Mit „untergetauchtem“Vergewaltiger in Kontakt
Afghane war nach seiner Haftentlassung vom Radar verschwunden – Er hielt sich im Nachbarlandkreis auf
(rau) - Der verurteilte Vergewaltiger von Illerkirchberg, zu dem die Behörden den Kontakt verloren hatten, ist offenbar wieder „aufgetaucht“. Das teilte eine Sprecherin des Tübinger Regierungspräsidiums nun der „Schwäbischen Zeitung“auf Nachfrage mit. Die Sprecherin: „Wir können bestätigen, dass Herr N. sich letzte Woche sowie diese Woche bei der zuständigen Polizeidienststelle gemeldet hat.“
Wie die „Schwäbische Zeitung“exklusiv berichtet hatte, verloren die Behörden im Januar den Kontakt zu dem Flüchtling. 2019 vergewaltigte er, gemeinsam mit anderen Geflüchteten, ein Mädchen in einer Unterkunft in Illerkirchberg. Er saß die Strafe ab und wurde danach wieder zurück in die Gemeinde, an den Ort des Geschehens, geschickt. In Teilen der Bevölkerung sorgte das für Empörung.
Der Grund der erzwungenen Rückkehr: Noch vor Haftentlassung erlegte das Regierungspräsidium Tübingen dem Afghanen „zum Zweck der Überwachung“eine räumliche Beschränkung für den Alb-DonauKreis auf. Doch weil keine andere Kreis-Kommune den Mann aufnehmen wollte, musste er in Illerkirchberg bleiben; zumindest befindet und befand sich dort bis zuletzt seine Meldeadresse.
Zusätzlich zur Vorgabe, den Kreis nicht zu verlassen, bekam der Mann die Auflage, sich wöchentlich bei der örtlichen Polizeidienststelle zu melden. Dem kam der Verurteilte monatelang wohl auch nach – bis Mitte Januar. Die Sprecherin des Regierungspräsidiums: „Bei einer Kontrolle wurde festgestellt, dass sich Herr N. entgegen seinen Angaben nicht mehr in seiner Wohnung aufhält.“Sprich: Er log die Behörden über seinen Aufenthaltsort an. Die Folge: Das Landratsamt Alb-Donau schrieb ihn zur „Aufenthaltsermittlung“aus. Er wurde auch angezeigt.
Der Fall schlug hohe Wellen. Weil weder Regierungspräsidium, die Polizei, die Staatsanwaltschaft, noch das Ulmer Landgericht wussten, wo sich der Afghane befinden könnte. War er untergetaucht? Wollte er sich absetzen? Heraus kam wenig später stattdessen: Er hatte offenbar die ganze Zeit Kontakt zu seiner Bewährungshelferin. Und jobbte, zumindest zeitweise, in einem Imbiss in einem Nachbarkreis. Von Flucht also keine Spur.
Wie es mit dem Mann weitergeht, ist unklar. Wo er sich aktuell genau befindet, wollte das Regierungspräsidium nicht mitteilen. Und auch nicht, warum sich die Behörden nicht mit der Bewährungshelferin abstimmten, bevor sie ihn von der Polizei suchen ließen.
Ziemlich sicher ist aber: Der Mann wird wieder nach Illerkirchberg zurückkehren müssen, wenn nicht schon geschehen. Eine Abschiebung scheidet aus, da die Bundesregierung aktuell wegen der Sicherheitslage in dem Land Abschiebungen nach Afghanistan ausgesetzt hat.