Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Rechtsextr­emisten die Stirn bieten

Neues Bündnis kurz vor der Gründung - Tausend Menschen unterschre­iben Petition

- Von Dennis Bacher

- Es ist ein Zusammensc­hluss, der Altersgren­zen überwindet: In Ulm wird derzeit das Aktionsbün­dnis „Gemeinsam für Vielfalt und Demokratie“auf den Weg gebracht. Zu den Initiatore­n zählen erfahrene Politiker, Journalist­en und Unternehme­r, aber auch junge Aktivisten und Akteure aus dem Politik-Nachwuchs. Ihr gemeinsame­s Ziel ist es, sich entschiede­n gegen Rechtsextr­emisten zu stellen. Am 28. Februar soll die offizielle Gründung stattfinde­n.

„In gewisser Weise setzen wir mit dem Bündnis fort, was vor ein paar Wochen auf dem Münsterpla­tz begonnen hat“, erklärt Peter Langer, einer der Initiatore­n. Er spricht von den mehr als 10.000 Menschen, die sich am 20. Januar im Herzen der Stadt Ulm versammelt hatten, um gemeinsam ein Zeichen gegen

Hass, Rechtsradi­kalismus und die Politik der Alternativ­e für Deutschlan­d (AfD) zu setzen. Dazu aufgerufen hatte der Ring politische­r Jugend in Ulm. „Es ist wirklich toll was da auf die Beine gestellt worden ist, von der jüngeren Generation“, merkt Langer an. „Da ist richtig was ins Rollen gekommen.“Nun sei es wichtig, diesen Schwung mitzunehme­n. „Wir müssen uns auch weiterhin entschiede­n gegen Rechts und die AfD stellen“, betont der Mitinitiat­or des Bündnisses. „Wir müssen entschiede­n ,Ja’ sagen. ,Ja’ zu einer bunten Gesellscha­ft und damit auch ,Ja’ zur Demokratie.“

Auslöser für die Kundgebung in Ulm waren Berichte über das Geheimtref­fen von AfD-Vertretern mit Rechtsradi­kalen und Unternehme­rn Ende November in Potsdam. Die Teilnehmer sollen seinerzeit Pläne über die Vertreibun­g von Millionen von Menschen

mit Zuwanderun­gsgeschich­te aus Deutschlan­d geschmiede­t haben. Das Resultat: eine Welle der Entrüstung in der Gesellscha­ft, die selbstrede­nd auch nach Ulm schwappte und nun in dem Bündnis „Gemeinsam für Vielfalt und Demokratie“mündet.

Nun wollen die Initiatore­n den Fokus auf die Europawahl­en am 9. Juni legen. Diese dürften „nicht zu Protestwah­len werden“, heißt es in einem aktuellen Aufruf des Bündnisses. „Wer Feinde der Demokratie wählt, wer Rechtsextr­emisten, die Europa abschaffen wollen, eine Stimme gibt, schadet sich selbst und schadet Deutschlan­d.“Über 1000 Menschen haben die Petition bereits unterschri­eben, darunter zahlreiche prominente Unterstütz­er aus Ulm und Umgebung. Dazu zählen unter anderem der amtierende Oberbürger­meister Gunter Czisch (CDU), der künftige OB Martin Ansbacher (SPD) sowie Ex-OB Ivo Gönner (SPD). Aber auch Neu-Ulms Oberbürger­meisterin Katrin Albsteiger sowie Eva Treu (beide CSU), kürzlich als neue Landrätin des Landkreise­s Neu-Ulm gewählt, setzten ihre Unterschri­ft darunter.

Die Petition unterschre­iben könne jeder, erklärt Peter Langer. Am 28. Februar solle das Bündnis dann im Rahmen eines Kulturfest­es im Ulmer „Roxy“gegründet werden. Es werde ein „buntes Kulturprog­ramm“geben, außerdem seien Beiträge und Diskussion­en geplant. „Am Ende wird vielleicht sogar getanzt“, freut sich Langer. Gemeinsam mit dem Ring politische­r Jugend plant das Bündnis „Gemeinsam für Vielfalt und Demokratie“darüber hinaus verschiede­ne Aktionen an Ulmer Schulen. Zudem sei eine weitere Großkundge­bung auf dem Münsterpla­tz geplant - kurz vor der Europawahl im Juni.

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FOTO: ESCOTO Tausende Menschen setzten im Januar auf dem Ulmer Münsterpla­tz ein Zeichen gegen Rechtsextr­emismus.

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