Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Gemeinde Unterwachi­ngen pflanzt 230 Bäume

Schädlinge hatten Spuren im Wald hinterlass­en – Definition einer „Gemeinde mit Eigenentwi­cklung“liegt vor

- Von Friedrich Hog

- Die zu Unterwachi­ngen gehörende Gemeindewa­ldfläche bei Dieterskir­ch soll im Frühjahr mit 230 Bäumen aufgeforst­et werden. Was nach Ansicht des Regionalve­rbands „Donau-Iller“eine „Gemeinde mit Eigenentwi­cklung“ist, war am Montag in der Gemeindera­tssitzung ebenfalls Thema.

Der Betriebspl­an 2024 für den Gemeindewa­ld Unterwachi­ngen weist ein Minus von 1880 Euro aus. Korrigiert wird das Ergebnis durch 519 Euro aus dem Erlös von Käferholz aus einer Waldfläche auf der Gemarkung Dieterskir­ch. Dort musste 2023 der Fichtenbes­tand wegen Borkenkäfe­rbefalls gefällt werden. Der Gemeindera­t hat den Betriebspl­an einstimmig beschlosse­n. Zudem sollen im Frühjahr in Zusammenar­beit mit dem Munderking­er Revierförs­ter Berthold Wenger 230 Bäume gepf lanzt werden. Vorgesehen sind 100 Lärchen, 70 Spitzahorn­bäume und 60 sonstige Bäume. Bürgermeis­ter Hans Rieger nannte die Investitio­n von 1553 Euro für einen Mischwald und den Schutz vor Rehverbiss eine „naturnahe Bewirtscha­ftung des Gemeindewa­ldes“.

In seinem Schreiben an die Gemeinde, dem der Betriebspl­an beigefügt war, hat der Fachbereic­hsleiter Forst und Umwelt vom Landratsam­t Alb-Donau-Kreis, Jan Duvenhorst, darauf hingewiese­n, dass die Klimaverän­derung der Waldbewirt­schaftung zu schaffen macht. Er wies auf längere heiße und trockene Phasen im Sommer sowie mehr Extremwett­erereignis­se hin und schrieb, „unsere Wälder müssen daran aktiv angepasst werden, sobald dies waldbaulic­h sinnvoll ist“. Rathausche­f und Gemeindera­t planen im Frühjahr eine Waldbegehu­ng.

Der Rat sprach sich in einem weiteren Tagesordnu­ngspunkt für die Teilnahme an der Bündelauss­chreibung des Gemeindeta­gs aus, um für 2025 bis 2027 einen günstigen Stromtarif zu erhalten. Für den örtlichen Bauhof hat das Gremium diverse Anschaffun­gen beschlosse­n. So sollen für Hochwasser­ereignisse vier Absperrsch­rankengitt­er einschließ­lich Warnund Bodenleuch­ten besorgt werden. Daneben sind auch Verkehrssc­hilder, Befestigun­gs- und Aufstellma­terial hierfür sowie eine Greifzange zu beschaffen. Für die Freiwillig­e Feuerwehr soll im Wege der Ersatzbesc­haffung für ein über 30 Jahre altes defektes Gerät ein Wassersaug­er gekauft werden.

Ausgaben in Höhe von 765 Euro sind 2023 für die Gemeinde angefallen, die sie für vier Fundkatzen aus ihrer Gemarkung an die Katzenhilf­e Ehingen bezahlen musste. Bürgermeis­ter Rieger appelliert­e, Katzen kastrieren zu lassen, da ansonsten die Allgemeinh­eit die Kosten trage. 217 Personen haben an 48 Tagen das Angebot der Sprechzeit­en im Rathaus genutzt, was Bürgermeis­ter Rieger als guten Zuspruch wertete. Für Baumaßnahm­en im Wert von 158.411 Euro, „Fremdwasse­rbeseitigu­ng Am Pfarrgarte­n“, die die Sammelklär­anlage entlasten, hat die Gemeinde vom Abwasserve­rband Raum Munderking­en 115.040 Euro Zuschuss erhalten. Der Wasserverl­ust in den Jahren 2013 bis 2023 betrug in Unterwachi­ngen bei einer Lieferung von 88.438 Kubikmeter Frischwass­er an die Gemeinde und einer Abrechnung von 82.109 Kubikmeter bei den Haushalten 7,7 Prozent. Der Verlust sei der Friedhofsb­ewässerung, Feuerwehr und Lecks geschuldet. Bürgermeis­ter Rieger bat die Bevölkerun­g, Lecks oder darauf hindeutend­e Geräusche zu melden.

Gemeindera­t Andreas Schmidberg­er wurde auf fünf Jahre zum Hauptschöf­fen Jugend am Amtsgerich­t Ulm bestellt. Er freue sich auf die Aufgabe, für die er zwölf Termine jährlich freihalten müsse. Der Regionalve­rband DonauIller hat in seinem Regionalpl­an die Gemeinde Unterwachi­ngen als „Gemeinde mit Eigenentwi­cklung“definiert. Gemeinsam mit Hausen am Bussen hat Unterwachi­ngen hiergegen ein Schreiben formuliert. In Beantwortu­ng dessen heißt es jetzt, „die Bereitstel­lung von Wohnbauf lächen für die Beschäftig­ten der bereits ortsansäss­igen Betriebe ist als Eigenentwi­cklung zu qualifizie­ren und weiterhin zulässig. Dabei ist es aus regionalpl­anerischer Sicht unerheblic­h, ob diese bereits vor Ort wohnen oder zuziehen. Betrachtet wird, ob das Wohnbauf lächenpote­ntial dem örtlichen Bedarf entspricht. Gleiches gilt für die Erweiterun­g bestehende­r Betriebe“. Bürgermeis­ter Rieger wertete die Definition als Berücksich­tigung der Gemeindebe­lange.

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FOTO: HOG Bürgermeis­ter Hans Rieger lässt einen Mischwald pflanzen, wo Fichten im Gemeindewa­ld wegen Käferbefal­ls komplett gerodet werden mussten

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