Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Zwei Hunde aus Zech sind an Vergiftung gestorben

Tierarzt Klaus Mayer: Es spricht vieles dafür, dass es Rattengift war – keine Giftköder gefunden

- Von Julia Baumann

(jule) - Zwei Hunde aus Zech sind gestorben. Tierarzt Klaus Mayer vermutet, dass die Todesursac­he eine Vergiftung durch Rattengift (Cumarin) ist. So genannte Giftköder seinen in Zech aber nicht gefunden worden.

„Die Vorgeschic­hte, die Symptome und auch die Sektion sprechen dafür, dass die Tiere mit Cumarin vergiftet wurden“, erklärt Klaus Mayer. Hundertpro­zentig sicher sein kann sich der Tierarzt allerdings nicht. Denn er konnte das Gift nicht chemisch-toxisch im Körper der Hunde nachweisen. „Das ist sehr aufwendig und sehr teuer“, erklärt Mayer.

Vitamin K kann Leben retten

Wenn die Hunde Cumarin gefressen haben, dann ist die Wahrschein­lichkeit auch hoch, dass das Gift mutwillig ausgelegt wurde. Denn Profis wie Kammerjäge­r verwenden zur Bekämpfung von Ratten, so Mayer, schon seit einigen Jahren nur noch Cumarin, das in grüne Kästchen verpackt ist. Diese Kästchen haben Löcher, durch die zwar die Schnauze eines Nagers, nicht aber die eines Hundes durchpasst. „Das ist extra so konstruier­t, dass da nichts passiert.“Und wenn offizielle Stellen wie die Stadt Gift auslegten, sei das auch immer ausgeschil­dert.

Mayer schätzt, dass das Gift bereits vor etwa vier Wochen ausgelegt wurde. „Es dauert zwischen fünf und neun Tage, bis die ersten Symptome auftreten“, sagt Mayer. Dann dauert es noch einmal einige Tage, bis die Hunde sterben. Cumarin hemmt die Blutgerinn­ung, in dem es sich an Enzyme bindet, die Gerinnungs­faktoren bilden. Die Tiere verbluten dann innerlich, die Todesrate ist enorm hoch. „Aber auch hier gilt natürlich: Die Dosis macht das Gift“, erklärt Mayer. Wenn Hunde nur wenig Cumarin gefressen haben und Herrchen oder Frauchen die Vergiftung frühzeitig bemerken, können Tierärzte den Tod in seltenen Fällen verhindern, indem sie den Hunden Vitamin K geben. Das Vitamin verdrängt die Cumarine wieder von den die Gerinnungs­faktoren bildenden Enzymen. Doch wie das Cumarin wirkt auch das Vitamin K nicht sofort. Die fehlenden Gerinnungs­faktoren können erst nach und nach durch die Leber ersetzt werden.

Bei der Polizei angezeigt wurden die beiden Fälle aus Zech nicht. „Das wäre dann eine Anzeige gegen Unbekannt, lediglich auf der Grundlage eines begründete­n Verdachts. Dabei kommt in der Regel nichts raus“, sagt Mayer.

Unter Hundehalte­rn in Zech hätten sich die beiden Vorfälle ohnehin schon herumgespr­ochen, auch im sozialen Netzwerk „Facebook“sind sie bereits Thema. Hunde vor Giftködern zu schützen ist laut Mayer allerdings nicht so leicht.

Denn einfach abtrainier­en könne man das Fressen draußen den wenigsten. „Das einzige, worüber man diskutiere­n könnte, sind die zehn Meter langen Leinen“, sagt Mayer. Denn auf eine solche Distanz könne kein Hundebesit­zer mehr genau sehen, was der vierbeinig­e Freund gerade frisst.

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FOTO: DPA Waren es Giftköder, durch die Hunde aus Zech gestorben sind?

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