Stadt erstellt Masterplan fürs Donaustadion
Ein Umbau für die Zweite Liga könnte teuer werden – Gemeinderat berät sich diese Woche
- Schafft der SSV Ulm 1846 Fußball den Durchmarsch in die Zweite Bundesliga? Doch anders als die Mannschaft ist das heimische Donaustadion noch nicht bereit für höherklassigen Profifußball. Jetzt könnte allerdings Bewegung in die Sache kommen. Der Hauptausschuss des Gemeinderats berät sich in der kommenden Sitzung am Donnerstag über einen Masterplan zur Zweitligatauglichkeit des Stadions.
Die Ulmer Fußballer haben sich nach dem 2:0-Sieg gegen Verfolger Preußen Münster am Wochenende die Tabellenführung zurückerobert. Und schon das nächste Duell gegen den Zweitplatzierten Jahn Regensburg (Sonntag, 21. April, 19.30 Uhr) könnte ein großer Schritt zur ersten Zweitliga-Saison seit 24 Jahren sein.
„Ob das Ziel erreicht werden kann, dem SSV Fußball bei einem möglichen Aufstieg in die Zweite Bundesliga den Spielbetrieb im Donaustadion zu erhalten, ist eine herausfordernde Frage“, heißt es in der Beschlussvorlage weiter.
Dazu müssten aber einige aufwendige und teure Maßnahmen im Donaustadion umgesetzt werden.
Bei einem möglichen Aufstieg in die Zweite Bundesliga kämen auf den Verein und die Stadt aber noch strengere Vorgaben zu. In der Beschlussvorlage gibt es eine grobe Kostenschätzung. Die in der Zweiten Liga benötigte Überdachung der Stehplätze könnte bis zu 4,5 Millionen Euro kosten; eine stärkere Flutlichtanlage (mit mindestens 1200 Lux statt aktuell 800 Lux) wäre rund drei Millionen Euro teuer. Außerdem müsse die Medientechnik für rund 2,5 Millionen Euro ertüchtigt werden. Die räumliche Situation mit Gästebereich, Doping-Kontrolle und Umkleiden sind laut DFL „zu klein und zu beengt“und müssen eventuell ausgelagert werden. Zudem müssten in der Zweiten Liga die Voraussetzungen für die dort benötigte Torlinientechnik geschaffen werden. Unrealistisch, dass alle Arbeiten zum Saisonbeginn fertiggestellt sind.
In der Stadt hofft man derweil auf eine Ausnahmeregelung à la Darmstadt 98. Als der Club aus
Hessen von der Dritten in die Bundesliga durchmarschierte, durfte der Spielbetrieb während der Umbaumaßnahmen weiterlaufen. Die Stadt sei dazu bereits mit der Deutschen Fußball-Liga (DFL) in Gesprächen. Sollten diese scheitern, müsste der SSV in ein anderes Stadion ausweichen – wie zuletzt über den Winter ins Stadion des VfR Aalen.
Noch ist der Aufstieg allerdings Spekulation. Das Donaustadion ist aktuell aber auch für die Dritte Liga nur bedingt tauglich. Im Sommer soll zumindest die für den Spielbetrieb benötigte Rasenheizung kommen. Rund 1,3 Millionen Euro muss die Stadt, die Eigentümerin des Donaustadions ist, dafür in die Hand nehmen.
Doch das ist nicht die einzige offene Anforderung. Für die Dritte Liga muss die Flutlichtanlage eigentlich 1000 Lux vorweisen. Der Verein darf aber mit seiner 800-Lux-Anlage weiterspielen. „Schwachpunkt“sei zudem der Presseraum, heißt es weiter. Dieser sollte sich laut Regularien eigentlich in den Katakomben unter der Haupttribüne befinden, was aber aus Platzgründen beim SSV aktuell schwierig umzusetzen sei. Auch der Nordeingang des Stadions müsse umgebaut werden. Dort soll es künftig Räumlichkeiten für Polizeigewahrsam geben.
Viel zu tun, um auch in der Dritten Liga am Ball zu bleiben. Doch wer soll das alles bezahlen? Die Stadt Ulm fördert den kommerziellen Profisportbetrieb bislang grundsätzlich nicht, heißt es in dem elfseitigen Dokument. Mit dem sportlichen Erfolg des SSV steht jetzt allerdings die Frage im Raum, „ob die Stadt Ulm bereit ist, aus Steuermitteln und möglicherweise unter Inkaufnahme zusätzlicher Kreditaufnahmen den kommerziellen Profisport in Millionenhöhe zu subventionieren“, heißt es in der Beschlussvorlage.
„Es handelt sich um einen Investitionsumfang, der nicht im Aufgabenbereich der Stadt Ulm, sondern im Verantwortungsbereich des SSV Fußball liegt“, heißt es weiter. Der besagte Masterplan soll demnach bald Aufschluss darüber geben, wer in welchem Rahmen für mögliche Investitionen aufkommen soll. Der Verein und die Stadt müssen deshalb einen Plan vorlegen, wie die im Stadion „ausschließlich für die Ligatauglichkeit verursachten Investitionen“finanziert werden können.
Ob ins Donaustadion künftig kräftig investiert werden soll, hängt deshalb an zwei wichtigen Fragen. Die Idee einer eigenen Fußball-Arena ist beim SSV noch nicht vom Tisch. Was also, wenn der Verein irgendwann aus dem umgebauten Donaustadion ausziehen und dieses dann leer stehen sollte? Auch das Szenario, dass der sportliche Höhenflug irgendwann wieder endet, müsse bedacht werden. Was also, wenn der SSV auf absehbare Zeit in den Amateurbereich absteigt?