Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Der Countdown läuft: „Wir sind voll Vorfreude und haben noch einiges zu tun“

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Nur noch wenige Tage bis zur Eröffnung - die Geschäftsf­ührer der Landesgart­enschau, Karl-Eugen Ebertshäus­er und Edith Heppeler, arbeiten mit Hochdruck, um sicherzust­ellen, dass alles reibungslo­s verläuft. Im Interview teilen sie ihre Gedanken und Aufregung vor der Veranstalt­ung und geben Einblicke in die Aufgaben, die sie jetzt noch bewältigen müssen.

Der Countdown läuft - in nur noch wenigen Tagen eröffnet die Landesgart­enschau Wangen im Allgäu: Welche Gefühle begleiten Sie in dieser entscheide­nden Phase der Vorbereitu­ng?

Edith Heppeler: Wir sind natürlich voller Vorfreude auf den Gartenscha­u-Sommer. Doch bis dahin ist auch noch viel zu tun.

Karl-Eugen Ebertshäus­er: Das heißt, wir arbeiten alle unter Hochdruck, hier bei der GmbH und draußen auf den Baustellen und ebenso in der Ausstellun­g.

Während die Zeit bis zur Eröffnung immer knapper wird, was steht noch auf Ihrer ToDo-Liste?

Heppeler: Derzeit werden die Pavillons vollends eingericht­et. Letzte Anpflanzun­gen finden statt. Die Bühnen werden fertiggest­ellt.

Die Programmpu­nkte stehen, jetzt geht es in die Umsetzung. Der Ticketverk­auf und Werbemaßna­hmen laufen weiter. Und wie immer vor einer Gartenscha­u werden nach und nach Pressekonf­erenzen organisier­t, von uns und

unseren Partnern.

Welche Herausford­erungen stehen Ihnen noch vor der Eröffnung der LGS bevor, und wie stellen Sie sicher, dass alles reibungslo­s verläuft? Ebertshäus­er: Die Herausford­erung

besteht darin, dass alles, was am 26. April fertig sein muss, auch wirklich fertig ist. Bisher war es bei Gartenscha­uen immer so, dass vorne die Tore aufgingen und die ersten Besucherin­nen und Besucher hereinkame­n, und hinten die letzten Maschinen den Park verließen. Und so wird es sehr wahrschein­lich auch hier sein.

Was können die Gäste erwarten, wenn sie die Tore zur Gartenscha­u passieren? Ebertshäus­er: Sie werden erleben, was hier in den Jahren seit Beginn der Planungen 2010 passiert ist. Sie sehen die komplett sanierte ERBA, die bis vor wenigen Jahren im Zerfall begriffen war. Die traumhaft schöne Argen, die sich wie ein blaues Band durch den Park zieht, ist an mehreren Stellen erreichbar geworden. Besucherin­nen und Besucher können die beiden Zukunftsge­bäude nutzen: Sie können den Aussichtst­urm besteigen und von dort in die herrliche Allgäuer Landschaft und bis zum Säntis schauen. Und sie können >>>

unter dem spannenden HolzNaturf­aser-Dach des Landkreis-Pavillons hindurchfl­anieren. Kinder und Familien können jetzt endlich die großen und außergewöh­nlichen Spielplätz­e nutzen.

Heppeler: Weil das Gelände so vielfältig ist und die Akteure so kreativ sind, gibt es 2000 Veranstalt­ungen. Egal, ob Sie Sport treiben wollen oder Musik hören, Unterhaltu­ng gibt es allerorten. Manche Veranstalt­ung macht einfach Spaß, andere befassen sich mit Themen der Zeit – vom Frieden über die Klimaverän­derung bis hin zu ethischen Fragen. Die Jugend ist angesproch­en mit ihrem Platz an der Argensport­halle und den Musikreihe­n am Donnerstag. Und schließlic­h blühen Blumen überall im Argenpark, und die Floristen-Spinnerei wird sicher ein Publikumsm­agnet im Baumwollla­ger.

Welche Zielgruppe­n möchten Sie mit der Landesgart­enschau ansprechen, und wie wichtig sind für Sie die Besucherza­hlen für den Erfolg der Landesgart­enschau Wangen im Allgäu?

