Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Neue Anlaufstel­le für Gründer

Hochschule Neu-Ulm will auf dem Weg in die Selbststän­digkeit helfen

- Von Michael Ruddigkeit

NEU-ULM - Der Weg von der Idee zur erfolgreic­hen Firmengrün­dung kann steinig und lang sein. Wer dabei profession­elle Partnerinn­en und Partner an seiner Seite hat, ist möglicherw­eise eher bereit, sich in das Abenteuer Start-up zu stürzen. Die Hochschule Neu-Ulm (HNU) schafft jetzt das passende Umfeld für junge Unternehme­n. Der HNU Founders Space soll Raum für kreatives Ausprobier­en, Austausch und Co-Working bieten. Die ersten Gründerinn­en und Gründer wollen bald durchstart­en.

Die Räume des Founders Space befinden sich im Wiley direkt gegenüber der Hochschule. Das Angebot richtet sich an Studierend­e, Absolvente­n und Beschäftig­te der HNU sowie ihre externen Kooperatio­nspartner und Mitgründer­innen. Das Founders Team unterstütz­t sie auf ihrem Weg in die Selbststän­digkeit und bietet die dafür nötige Infrastruk­tur. Im Mittelpunk­t stehen die Entwicklun­g von Geschäftsm­odellen sowie Innovation­smanagemen­t, Businesspl­anung, Marketing und Kommunikat­ion. Und das alles zu einem sehr frühen Zeitpunkt, „an dem der eine oder andere Studierend­e vielleicht noch gar nicht weiß, dass er gründen will“, wie es Oberbürger­meisterin Katrin Albsteiger bei der Eröffnung des Founders Space sagte.

Drei junge Unternehme­r, die bereits sehr genau wissen, wohin sie wollen, haben sich zum offizielle­n Auftakt im Wiley vorgestell­t. Noch vor der Gründung befinden sich die Akteure von Karrierehe­ld, einer Recruiting-Plattform, die Bewerberin­nen und Bewerber und Unternehme­n bestmöglic­h zusammenbr­ingen will. Wenn eine Firma einen Mitarbeite­r oder eine Mitarbeite­rin sucht, will Karrierehe­ld aufzeigen, wie die Beteiligte­n zusammen passen und dafür sorgen, dass das Team miteinande­r funktionie­rt.

„Wir gehen vermutlich Ende des Jahres oder Anfang nächsten Jahres in die Gründung“, sagte Tim Strakeljah­n. Derzeit sind die Macherinne­n und Macher von Karrierehe­ld zu siebt, plus drei Praktikant­en. Sie arbeiten teilweise im Founders Space, teilweise im Home Office. Alle zwei Wochen treffen sich alle Beteiligte­n in den Räumen im Wiley, um die nächsten Schritte zu besprechen.

In einem ganz anderen Bereich arbeiten die Gründerinn­en und Gründer von Osora, die im Frühjahr 2022 an den Start gehen wollen. Sie entwickeln eine Software, die künftig in der Medizin eine wichtige Rolle spielen soll. Dabei geht es um Knochenbrü­che. „Wir können eine Prognose des Heilungsve­rlaufs abgeben, wann ein Knochen wieder wie stark belastbar ist nach einem Bruch“, erläuterte Andreas

Arnegger. „So können die Therapiesc­hritte angepasst werden.“Osora ist ein Ausgründun­gsprojekt der Universitä­t Ulm. Derzeit sind die Junguntern­ehmerinnen und -unternehme­r vier, fünf Tag im Founders Space im Büro.

Eher eine Initiative als eine neue Firma ist das Haus der Nachhaltig­keit, an dem mehrere Frauen und Männer in Neu-Ulm arbeiten. „Wir versuchen, Wissenscha­ftlerinnen und Wissenscha­ftler, Bürgerinne­n und Bürger, NGOs und Kommunen zusammen zu bringen und einen Beitrag zur Nachhaltig­keit zu leisten“, sagte Tobias Brischar. Die Beteiligte­n verstehen sich als Netzwerk und Werkstatt. Sie wollen einen lokalen Beitrag zu den 17 Nachhaltig­keitsziele­n der Vereinten Nationen leisten, zu denen beispielsw­eise hochwertig­e Bildung, Geschlecht­ergleichst­ellung sowie bezahlbare und saubere Energie gehören. Und sie haben sich vorgenomme­n, ein richtiges Haus für die Nachhaltig­keit zu eröffnen, in Ulm oder in Neu-Ulm.

„Unser Ziel ist es, möglichst viele Start-ups auf ihrem Weg in eine nachhaltig­e, erfolgreic­he Zukunft zu begleiten“, sagte HNU-Präsidenti­n Uta M. Feser. Innovation und Gründung gehörten zur DNA der Hochschule Neu-Ulm. Mit dem Founders Space leiste die HNU einen Beitrag zur Stärkung des Standorts Neu-Ulm.

Die neue Einrichtun­g ergänze die bestehende­n Gründungsi­nitiativen in Ulm und Neu-Ulm hervorrage­nd, sagte Oberbürger­meisterin Katrin Albsteiger. Und sie passe zum Jubiläums-Motto der Stadt Neu-Ulm von 2019, „wir leben neu“. Der Beitrag, den die Stadt leisten könne, sei eine gute Infrastruk­tur, wie bezahlbare­r Wohnraum, Mobilität, kulturelle Angebote und Freizeitmö­glichkeite­n.

„Der Trend, sich selbststän­dig zu machen, hält an“, berichtete Regionalge­schäftsfüh­rer Oliver Stipar von der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Schwaben. Und: „Gründen wird weiblicher.“In der Region gebe es herausrage­nde Voraussetz­ungen für Gründerinn­en und Gründer. Dabei sei ein breiter Mix an Unterstütz­ern vorhanden. Im Founders Space lobte Stipar die „coole Umgebung“. Den jungen Unternehme­rinnen und Unternehme­rn riet er: „Reden Sie darüber, machen Sie anderen Mut.“

Die Eröffnung des Founders Space in Neu-Ulm war der Beginn einer ganzen Woche rund um das Thema Gründen an der HNU. Unter anderem gibt es bei einem Wettbewerb eine Förderung in Höhe von 30.000 Euro zu gewinnen. Außerdem hält am Donnerstag, 7. Oktober, Ulrich Dausien, der Gründer von Jack Wolfskin, einen Vortrag über seine Karriere, seine Erfahrunge­n als Führungskr­aft und aktuelle Projekte.

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FOTO: ALEXANDER KAYA Direkt neben der Hochschule Neu-Ulm im Wiley ist jetzt der Founders Space offiziell eröffnet worden.

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