Ausrufezeichen im Abstiegskampf
Fußball, Verbandsliga: Ehingen-Süd überrollt Sindelfingen in der ersten halben Stunde
- Selbst die Feuerwehr dürfte nur äußerst selten so furios loslegen, wie der SSV Ehingen-Süd am Samstagnachmittag gegen den VfL Sindelfingen. In der ersten Halbzeit fackelte die Bochtler-Elf nicht lange und brannte von Beginn an ein echtes Fußball-Feuerwerk ab, das 90 Minuten später in einem überzeugenden 5:0-Heimsieg gegen den Tabellennachbarn endete. Ein starkes Ausrufezeichen im Abstiegskampf.
Die Spielrichtung gaben dabei unglücklicherweise die Gäste selbst trotz eigenem Anstoß und Ballbesitzes direkt mit ihren ersten Ballberührungen in Richtung eigenes Tor vor: nach nicht einmal zehn Sekunden trudelte eine verunglückte TorwartRückgabe der Sindelfinger nur knapp am eigenen Pfosten vorbei. Vier Minuten später schlug das Leder aus Ehinger Sicht dann erstmals auf der richtigen Seite neben dem Pfosten ein. Stürmer Simon Dilger hatte nicht lange gefackelt und aus 20 Meter Entfernung sofort nach der Ballannahme abgezogen. „Ein echter Strahl in den Winkel“, zollte auch Gäste-Trainer Roberto Klug der Aktion Respekt.
Eine Minute später umkurvte der agile Janis Peter Sindelfingens Torwart Alexander Bachmann im Eins-gegen-eins etwas zu weitläufig, um direkt abschließen zu können, vollendete nach einer kleinen Kurskorrektur allerdings doch noch erfolgreich zur frühen 2:0-Führung (5.). „Die Tore sind zum richtigen Zeitpunkt gefallen, das war gut für uns“, zeigte sich Süd-Trainer Michael Bochtler nach dem Spiel erleichtert.
Zumal Ehingen-Süd auch nach den ersten schnellen Toren nicht nachließ und den Gegner in einer nahezu perfekten ersten halben Stunde aufgrund einer spielerisch wie auch kämpferisch und läuferisch starken Leistung gefühlt nach Belieben dominierte. „Ehingen hat sehr druckvoll gespielt – nach Ballgewinnen hatten sie große Geschwindigkeit
und eine hohe individuelle Qualität“, machte Sindelfingens Coach Roberto Klug keinen Hehl daraus, dass „Ehingen zur Halbzeit auch in der Höhe hochverdient geführt hat.“
„In der Höhe“bedeutet in diesem Fall mit 4:0, denn in der 28. und 30. Spielminute legte Ehingen-Süd mit einem erneuten Doppelpack noch vor dem Pausenpfiff nach. Zunächst konnte Julian Neu nach einer schönen Kombination über Jonas Dress und Narciso Filho relativ unbedrängt im Strafraum von der Fünf-Meter-Grenze aus zum 3:0 einschieben (28.). Kurz darauf nahm Janis Peter sein Herz in die Hand und startete mit dem Ball am Fuß einen Sololauf gefühlt über das halbe Feld an mehreren Gegnern vorbei. Der Abschluss: ein strammer Schuss der genau unter die Latte passte und zur 4:0-Halbzeitführung hinter Sindelfingens Schlussmann Alexander Bachmann einschlug.
Neben vier Toren gab es in Halbzeit eins tatsächlich auch noch weitere Chancen für die Gastgeber, die ungenutzt blieben. Die Beste vergab Filip Sapina nach einer mustergültigen Vorlage von Narcis Filho (34.). Sindelfingen versuchte seinerseits über Distanzschüsse ins Spiel zu finden, ließ dabei allerdings die nötige Genauigkeit vermissen und zielte zu ungenau, um für ernsthafte Torgefahr zu sorgen.
Nach dem Seitenwechsel hatte Süd erneut die Chance auf einen perfekten Start in die zweite Halbzeit, der Abschluss von Janis Peter in der 47. Spielminute landete allerdings nur an der Querlatte. Danach ließen es die Gastgeber etwas unkonzentrierter angehen – die Luft war raus. „In der zweiten Halbzeit war bei uns viel Leerlauf drin, da war von unserer Seite nicht viel geboten“, zeigte sich Trainer Michael Bochtler dementsprechend auch nicht völlig überzeugt mit dem Auftreten seiner Mannschaft im zweiten Abschnitt: „Sindelfingen war da im Mittelfeld kombinationssicherer – wir wollten immer sofort aufs Tor.“
Die besseren Chancen hatte dennoch auch in Halbzeit zwei der SSV Ehingen-Süd. Da allerdings Top-Torschütze Filip Sapina an diesem Nachmittag kein Abschlussglück hatte und alleine nach einer guten Stunde Spielzeit innerhalb von einer Minute gleich zwei hochkarätige Chancen vergab, dauerte es bis zur 89. Minute, ehe der eingewechselte Julian Teßmann mit dem 5:0 den Schlusspunkt setzen konnte. Zuvor hatte sich Süd-Torwart Benjamin Gralla noch bei einem Schuss von Sindelfingens Raphael Molitor ausgezeichnet und seinen Kasten sauber gehalten – auch zur Freude seines Trainers: „Das zu Null tut auch mal gut“, so Coach Michael Bochtler abschließend.