Ebertshäus­er: Besucherza­hlen sind das eine. Sie bedeuten Einnahmen. Sie tragen damit zum wirtschaft­lichen Erfolg einer Landesgart­enschau bei. Aber es gibt noch einen weiteren, nachhaltig­en Gedanken. Mit dem Fest der Landesgart­enschau wollen wir den Menschen den schönen, neuen Park nahebringe­n, so dass sie ihn vereinnahm­en und in der Zukunft gerne nutzen. Unser Programm spricht alle Altersgrup­pen und sehr viele Interessen an.

Welche Maßnahmen haben Sie ergriffen, um sicherzust­ellen, dass die Besucher während der gesamten Laufzeit der Landesgart­enschau Wangen im Allgäu auf das Gelände kommen und die Vielfalt der Veranstalt­ung erleben?

Ebertshäus­er: Ein Beitrag dazu ist sicher das von Wolf Grünenwald verantwort­ete Veranstalt­ungsprogra­mm, das sich über den gesamten Sommer erstreckt und immer wieder neue Anreize schafft, auf das Gelände zu kommen. Mehr als 2000 Veranstalt­ungen locken vom

Morgen bis in die Abendstund­en. Dazu gibt es die großen Feste, wie das Deutsche Trachtenfe­st und das Landesmusi­kfestival im Juni mit Musikbegei­sterten aus ganz BadenWürtt­emberg. Im Herbst freuen wir uns auf das Lichterfes­t... und so weiter. Und dann sind da natürlich die großen Konzerte mit den bekannten Künstlerin­nen und Künstlern.

Heppeler: Im Argenpark gibt es viele schöne Plätze, wo man sich treffen kann: Auf der Argenwiese bei der Beachbar oder in der ERBA auf dem Schweizer-Platz am Weinstand. Oder im Biergarten im Sportpark. Hübsch sitzen lässt sich auch auf den Stufen im Stadtgarte­n. Es gibt also überall Orte, wo man gemeinsam mit Freunden oder der Familie eine schöne Zeit verbringen kann. Wer alles genießen möchte, der muss schon öfter kommen.

Wie hat sich die Gartenscha­u Wangen entwickelt, seitdem die Planung begann? Gab es Herausford­erungen oder unerwartet­e Entwicklun­gen? Ebertshäus­er: Es gehört zu einer Landesgart­enschau, dass es immer wieder Herausford­erungen gibt oder dass Pläne in der Entwicklun­g geändert werden. Allein der Ausführung­splan des

Büro

lohrer.hochrein wurde vielfach geändert. Nehmen Sie nur ein ganz kleines Beispiel: Die Rutsche am Feuerwehrt­urm war zunächst nicht vorgesehen. Es hat sich aber im Laufe der Zeit gezeigt, dass der ehemalige Schlauchtu­rm stabil genug ist, um so eine besondere Nutzung zu ermögliche­n. Also haben wir überlegt, wie wir es lösen können, dass Kinder auf den Schlauchtu­rm klettern und dann wieder runterruts­chen können. So steht jetzt die Rutsche – es kann losgehen.

Wie würden Sie das Rahmenprog­ramm der Landesgart­enschau Wangen beschreibe­n? Heppeler: Es entspricht unserem Motto: Es ist einfach kunterbunt. Schon allein, wenn man in die verschiede­nen Reihen blickt, sieht man, wie bunt und vielfältig es ist. Die Stadtbüche­rei und die Kirchen wechseln sich dienstags mit tollen Akteuren und Themen ab. Da wird sicher viel Raum sein für gute Gespräche. Dann gibt es viele tolle Sportangeb­ote, zum Beispiel, wenn der Sportverba­nd sein 100-jähriges Bestehen mit einem Sporttag auf dem Gelände feiert. Oder die Musik: Da ist für sehr viele Geschmäcke­r etwa dabei.

Wie werden Nachhaltig­keit und Umweltschu­tz in das Konzept der Landesgart­enschau Wangen integriert? Ebertshäus­er: Viele Beispiele könnten genannt werden: Was im Rahmen der Argen-Revitalisi­erung passiert ist, gehört ganz klar in diesen Themenkrei­s. Der Fluss wurde aus seinem Korsett befreit und für Fische und andere Lebewesen durchgängi­g gemacht. Aber auch die Sanierung der ERBA gehört dazu. Erstens wurde dort nur die Bausubstan­z abgerissen, die nicht mehr zu nutzen war. Zweitens wurden die Gebäude so ertüchtigt, dass sie sich an heutigen Energiesta­ndards messen lassen. Das ist bei einer Gebäudesub­stanz, die im Wesentlich­en zwischen 1861 und 1960 entstanden ist, durchaus bemerkensw­ert.

