Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Pflegebroschüre gibt es jetzt auf Arabisch
Projekt des Arbeitskreises „Interkulturelle Pflege“stößt auf erhebliche Nachfrage
- Als der Arbeitskreis „Interkulturelle Pflege“vor vier Jahren mit der Arbeit zu seiner Broschüre „Pflege und Religion – Schwerpunkt Islam“begonnen hat, ahnte noch niemand, wie stark das Werk nachgefragt werden würde. Zwei Jahre hat die Erarbeitung der Broschüre in Anspruch genommen, die zunächst in deutscher und türkischer Sprache erschien, jetzt aber auch auf Arabisch erhältlich ist.
Die Mitarbeiter des Arbeitskreises bestehen aus Vertretern des diakonischen Instituts für soziale Berufe, der Berufsfachschule für Altenpflege in Friedrichshafen, des Gustav-Werner-Stifts, des Königin-Paulinenstifts, des Karl-Olga-Hauses, der türkisch-islamischen Gemeinde DITIB und des Büros „Rat der Nationen und Kulturen“, des Häfler Integrations- und Bildungsvereins sowie des türkischen Arbeitnehmervereins. Ein Übersetzungsbüro sowie arabische Studenten haben die Inhalte für die Broschüre übersetzt. Sie ist ein Leitfaden, der dem Pflegepersonal als Hilfestellung dienen soll – Fragen, die Pflege betreffend, aber auch lebenspraktische Dinge wie „was darf ein Muslim essen und was nicht“oder „wie kann er seinen Glauben in einer Pflegeeinrichtung praktizieren“werden beantwortet.
„Wir hatten sofort Anfragen von der Pflegeplattform station24“, sagt Matthias Brugger vom diakonischen Institut. Mittlerweile könne die Broschüre auf vielen Internetplattformen wie städtischen Einrichtungen, der Uniklinik Heidelberg, verschiedenen Hospizgruppen, aber auch auf der Seite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung heruntergeladen werden.
117 Einrichten übernehmen Idee
117 Einrichtungen bundesweit sowie 48 weitere Institutionen in Vorarlberg haben die Broschüre in Papierform angefordert. „Wir konnten damals nicht ahnen, wie topaktuell das Thema heute ist“, sagt die Leiterin der Altenpflegeschule in Friedrichshafen, Doris Heldmaier, aber mit einer derartigen Resonanz habe man nicht gerechnet. Mittlerweile hat der Arbeitskreis schon zwei Schulungen für interessierte Pflegekräfte gegeben, die nächste wird es in Ravensburg geben.
Mit der Broschüre ist ein Anfang gemacht, sagen die Initiatoren. Künftig wollen die Häfler Seniorenheime Königin-Paulinen-Stift, Karl-OlgaHaus, die Häuser der Bruderhaus Diakonie und die Altenpflegeschule zusammen mit der Uni Konstanz ein weiteres Projekt begleiten. Hier soll das Augenmerk dann auf an Demenz erkrankten Menschen liegen – die macht auch vor keiner Sprache halt.