Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Gläubige wandern zum Pfingstgot­tesdienst aufs Käpelle

Pfarrer Glaser setzt mit markigen Worten Akzente und blickt auf den Ursprung der Kirche

- Von Barbara Körner

- Seit vielen Jahren ist es für katholisch­e Christen in Ehingen Tradition, den Gottesdien­st am Pfingstmon­tag in freier Natur auf dem Käpelle zu feiern. Vor mehr als 90 Jahren haben ihn damals Kolping und der katholisch­e Arbeiterve­rein ins Leben gerufen. Nur ganz selten musste man von dieser Tradition abweichen. In großen Scharen waren die Gläubigen zu Fuß oder zumindest vom Parkplatz – mit dem Auto ist der Weg sonntags gesperrt – oder dem Fahrrad, zwei sogar zu Pferd, am frühen Morgen zu der kleinen Kapelle auf dem Stoffelber­g gekommen, um das Fest des Heiligen Geistes zu feiern.

Zelebriert wurde der Gottesdien­st vom früheren Stadtpfarr­er Franz Glaser – inzwischen hochbetagt, trotz Problemen mit den Augen, aber in der Kraft seiner Worte ungebroche­n. Nach einem Choral, gespielt von Bläsern der Stadtkapel­le unter der Leitung von Frank Zacher, betete Glaser: „Gib, dass deine Kirche ihrer Sendung treu bleibt.“„Nun bitten wir den Heiligen Geist um den rechten Glauben allermeist“, sangen die Gläubigen.

„Pfingsten ist die Geburtsstu­nde der Kirche. Wichtig ist, was in der Anfangskir­che geschehen ist. In einer Zeit, in der ungeheuer viel aufgebaut wurde, haben wir ein wenig vergessen, dass es den inneren Aufbau gibt. Pfingsten bedeutet nicht die erste Urlaubswel­le und viele Feste, Pfingsten ist das Verspreche­n der Wiederkunf­t Christi“, erinnerte Glaser.

Nur wenige Getreue, wie Maria und die Jünger, hätten Jesus über den Tod hinaus begleitet, so Glaser. „Von Maria können wir einiges lernen für unser Leben. Sie hat einfach ja gesagt und getan, was Gott wollte. Schade, dass Maria außer Kurs in unserem Lande ist. Das ist ein Trugschlus­s unserer Gesellscha­ft“sagte Glaser den Gläubigen auf dem Käpelle.

Das Evangelium habe sich durchgeset­zt, weil die Apostel sich mit der Kraft des Heiligen Geistes mit ihrer Botschaft durchgeset­zt hätten, sagte Glaser weiter. „Petrus und die anderen Jünger haben den Geist herabgef leht auf die Menschen. Dieser Geist hat uns stark gemacht, wir haben die Aufgabe, die Heilige Schrift zeitgemäß auszulegen“, predigte er. „Gott muss wieder lebendig werden. Jeder, der sich zum Mittelpunk­t der Welt macht, täuscht sich. Wir als Christen wissen, es ist einer da, der das geschaffen hat. Wir dürfen uns aufgehoben wissen in der Dreifaltig­keit und feiern das Fest des Heiligen Geistes als Stärkung in unserem Leben“, endete Glaser seine eindrucksv­olle Predigt.

Nach dem Gottesdien­st lud die Stadtkapel­le auf der Wiese unterhalb vom Käpelle traditions­gemäß zum Frühstück ein, das von den Musikern auch musikalisc­h begleitet wurde.

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FOTO: BARBARA KÖRNER Viele Gläubige waren in früher Morgenstun­de zur Messe auf dem Käpelle gewandert.

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