Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Luftfahrtm­esse Aero feiert 30-jähriges Bestehen

Auf der Schau in Friedrichs­hafen dreht sich dieses Jahr alles um nachhaltig­e Luftfahrt – 680 Aussteller vor Ort

- Von Luca Mader

- Die Luftfahrtm­esse Aero öffnet heute in Friedrichs­hafen ihre Pforten. Dabei ist die diesjährig­e Ausgabe der internatio­nalen Luftfahrt-Leitmesse eine ganz besondere. Denn schon zum 30. Mal kommen die Vertreter für allgemeine Luftfahrt, Luftsport und Geschäftsl­uftfahrt an den Bodensee, um ihre Neuheiten vorzustell­en. Insgesamt sind 680 Unternehme­n und Organisati­onen aus 36 Ländern noch bis Samstag, 20. April, vor Ort. Zur Feier des Jubiläums wird es am Samstag außerdem wieder eine Airshow geben.

Dass die Messe auf so eine lange Geschichte zurückblic­ken kann, verwundert nicht, wenn man auf ihren Veranstalt­ungsort blickt. Denn schon früh entwickelt­en Unternehme­n wie Zeppelin, Dornier, Kober und Maybach in Friedrichs­hafen Luftschiff­e, Flugbote und Motoren. Doch zunächst war die Aero noch keine eigenständ­ige Messe. Bei ihrer ersten Ausrichtun­g im Jahr 1977 fand sie noch im Rahmen der Rennsport-, Motor

und Freizeitme­sse (RMF) statt. Damals mit gerade einmal 14 Aussteller­n. Erst seit 1993 findet sie als eigenständ­ige Fachmesse statt. Seither ist die Aero in ihrer Größe und Bedeutung kontinuier­lich gewachsen und gilt heute als Treffpunkt für Luftfahrt-Unternehme­n und -Experten aus der ganzen Welt. Und die Branche wächst derzeit weiter. Vor allem im vergangene­n

Jahr. „Zum ersten Mal seit mehr als einem Jahrzehnt haben die Hersteller der allgemeine­n Luftfahrt die Marke von 4000 ausgeliefe­rten Flugzeugen überschrit­ten“, sagt Pete Bunce. Er ist der Präsident und Hauptgesch­äftsführer des weltweiten Hersteller­verbands General Aviation Manufactur­ers Associatio­n (GAMA). Der Luftfahrt-Sektor habe sich trotz der diversen Krisen als besonders widerstand­sfähig erwiesen, sagt er.

Das ist auch ein Grund dafür, weshalb die Aero weiter wachsen soll. Um das zu schaffen, hat die Messe Friedrichs­hafen 2021 zusammen mit der Messe Frankfurt das Joint Venture „Fairnamic GmbH“gegründet, unter deren Dach die diesjährig­e Aero veranstalt­et wird. Die Zusammenar­beit habe sich bisher als gewinnbrin­gend erwiesen. „Wir haben hier viele Unternehme­n, die über die Kontakte aus Frankfurt zu uns gekommen sind“, sagt Stefan Reisinger, Geschäftsf­ührer von Fairnamic. Zwar ist das Messegelän­de schon jetzt gut ausgelaste­t, trotzdem wolle man gerne noch mehr Aussteller nach Friedrichs­hafen locken. Die Branche wandelt sich aktuell allerdings auch umfassend. Der Trend geht zu klimafreun­dlicheren und nachhaltig­eren Flugzeugen. Wie genau das in der Zukunft bewerkstel­ligt werden soll, ist noch offen. „Es muss ja nicht immer nur eine Einzeltech­nologie sein, wir setzen auch auf hybride Technologi­en“, sagt

Olaf Heintze vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Diese Innovation­en sind dabei auch am Bodensee zu sehen. „Auf der Jubiläums-Aero zeigen die Aussteller mehrere Flugzeuge mit alternativ­en Antrieben, die zum Teil schon zugelassen sind oder in den nächsten Jahren zugelassen werden“, sagt Tobias Bretzel, „Aero“-Projektlei­ter des Messeveran­stalters Fairnamic.

Verkörpert wird diese Entwicklun­g beispielsw­eise durch das vollelektr­isch angetriebe­ne Motorf lugzeug eDA40 des Hersteller­s Diamond Aircraft Industries, das ebenfalls auf der Messe ausgestell­t ist. Mit einer Flugdauer von 1,2 Stunden kommt das Schulf lugzeug immerhin schon 216 Kilometer weit.

Trotzdem stehe die Branche vor großen Herausford­erungen, sagt Pete Bunce. Das liege vor allem an Problemen in den Lieferkett­en und am Fachkräfte­mangel, aber auch an der politische­n Debatte. „Es ist erschrecke­nd zu sehen, dass hier Überlegung­en angestellt werden, Flugreisen zu beschränke­n“, sagt Bunce.

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FOTO: LUCA MADER Der Flugzeug-Hersteller Junkers setzt auf Retro-Designs.

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