Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Polizei bittet Notfallhelfer 18 Mal um Hilfe
DRK-Notfallnachsorgedienst freut sich über vier neue ehrenamtlich tätige Mitglieder
(sz) - Freude beim Notfallnachsorgedienst (NND) im DRK-Kreisverband Bodenseekreis: Das Team der ehrenamtlichen Helfer ist um vier neue Mitglieder gewachsen, die derzeit noch in Ausbildung oder Hospitation sind, wie einer Pressemitteilung zu entnehmen ist. Zwei der ehrenamtlichen Helfer waren im vergangenen Jahr ausgeschieden. So sind jetzt kreisweit 18 Mitglieder im Notfallnachsorgedienst aktiv.
NND-Leiterin Rosemarie Schmied und ihr Stellvertreter Markus Klein freuen sich über die Verstärkung des Teams. Denn auch im Jahr 2016 stiegen die Einsatzzahlen für den NND. 84 Mal waren die ehrenamtlichen Helfer im gesamten Kreisgebiet im Einsatz, pro Monat durchschnittlich sieben Mal. Im Jahr 2015 waren es noch 80 Einsätze.
Helfer betreuen 203 Menschen
Bei ihren Einsätzen betreuten die NND-Helfer 203 Menschen. Insgesamt 1614 Stunden leisteten die Ehrenamtlichen, sowohl im Einsatz als auch bei Dienstabenden und Fortbildungen. Im Jahr 2015 waren es noch 1472 Stunden gewesen. Diese Zahlen gehen aus der Statistik hervor, die das Leitungsteam des DRK-Notfallnachsorgedienstes jetzt veröffentlichte. Rosemarie Schmied und Markus Klein wurden im Februar vom NND-Team für weitere vier Jahre als Leitung und Stellvertreter bestätigt.
Für die 18 ehrenamtlichen Helfer des NND seien die Einsatzzahlen keine bloße Statistik, so die Pressemitteilung weiter. Sie helfen, wo Menschen Augenzeugen eines schweren Unglücks werden oder nach einem persönlichen Schicksalsschlag plötzlich allein sind: Ein Angehöriger stirbt bei einem Unfall, durch einen medizinischen Notfall oder durch Selbstmord, ein Baby wacht nicht mehr auf. Wenn Polizei, Rettungsdienst, Feuerwehr oder der Arzt gegangen sind, bleiben Angehörige oder Freunde, manchmal auch Augenzeugen zurück, die das Geschehen nicht begreifen können. Seit 18 Jahren stünden in solchen Situationen NND-Helfer den Hinterbliebenen auf Wunsch zur Seite, erklärt Rosemarie Schmied. Die Helfer hören zu, reden, schweigen, trösten – und sie organisieren. Sie informieren Angehörige oder Freunde, helfen bei den ersten organisatorischen Schritten, fahren mit den Hinterbliebenen zur Unfallstelle, wenn diese dort beispielsweise eine Kerze aufstellen möchten. Im NND seien Männer und Frauen unterschiedlichen Alters und aus ganz unterschiedlichen Berufsgruppen engagiert, so Rosemarie Schmied weiter. Die NND-Helfer kommen aus dem gesamten Bodenseekreis. Hinzugerufen werden die Helfer unter anderem von Polizei und Feuerwehr, vom Rettungsdienst und von Kliniken. Auch Privatleute können die NND-Helfer jederzeit über die Rettungsleitstelle Bodenseekreis zu Hilfe rufen.
Bis zu acht Stunden vor Ort
Meist dauern die Einsätze zwei, drei Stunden, aber auch bis zu acht Stunden waren die Helfer vergangenes Jahr vor Ort, wie der stellvertretende NND-Leiter Markus Klein bilanziert. Die meisten Einsätze, insgesamt 23, hatten die NND-Helfer, weil ein Mensch zu Hause plötzlich verstorben war. 13 Mal standen die NND-Helfer Menschen nach dem Suizid eines Angehörigen bei. Zehn Mal waren die Helfer nach einem Unfall im Straßenverkehr, beim Baden oder Tauchen im Einsatz. Drei Mal betreuten die Helfer Menschen nach einem Brand. Die Polizei bat den NND 18 Mal hinzu, weil Polizeibeamte Hinterbliebenen eine Todesnachricht überbringen mussten.
Bei gut zwei Dritteln der Einsätze wurden die Helfer in Wohnungen gerufen, sie betreuten Menschen in Jachtclubs, Firmenbüros, Feuerwachen, Polizeirevieren, leisteten Hilfe an Arbeitsplätzen und übers Telefon.