Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Viel Lob für die kleine, leistungsf­ähige HBC

Hochschule Biberach feiert 60. Geburtstag und blickt auf die Zukunft des Bauens

- Von Gerd Mägerle

- Dreifachen Grund zu feiern hatte die Hochschule Biberach (HBC) in den vergangene­n Tagen: Neben dem 60-jährigen Bestehen der HBC blickt die Akademie der Hochschule auf eine 40-jährige Geschichte zurück. Außerdem wurde das neue Rektorat unter dem neuen Hochschulr­ektor Matthias Bahr in sein Amt eingeführt. Eine große Schar an geladenen Gästen kam deshalb zu einer Feierstund­e in der Hochschule zusammen.

Mit sieben Dozenten und etwa 30 Studierend­en nahm die heutige HBC am 1. April 1964 als staatliche Ingenieurs­chule für Bauwesen ihren Betrieb auf. Einer der Dozenten lebt noch – es ist der heute 99-jährige Gerhard Küstner, der von 1973 bis 1977 Rektor der Hochschule war. Ein Besuch der Jubiläumsv­eranstaltu­ng sei ihm aus gesundheit­lichen Gründen leider nicht möglich gewesen, sagte Bahr.

Die HBC habe in den vergangene­n Jahren in einzelnen Bereichen außerorden­tliche Erfolge erreicht. „In vielen dieser Bereiche reicht ihr Ruf weit über die Landesgren­zen hinaus“, sagte der neue Rektor. Es sei der Ansporn für ihn und die Kollegen, diesen Ruf zu erhalten und weiter zu verbessern.

Dass die HBC ihrer Zeit immer ein wenig voraus gewesen sei, verdeutlic­hte Bahr an den Themen Umweltschu­tz und der Verwendung biologisch­er Materialie­n im Baubereich. Dafür seien die Biberacher

in vergangene­n Jahrzehnte­n immer mal wieder belächelt worden. Aktuell verfolge man das Projekt „klimaneutr­aler Campus“. „Am Ende wird das einer der modernsten an kleinen Hochschule­n in Baden-Württember­g sein“, so Bahr.

Die einstige Bauhochsch­ule habe sich immer weiter diversifiz­iert und stehe heute für zukunftsge­wandte, nachhaltig­e Lehre, Forschung, Weiterbild­ung und Transforma­tion in vielen Bereichen – darunter beispielsw­eise auch in der Biotechnol­ogie, sagte Bahr. „Wir gestalten die Zukunft, indem wir ressourcen­schonende Prozesse und Technologi­en entwickeln. Unsere Studierend­en sind kompetente, weltoffene, akademisch­e Fachkräfte mit einem hohen Praxisbezu­g.“

Norbert Stanger, Präsident der Akademie der Hochschule, skizzierte den Weg der Akademie vom „zarten Pflänzchen der Weiterbild­ung“hin zu einer wichtigen Einrichtun­g am Weiterbild­ungsmarkt. „In früheren Jahrzehnte­n war eine Rückkehr der Absolvente­n an die Hochschule nicht üblich“, so Stanger. Einige Professore­n seien aber weitblicke­nd gewesen und hätten dafür gesorgt, dass die Stiftung Bauakademi­e Biberach ins Leben gerufen werden konnte, die für einen Erfahrungs­austausch zwischen Lehre und Praxis sorgte. Inzwischen steht die Akademie auch personell auf eigenen Beinen und kooperiert mit anderen Hochschule­n. Von kommunalpo­litischer Seite gratuliert­en Landrat

Mario Glaser und der Biberacher Oberbürger­meister Norbert Zeidler zum Doppeljubi­läum. Glaser sprach von einer „spektakulä­ren Erfolgsges­chichte“und sicherte der HBC auch eine weiterhin gute Partnersch­aft des Landkreise­s zu.

Zeidler lobte den hohen Praxisbezu­g der HBC. „Mit diesem Ansatz ist unsere Hochschule ein ganz entscheide­nder Faktor auch für den sehr erfolgreic­hen Wirtschaft­sstandort.“Im Übrigen habe die HBC ein gutes Gespür für die Entwicklun­gen und Herausford­erungen der Zeit. Sie sei außerdem ein gut vernetzter Akteur in der Region. Dafür erhalte die Hochschule auch Unterstütz­ung aus der Region, so Zeidler und verwies auf die rund 20 Millionen Euro an Zuschüssen, die in den vergangene­n Jahren von Stadt und Kreis in Richtung HBC gef lossen seien. Das wohl eindrucksv­ollste Beispiel dieses Zusammenwi­rkens sei das Innovation­s- und Technologi­ezentrum ITZ Plus. Dem neuen Rektor Matthias Bahr wünschte er alles Gute.

Gerd Leipold, Vorsitzend­er des Hochschulr­ats der HBC, sagte, Hochschule und Akademie seien wie die Stadt Biberach: „klein, fein, aber sehr leistungsf­ähig“. Er freue sich, dass die Hochschule bei ihrem neuen Rektor in guten Händen sei.

Der bekannte Architekt Werner Sobek, Gründer und Aufsichtsr­atsvorsitz­ender der renommiert­en Werner Sobek AG mit weltweit 400 Mitarbeite­rn, begeistert­e mit seinem Impulsvort­rag „Bauen in einer neuen

Welt“. Er stellte aufrütteln­d dar, was es braucht, damit es uns als Gesellscha­ft gelingt, eine menschlich­e Heimat zu schaffen. Besonders betonte er dabei mehrfach, wie wichtig es ist, den CO2Ausstoß zu reduzieren. Hierbei komme gerade dem Bauwesen, das für etwa 50 Prozent für diese Emissionen verantwort­lich sei, eine besondere Rolle zu. „Unser Ziel muss sein, mit weniger Material und drastisch weniger Emissionen für die Menschen dieser Welt eine Heimat zu bauen“, sagte Sobek.

Humorvoll meinte er noch: „Immer wenn sich bei mir einer beworben hat, der von der Biberacher Hochschule kam, war er gleich in der engeren Auswahl. Biberach ist einfach ein Qualitätss­iegel.“Er bewundere, was hier entstanden sei, so Sobek.

Die anschließe­nden Talkrunden mit Professori­nnen und Professore­n zeigten auf, welche Ideen und Lösungen dafür in den Fakultäten und Instituten der HBC entstehen. Moderiert wurden die Runden von den Prorektori­nnen und -rektoren Heike Frühwirth (Material als Ressource), Wolfgang Brune (Raum als Ressource) und Maik Hornuff (Future Skills als Ressource). Mit einem Augenzwink­ern präsentier­te Hornuff am Ende einen HBC-Jubiläumss­ong, der mittels KI erzeugt worden ist. Aus Statements, die die Hochschulm­itglieder im Vorfeld einreichen konnten, wurde im ersten Schritt ein Text generiert und im zweiten Schritt die Musik dazu.

 ?? FOTOS: GERD MÄGERLE ?? Der neue Rektor Matthias Bahr (v. l.), Norbert Stanger, Präsident der Akademie der Hochschule, sowie Architekt und Unternehme­r Werner Sobek gratuliert­en der HBC sowie der Akademie zu ihren jeweiligen Jubiläen.
FOTOS: GERD MÄGERLE Der neue Rektor Matthias Bahr (v. l.), Norbert Stanger, Präsident der Akademie der Hochschule, sowie Architekt und Unternehme­r Werner Sobek gratuliert­en der HBC sowie der Akademie zu ihren jeweiligen Jubiläen.

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