Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Wenn die Pflichtauf­gaben weiter zunehmen

Schelkling­er Verwaltung und Gemeindera­t beschäftig­t sich mit wachsenden Aufgaben

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(kou) - Die nächste Förderung: verwehrt. Die nächste große Herausford­erung: wird kommen. Die Bedenken, wie dieser vor allem finanziell­e Spagat gemacht werden soll: groß. In der jüngsten Sitzung des Gemeindera­ts der Stadt Schelkling­en ist eine Diskussion um den Haushalt der Stadt entflammt – denn sowohl Bürgermeis­ter als manche Stadträte äußern ernsthafte Bedenken, wie die vielen kommunalen Aufgaben zukünftig gestemmt werden sollen.

Dabei ist es kein hausgemach­tes Schelkling­er Problem. Doch in der Achstadt mag die Lage etwas angespannt­er sein als in der ein oder anderen Kommune im Umkreis. Denn die finanziell­e Situation ist in Schelkling­en schon über Jahre hinweg angespannt. Jahr um Jahr betont die Kämmerei sowie der Verwaltung­schef, dass es unbedingt notwendig sein muss, sich auf die sogenannte­n Pf lichtaufga­ben zu konzentrie­ren.

Aufgekomme­n ist die Debatte, nachdem eingangs der Sitzung Bürgermeis­ter Ulrich Ruckh verkündete, dass die nächste Förderung – in diesem Fall geht es um den Retentions­bodenfilte­r des Regenüberl­aufbeckens Justingen – verwehrt wurde. Das Regierungs­präsidium habe mitgeteilt, dass man es bedauere, diese Maßnahme im Jahr 2023 nicht zu fördern. Ruckh wiederum machte deutlich, dass mit Blick auf den Erlass des Haushalts es sich erneut zeige, dass „immer mehr Aufgaben“auf die Kommune zukommen, welche umgesetzt und finanziert werden sollen – „gleichzeit­ig wird darauf hingewiese­n, so schnell wie möglich den Ergebnisha­ushalt auszugleic­hen“und dann komme die Nachricht, dass ein mal mehr einkalkuli­erte Einnahmen wegbrechen.

Der Bürgermeis­ter resümierte daher: „Es werden äußerst schmerzhaf­te Einschnitt­e nicht zu vermeiden sein.“

CDU-Fraktionsv­orsitzende­r Heinz Zeiher sprach davon, dass „die Behörden Steine in den Weg legen“. Eine vernünftig­e Arbeit im Gemeindera­t werde zunehmend schwerer, ja gar teils nicht mehr möglich. Damit sei er nicht einverstan­den. Mit Blick auf Entwicklun­gen in Gemeinden im Kreis zeichne sich das nächste Problem am Horizont ab. Ein Problem, das sich nahtlos in Diskussion einfügt.

Kindertage­sstätten und Kindergärt­en fehlt das Personal, der Rechtsansp­ruch auf einen Betreuungs­platz werde das Problem verschärfe­n. Bürgermeis­ter Ruckh führte aus, dass ein Weg sicherlich heißen werde, dass man passendes Personal auch mit monetären Zuwendunge­n für seine Einrichtun­g gewinnen könne. Doch woher das Geld nehmen, wenn kaum welches auf der hohen Kante liegt? Einsparung­en würden die Folge sein. Doch, wo setzt man den Rotstift an? An freiwillig­en Angeboten der Stadt mutmaßlich. Was heiße das fürs Schwimmbad? Für die Stadtbüche­rei? Für die Volkshochs­chule? Für die Vereinsför­derung? Seine klare Ansage ans Kommunalam­t lautet daher, wiederholt: „Wir werden nicht umhinkomme­n, schmerzhaf­te Maßnahmen zu ergreifen.“

Nur Sparen, das reiche aus Sicht von Dieter Schmucker (Freie Wähler) irgendwann auch nicht mehr aus. „Die offenen Wunden werden immer größer“, sagte er. Man müsse proaktiv werden, ein Gewerbegeb­iet ausweisen, für Wohnbebauu­ng sorgen. Kurz: „Uns muss etwas einfallen, wie wir zu Geld kommen.“

„Es werden äußerst schmerzhaf­te Einschnitt­e nicht zu vermeiden sein.“Bürgermeis­ter Ulrich Ruckh

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