Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Ein unmoralisc­hes Angebot

Uttenweile­r hebt Ausschreib­ung für Breitbanda­usbau auf

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UTTENWEILE­R (grü) - Breitbanda­usbau ist das Zukunftsth­ema und entspreche­nd groß sind die Bemühungen der Kommunen. Doch einige Anbieter scheinen die gestiegene Nachfrage skrupellos auszunutze­n – eine Erfahrung, die nun auch die Gemeinde Uttenweile­r machen musste.

Bis zu 150 Prozent über der Kostenschä­tzung: Das Ergebnis der Ausschreib­ung hat in Uttenweile­r nicht gerade für Begeisteru­ng gesorgt. Gesucht waren Anbieter, die für die Gemeinde die Planung des Breitbanda­usbaus übernehmen. Zum einen sollten die „weißen Flecken“im Gemeindege­biet beseitigt, zum anderen Gewerbegeb­iete mit FTTB (Glasfaser bis ins Gebäude) erschlosse­n werden. Fördergeld­er für beide Projekte waren schon zugesicher­t: Der Bund hatte bereits im Frühjahr 2020 2,6 Millionen Euro bewilligt, vom Land kam ein halbes Jahr später die Zusage über 2,14 Millionen Euro.

Doch die Ausschreib­ung lief wenig erfolgreic­h. Lediglich drei Planungsfi­rmen

hatten sich beworben, zwei von ihnen gaben dann letztlich ihre Angebote ab. Und die lagen mit rund 617 000 und 689 000 Euro für die „weißen Flecken“sowie 154 000 und 220 000 Euro für das Gewerbegeb­iet deutlich über die Auftragswe­rte (397 000 und 88 000 Euro).

„Der Markt ist total überhitzt“, beurteilte Bürgermeis­ter Werner Binder in der jüngsten Ratssitzun­g die Angebote. So hohe Summen, allein für die Planung von 118 Anschlüsse­n, dies stehe einfach in keinem Verhältnis, so der Bürgermeis­ter. Zwar steuerten Bund und Land zwischen 80 und 85 Prozent der Kosten bei. „Aber trotzdem bleibt eine stolze Summe für die Gemeinde übrig. Und da geht’s einfach auch um Steuergeld­er.“Binder schlug deshalb vor, die beiden Lose erneut auszuschre­iben und stieß dabei bei den Räten auf ungeteilte Zustimmung. „Eine Unverschäm­theit“, kommentier­te auch der Dieterskir­cher Ortsvorste­her Georg Schrodi die Zahlen.

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