Eisner unter Verdacht
„Tatort: Dein Verlust“(ARD, Sonntag, 20.15 Uhr): Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) feiert seinen 60. Geburtstag. Ausgelassen, mit Freunden – und mit viel Alkohol. Auf dem Sofa kuschelt Moritz mit Kollegin Bibi Fellner (Adele Neuhauser). Aha, endlich, denkt man. Nach 33 Fällen dürfte es doch so weit sein. Aber dann knackt Moritz weg, und Bibi geht nach Hause.
Am nächsten Morgen hat Moritz einen Filmriss, kann sich an gar nichts mehr erinnern – weder an den tiefen Blick in Bibis Augen, noch an ihre Geburtstagstorte. Das ist krass. Und es kommt noch krasser: Am Tatort eines ermordeten Nachtclubbesitzers stellt die Spurensicherung Eisners DNA fest. Und die Überwachungskamera zeigt, wie er durch einen Hinterausgang den Nachtclub verlässt.
Dass k.o-Tropfen im Spiel gewesen sein müssen, das kann sich der altgediente Ermittler noch vorstellen. Aber ansonsten kommt er sich vor wie im falschen Film. Zum Glück hat er Bibi, die auch dann noch von seiner Unschuld überzeugt ist, als er in Haft gesteckt wird. Er sitzt auf seinem Bett, versteht die Welt nicht mehr und bekommt Panik. Lebensecht, grandios gespielt. Und Bibi kämpft draußen gegen Tränen und Verzweif lung. Aber sie lässt sich nicht unterkriegen, trotzt aller Widerstände, auch vonseiten des Vorgesetzten.
Die Autoren Thomas Christian Eichtinger und Samuel R. Schultschik lassen den gestandenen Ermittler einen wahnwitzigen Alptraum erleben. Korrekt und stur will dieser nicht nur den Mordfall klären, sondern auch aufdecken, wer ihm so übel nachstellt. Die Sache „unter dem Radar regeln“, wie Polizeichef „Ernstl“Rauter (Hubert Kramar) vorschlägt, kommt für Eisner nicht infrage. Aber den Schlüssel zur Lösung hält Bibi in Händen.
Apropos Alptraum: Regisseurin Katharina Mückstein lässt vor allem im Dunkeln spielen. Tageslicht Fehlanzeige. Dafür gefühlvoll und auch spannend bis zuletzt für alle, die sich an so mancher Unwahrscheinlichkeit nicht stören.