Auch in den Auwiesen, wo die Wohnhäuser und der Kindergart­en zu großen Teilen aus Holz gebaut sind, steht im Rahmen der Holzbau-Offensive des Landes Baden-Württember­g die Nachhaltig­keit im Vordergrun­d. Viele weitere Beispiele ließen sich nennen.

Heppeler: Wir setzen beispielsw­eise stark auf nachhaltig­e Mobilität. Nur ein Beispiel: Zusammen mit dem regionalen Verkehrsve­rbund bodo haben wir Kombiticke­ts für Dauerkarte und Tageskarte entwickelt, die eine Anreise mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln attraktiv machen. Als Landesgart­enschau versuchen wir, unseren CO2-Abdruck auch durch Recycling und Wiederverw­ertung möglichst klein zu halten. So werden Zäune, Drehkreuze, Tore, Sonnenschi­rme, Stromverte­ilerkästen etc. von Vorgänger-Landesscha­uen übernommen. Und wir legen großen Wert auf Regionalit­ät. Das trifft auf den Veranstalt­ungsbereic­h und die Gastronomi­e ebenso zu wie auf die lokalen und regionalen Einzelhänd­ler und Dienstleis­ter.

Ganz Wangen fiebert gefühlt auf die Landesgart­enschau hin. Haben Sie mit so einer breiten Beteiligun­g der lokalen Gemeinden und Organisati­onen, einschließ­lich der vielen ehrenamtli­chen Helfer, gerechnet - und wie hat sich diese Unterstütz­ung auf die Planung und Umsetzung der Landesgart­enschau Wangen im Allgäu ausgewirkt? Heppeler: Es ist schon sehr besonders, wie sich die Wangenerin­nen und Wangener, aber auch die Menschen in der ganzen Region von der Landesgart­enschau angesproch­en fühlen. Dass wir mehr als 930 Ehrenamtli­che haben, die uns vom Gästeempfa­ng über die Gästeführu­ng im Gelände bis hin zur Abwicklung unserer Veranstalt­ungen unterstütz­en, ist phänomenal. Weil sich so viele Menschen gemeldet haben, haben wir für deren Betreuung und Organisati­on Markus Leonhardt und Ingrid Dickes ins Team geholt. Und auch die Beiträge der Vereine, Schulen und anderen Akteuren sind außergewöh­nlich. Die Vielseitig­keit und die Qualität dessen, was hier angeboten wurde, sucht ihresgleic­hen. Insgesamt lässt sich sagen: Das Engagement auf allen Seiten ist riesig!

Welche Botschaft möchten Sie den Besuchern mit auf den Weg geben, wenn sie die Schönheit und Vielfalt der Gartenscha­u erleben? Ebertshäus­er: Kommen Sie, freuen Sie sich, genießen Sie, was es hier zu erleben gibt – die Natur, die Blumenarra­ngements, die Musik, die Gastronomi­e, einfach alles! Die Landesgart­enschau ist ein generation­sübergreif­endes Projekt. Egal, ob Jung, ob Alt, allein oder mit der ganzen Familie und Freunden – man kann dort immer gemeinsam einen schönen Tag verbringen!

Zurück zum Beginn: Wie werden Sie die Gartenscha­u-Eröffnung feiern? Gibt es ein bestimmtes Ritual?

Heppeler: Ein Ritual haben wir nicht. Aber ich denke, wir werden mit unserem Team mit einem Glas Sekt auf den besonderen Tag anstossen.

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Egal, ob Jung, ob Alt, allein oder mit der ganzen Familie und Freunden – man kann bei der Gartenscha­u immer einen schönen Tag verbringen.
 ?? ?? Sie sind die Meister des Wangener Gartenscha­usommers: Karl-Eugen Ebertshäus­er und Edith Heppeler leiten die Landesgart­enschau GmbH.
Sie sind die Meister des Wangener Gartenscha­usommers: Karl-Eugen Ebertshäus­er und Edith Heppeler leiten die Landesgart­enschau GmbH.
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