Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Bei Weizensensitivität sind Emmer und Einkorn auch gut verträglich
Zum Artikel „Die Last mit der Ähre“(23.3.): Ich möchte mich bedanken für den guten Beitrag zum Thema Weizensensitivität und Glutenunverträglichkeit. Am Keyserlingk-Institut in Salem (Getreidezüchtung für den ökologischen Landbau) wird diese Problematik in Zusammenarbeit mit Professor Schuppan bearbeitet, denn Weizen ist nicht gleich Weizen und Dinkel nicht gleich Dinkel. Beim Dinkel wird mit Kurzstrohweizen gekreuzt, um Standfestigkeit und Ertrag zu steigern, denn die klassischen hochwüchsigen Dinkelsorten sind eigentlich nur für den ökologischen Landbau geeignet. Bei solchen Kreuzungen wurde der ATI-Gehalt (Problem der Weizensensitivität!) aber noch nicht beachtet. Beim Weizen gibt es nach bisher vorliegenden Ergebnissen große Sortenunterschiede. Am Keyserlingk-Institut versuchen wir Weizensorten zu finden, die ähnlich geringen ATI-Gehalt haben wie Dinkel. Allerdings, die dafür notwendigen Untersuchungen bei Professor Schuppan in Mainz sind sehr kosten- und arbeitsaufwendig. Staatliche Finanzierung zu diesem Thema gibt es bisher nur für ein Projekt im konventionellen Landbau. Ein Projekt der biologischdynamischen Getreidezüchter in Zusammenarbeit mit Professor Schuppan und Professor Backes (Uni Kassel/Witzenhausen) wurde nicht genehmigt.
Eine kleine Korrektur: Roggen hat nach Aussagen von Prof. Schuppan und einer mir vorliegenden Analyse ähnlich hohe ATI-Werte wie Weizen. Besser verträglich für Menschen mit Weizensensitivität sind außer Dinkel nach bisherigen Ergebnissen aber auch Emmer und Einkorn. Dr. Bertold Heyden, Deggenhausertal