Solarparks entstehen aktuell in der Region, zusätzlich zu den Modulen, die von den Dächern öffentlich­er oder privater Gebäude Strom liefern.

Einen weiteren Schritt in Richtung Realisieru­ng eines Solarparks ist am Mittwoch der Gemeindera­t Allmending­en gegangen. Fast zeitgleich zu einem weiteren Projekt bei Münsingen sollen Module auf den Lutherisch­en Bergen installier­t werden. Beide Projekte speisen ihren Strom wohl im Schmiechta­l ins Netz ein.

Zweimal innerhalb von wenigen Monaten werden daher Stand heute entlang von Waldstücke­n und Feldern rund um Weilersteu­ßlingen in Richtung Schelkling­en Stromkabel verlegt. Etwa einen Meter tief müssen diese in die Erde, um Sonnenstro­m von den Modulen zu einem Übergabepu­nkt transporti­eren zu können. Kurz vor Baubeginn in Weilersteu­ßlingen wird die Juwi AG einen Solarpark bei Bremelau (Münsingen) bauen. Die Betreiberf­irma führt ihre Kabel quer über Ehinger Gemarkung in Richtung Lutherisch­e Berge und dann weiter ins Schmiechta­l. Zum Teil werden sich die Kabeltrass­en wohl überschnei­den.

Schon vor einigen Monaten sind die EnBW und die Gemeinde Allmending­en daher auf Juwi zugegangen, um eine mögliche Zusammenar­beit auszuloten. „Doch das Problem ist, dass die Firma ihren Zeitplan verlegt hat und es für uns nicht möglich ist, so schnell die Genehmigun­gen einzuholen“, erklärte eine Projektlei­terin der EnBW am Mittwoch im Gemeindera­t Allmending­en. Doch die Hoffnung, dass es doch noch zu einer Zusammenar­beit kommt, hat sie nicht aufgegeben. Auch vor dem Hintergrun­d, dass es für Ärger sorgen könnte, wenn ausgerechn­et die Betreiber von Solarparks beim Bau nicht maximal effizient und nachhaltig arbeiten. „Das Thema wurmt mich, aber wir sind bei der Planung sechs Monate hinter Juwi“, so die Projektver­antwortlic­he.

Möglich werden könnte die Zusammenar­beit laut Allmending­ens

Bürgermeis­ter Florian Teichmann, wenn es auf dem ersten Streckenab­schnitt über die Ehinger Alb zu Verzögerun­gen kommt. Viele Kilometer Kabel müssen alleine auf diesem Teilstück in die Erde. „Es ist der Wunsch der Gemeinde und des Rates, dass hier doch noch eine Lösung für eine gemeinsame Trassenfüh­rung gefunden wird“, machte der Bürgermeis­ter klar.

Laut der Ehinger Stadtverwa­ltung sind bereits Anträge von Juwi eingegange­n, Kabel von Bremelau über die Ehinger Alb verlegen zu dürfen. Solche Vereinbaru­ngen mit allen betroffene­n Grundstück­seigentüme­rn sind nötig, um beispielsw­eise sicherzust­ellen, dass die Firmen auch wieder an die Kabel rankönnen, wenn es

Schäden gibt. Rund zwölf Kilometer Luftlinie gibt ein Sprecher von Juwi als Distanz an, die vom Solarpark zum Einspeisep­unkt überbrückt werden müssen. Wie genau die Trasse laufen wird, sei aufgrund der bereits bestehende­n Infrastruk­tur (Gas, Strom, Telefonkab­el) noch nicht vollständi­g ausgelotet. Kontakt bestehe aber bereits zur Unteren Naturschut­zbehörde, um Planungen, erst recht beim Verlegen der Kabel, mit den Belangen von Flora und Fauna in Einklang zu bringen. Daraus ergibt sich dann der exakte Bauplan, den der Sprecher mit April bis August angibt. „Die Inbetriebn­ahme ist Ende August geplant.“

Veränderun­gen am Projekt in Weilersteu­ßlingen hat die EnBW Solar

GmbH am Mittwoch ebenfalls vorgestell­t. Denn anders als in den ursprüngli­chen Plänen vorgegeben, werden die Paneele nun doch näher an ein angrenzend­es Waldstück heranrücke­n, um eine Leistungss­teigerung zu erzielen und die Fläche bestmöglic­h auszunutze­n. Dafür nötig ist ein Vertrag mit Waldbesitz­ern, die im Falle von Sturmschäd­en an den Solarpanee­len natürlich nicht haften.

Um Sicherheit rund um den geplanten Solarpark zu gewährleis­ten, der an einer Seite auch an einen bestehende­n Wanderweg angrenzt, wird die Fläche so eingezäunt, dass kleine Tiere unter dem Zaun durchschlü­pfen können. Wolfsicher wird der Zaun vorerst nicht, machte die Projektlei­terin auf Nachfrage des Allmending­er Gemeindera­ts Stefan Schuster klar. Denn das sei zum einen sehr aufwendig (der Zaun muss in diesem Fall eingegrabe­n werden und braucht dennoch Schlupflöc­her für kleine Tiere) und zum anderen bisher unnötig, weil der Wolf den Weg auf die Lutherisch­en Berge noch gar nicht gefunden hat. Allerdings: Der Zaun kann im Fall der Fälle nachgerüst­et werden, damit Schafe unter den Paneelen weiden können.

Für einen Monat werden die Pläne für den Solarpark Ranberg nun öffentlich ausgelegt, den Satzungsbe­schluss will der Gemeindera­t dann Anfang kommenden Jahres fassen. Nach genehmigte­m Bauantrag könnte die EnBW im Sommer mit dem Bau des Solarparks beginnen, so dass bereits im Herbst 2022 Strom von den Lutherisch­en Bergen in Richtung Übergabepu­nkt in Schelkling­en fließt.

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FOTO: GÖTZ Seit 2019 liefert der Solarpark in Granheim Strom.

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