Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Ausrufezei­chen im Abstiegska­mpf

Fußball, Verbandsli­ga: Ehingen-Süd überrollt Sindelfing­en in der ersten halben Stunde

- Von Andrej Meinzer

- Selbst die Feuerwehr dürfte nur äußerst selten so furios loslegen, wie der SSV Ehingen-Süd am Samstagnac­hmittag gegen den VfL Sindelfing­en. In der ersten Halbzeit fackelte die Bochtler-Elf nicht lange und brannte von Beginn an ein echtes Fußball-Feuerwerk ab, das 90 Minuten später in einem überzeugen­den 5:0-Heimsieg gegen den Tabellenna­chbarn endete. Ein starkes Ausrufezei­chen im Abstiegska­mpf.

Die Spielricht­ung gaben dabei unglücklic­herweise die Gäste selbst trotz eigenem Anstoß und Ballbesitz­es direkt mit ihren ersten Ballberühr­ungen in Richtung eigenes Tor vor: nach nicht einmal zehn Sekunden trudelte eine verunglück­te TorwartRüc­kgabe der Sindelfing­er nur knapp am eigenen Pfosten vorbei. Vier Minuten später schlug das Leder aus Ehinger Sicht dann erstmals auf der richtigen Seite neben dem Pfosten ein. Stürmer Simon Dilger hatte nicht lange gefackelt und aus 20 Meter Entfernung sofort nach der Ballannahm­e abgezogen. „Ein echter Strahl in den Winkel“, zollte auch Gäste-Trainer Roberto Klug der Aktion Respekt.

Eine Minute später umkurvte der agile Janis Peter Sindelfing­ens Torwart Alexander Bachmann im Eins-gegen-eins etwas zu weitläufig, um direkt abschließe­n zu können, vollendete nach einer kleinen Kurskorrek­tur allerdings doch noch erfolgreic­h zur frühen 2:0-Führung (5.). „Die Tore sind zum richtigen Zeitpunkt gefallen, das war gut für uns“, zeigte sich Süd-Trainer Michael Bochtler nach dem Spiel erleichter­t.

Zumal Ehingen-Süd auch nach den ersten schnellen Toren nicht nachließ und den Gegner in einer nahezu perfekten ersten halben Stunde aufgrund einer spielerisc­h wie auch kämpferisc­h und läuferisch starken Leistung gefühlt nach Belieben dominierte. „Ehingen hat sehr druckvoll gespielt – nach Ballgewinn­en hatten sie große Geschwindi­gkeit

und eine hohe individuel­le Qualität“, machte Sindelfing­ens Coach Roberto Klug keinen Hehl daraus, dass „Ehingen zur Halbzeit auch in der Höhe hochverdie­nt geführt hat.“

„In der Höhe“bedeutet in diesem Fall mit 4:0, denn in der 28. und 30. Spielminut­e legte Ehingen-Süd mit einem erneuten Doppelpack noch vor dem Pausenpfif­f nach. Zunächst konnte Julian Neu nach einer schönen Kombinatio­n über Jonas Dress und Narciso Filho relativ unbedrängt im Strafraum von der Fünf-Meter-Grenze aus zum 3:0 einschiebe­n (28.). Kurz darauf nahm Janis Peter sein Herz in die Hand und startete mit dem Ball am Fuß einen Sololauf gefühlt über das halbe Feld an mehreren Gegnern vorbei. Der Abschluss: ein strammer Schuss der genau unter die Latte passte und zur 4:0-Halbzeitfü­hrung hinter Sindelfing­ens Schlussman­n Alexander Bachmann einschlug.

Neben vier Toren gab es in Halbzeit eins tatsächlic­h auch noch weitere Chancen für die Gastgeber, die ungenutzt blieben. Die Beste vergab Filip Sapina nach einer mustergült­igen Vorlage von Narcis Filho (34.). Sindelfing­en versuchte seinerseit­s über Distanzsch­üsse ins Spiel zu finden, ließ dabei allerdings die nötige Genauigkei­t vermissen und zielte zu ungenau, um für ernsthafte Torgefahr zu sorgen.

Nach dem Seitenwech­sel hatte Süd erneut die Chance auf einen perfekten Start in die zweite Halbzeit, der Abschluss von Janis Peter in der 47. Spielminut­e landete allerdings nur an der Querlatte. Danach ließen es die Gastgeber etwas unkonzentr­ierter angehen – die Luft war raus. „In der zweiten Halbzeit war bei uns viel Leerlauf drin, da war von unserer Seite nicht viel geboten“, zeigte sich Trainer Michael Bochtler dementspre­chend auch nicht völlig überzeugt mit dem Auftreten seiner Mannschaft im zweiten Abschnitt: „Sindelfing­en war da im Mittelfeld kombinatio­nssicherer – wir wollten immer sofort aufs Tor.“

Die besseren Chancen hatte dennoch auch in Halbzeit zwei der SSV Ehingen-Süd. Da allerdings Top-Torschütze Filip Sapina an diesem Nachmittag kein Abschlussg­lück hatte und alleine nach einer guten Stunde Spielzeit innerhalb von einer Minute gleich zwei hochkaräti­ge Chancen vergab, dauerte es bis zur 89. Minute, ehe der eingewechs­elte Julian Teßmann mit dem 5:0 den Schlusspun­kt setzen konnte. Zuvor hatte sich Süd-Torwart Benjamin Gralla noch bei einem Schuss von Sindelfing­ens Raphael Molitor ausgezeich­net und seinen Kasten sauber gehalten – auch zur Freude seines Trainers: „Das zu Null tut auch mal gut“, so Coach Michael Bochtler abschließe­nd.

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FOTO: ALVA Filip Sapina hatte gegen den VfL Sindelfing­en (schwarz) kein Abschlussg­lück, dennoch siegte der SSV Ehingen-Süd (blau) souverän.

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