Neue Anlaufstelle für Gründer
Hochschule Neu-Ulm will auf dem Weg in die Selbstständigkeit helfen
NEU-ULM - Der Weg von der Idee zur erfolgreichen Firmengründung kann steinig und lang sein. Wer dabei professionelle Partnerinnen und Partner an seiner Seite hat, ist möglicherweise eher bereit, sich in das Abenteuer Start-up zu stürzen. Die Hochschule Neu-Ulm (HNU) schafft jetzt das passende Umfeld für junge Unternehmen. Der HNU Founders Space soll Raum für kreatives Ausprobieren, Austausch und Co-Working bieten. Die ersten Gründerinnen und Gründer wollen bald durchstarten.
Die Räume des Founders Space befinden sich im Wiley direkt gegenüber der Hochschule. Das Angebot richtet sich an Studierende, Absolventen und Beschäftigte der HNU sowie ihre externen Kooperationspartner und Mitgründerinnen. Das Founders Team unterstützt sie auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit und bietet die dafür nötige Infrastruktur. Im Mittelpunkt stehen die Entwicklung von Geschäftsmodellen sowie Innovationsmanagement, Businessplanung, Marketing und Kommunikation. Und das alles zu einem sehr frühen Zeitpunkt, „an dem der eine oder andere Studierende vielleicht noch gar nicht weiß, dass er gründen will“, wie es Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger bei der Eröffnung des Founders Space sagte.
Drei junge Unternehmer, die bereits sehr genau wissen, wohin sie wollen, haben sich zum offiziellen Auftakt im Wiley vorgestellt. Noch vor der Gründung befinden sich die Akteure von Karriereheld, einer Recruiting-Plattform, die Bewerberinnen und Bewerber und Unternehmen bestmöglich zusammenbringen will. Wenn eine Firma einen Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin sucht, will Karriereheld aufzeigen, wie die Beteiligten zusammen passen und dafür sorgen, dass das Team miteinander funktioniert.
„Wir gehen vermutlich Ende des Jahres oder Anfang nächsten Jahres in die Gründung“, sagte Tim Strakeljahn. Derzeit sind die Macherinnen und Macher von Karriereheld zu siebt, plus drei Praktikanten. Sie arbeiten teilweise im Founders Space, teilweise im Home Office. Alle zwei Wochen treffen sich alle Beteiligten in den Räumen im Wiley, um die nächsten Schritte zu besprechen.
In einem ganz anderen Bereich arbeiten die Gründerinnen und Gründer von Osora, die im Frühjahr 2022 an den Start gehen wollen. Sie entwickeln eine Software, die künftig in der Medizin eine wichtige Rolle spielen soll. Dabei geht es um Knochenbrüche. „Wir können eine Prognose des Heilungsverlaufs abgeben, wann ein Knochen wieder wie stark belastbar ist nach einem Bruch“, erläuterte Andreas
Arnegger. „So können die Therapieschritte angepasst werden.“Osora ist ein Ausgründungsprojekt der Universität Ulm. Derzeit sind die Jungunternehmerinnen und -unternehmer vier, fünf Tag im Founders Space im Büro.
Eher eine Initiative als eine neue Firma ist das Haus der Nachhaltigkeit, an dem mehrere Frauen und Männer in Neu-Ulm arbeiten. „Wir versuchen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Bürgerinnen und Bürger, NGOs und Kommunen zusammen zu bringen und einen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten“, sagte Tobias Brischar. Die Beteiligten verstehen sich als Netzwerk und Werkstatt. Sie wollen einen lokalen Beitrag zu den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen leisten, zu denen beispielsweise hochwertige Bildung, Geschlechtergleichstellung sowie bezahlbare und saubere Energie gehören. Und sie haben sich vorgenommen, ein richtiges Haus für die Nachhaltigkeit zu eröffnen, in Ulm oder in Neu-Ulm.
„Unser Ziel ist es, möglichst viele Start-ups auf ihrem Weg in eine nachhaltige, erfolgreiche Zukunft zu begleiten“, sagte HNU-Präsidentin Uta M. Feser. Innovation und Gründung gehörten zur DNA der Hochschule Neu-Ulm. Mit dem Founders Space leiste die HNU einen Beitrag zur Stärkung des Standorts Neu-Ulm.
Die neue Einrichtung ergänze die bestehenden Gründungsinitiativen in Ulm und Neu-Ulm hervorragend, sagte Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger. Und sie passe zum Jubiläums-Motto der Stadt Neu-Ulm von 2019, „wir leben neu“. Der Beitrag, den die Stadt leisten könne, sei eine gute Infrastruktur, wie bezahlbarer Wohnraum, Mobilität, kulturelle Angebote und Freizeitmöglichkeiten.
„Der Trend, sich selbstständig zu machen, hält an“, berichtete Regionalgeschäftsführer Oliver Stipar von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwaben. Und: „Gründen wird weiblicher.“In der Region gebe es herausragende Voraussetzungen für Gründerinnen und Gründer. Dabei sei ein breiter Mix an Unterstützern vorhanden. Im Founders Space lobte Stipar die „coole Umgebung“. Den jungen Unternehmerinnen und Unternehmern riet er: „Reden Sie darüber, machen Sie anderen Mut.“
Die Eröffnung des Founders Space in Neu-Ulm war der Beginn einer ganzen Woche rund um das Thema Gründen an der HNU. Unter anderem gibt es bei einem Wettbewerb eine Förderung in Höhe von 30.000 Euro zu gewinnen. Außerdem hält am Donnerstag, 7. Oktober, Ulrich Dausien, der Gründer von Jack Wolfskin, einen Vortrag über seine Karriere, seine Erfahrungen als Führungskraft und aktuelle Projekte.