Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Manchmal bekommt man am Automaten „einen gewischt“
Stadtwerk kümmert sich um elektrische Entladungen – Chefarzt Detlev Jäger gibt Entwarnung
- Mehrere Leser haben am Parkautomaten des Parkhauses am See „einen gewischt bekommen“. Beim Stadtwerk ist das Problem bekannt, man kümmere sich darum. Eine Gefahr aber besteht keine, auch nicht für Menschen mit Herzschrittmacher, sagt der Chefarzt der Kardiologie am Klinikum Friedrichshafen, Detlev Jäger.
Unsere Körper sind gleichermaßen positiv wie negativ geladen. Und dauerhaft findet eine Auf- und Entladung statt. Das reguliert normalerweise die Haut, die eine Grundfeuchtigkeit besitzt und die Ladung somit ausgleicht.
Wer jedoch mit Gummi- oder Kunststoffsohlen unterwegs ist, wer Kunststoffkleidung trägt oder einfach über einen Kunststoffteppich läuft ohne die Füße zu heben, sammelt mehr positive Ladung und die entlädt sich in dem Moment, in dem man dann einen Metallgegenstand anfasst. Das kann ein Einkaufswagen sein oder eben ein Parkautomat.
Dem Stadtwerk ist das bekannt. Das Problem trete bundesweit öfters auf. Autofahrer laden sich im Auto statisch auf – abhängig von Kleidungsstoff, Schuhsohle, Sitzbezug und Fußraumbelag. Bestimmte Wetterlagen fördern den Effekt noch zusätzlich.
„Vor Kurzem hatten wir den Fall, dass eine solche Entladung bereits beim Einfahren ins Parkhaus vorkam – ein klarer Hinweis darauf, dass es seine Ursache nicht beim Parkautomaten hat“, teilt der Sprecher des Stadtwerks am See, Sebastian Dix mit. Komplett sei dieses Problem nicht zu eliminieren.
„Geräte- und Bodenbelaghersteller arbeiten daran, den Effekt zu verringern. Wir stehen mit diesen in Verbindung und werden auf weitere Verbesserung drängen und diese dann auch umsetzen“, heißt es beim Stadtwerk weiter. Da ein Leser Sorge hatte, dass sich eine solche Entladung bei einem Menschen mit Herzschrittmacher nachteilig auswirke, haben wir beim Klinikum Friedrichshafen nachgefragt.
Ungefährlich wie ein Luftballon
Bis zu 10 000 Volt Spannung können bei einem solchen elektrischen Schlag fließen. Aber das ist genauso ungefährlich, wie einen Luftballon am Pulli zu reiben. Der ist dann nämlich auch aufgeladen und steigt zur Zimmerdecke – mit rund 30 000 Volt Spannung – ein Experiment, das wohl jeder kennt.
Detlev Jäger, Chefarzt der Kardiologie am Klinikum Friedrichshafen, sagt dazu: „So ein einzelner Impuls macht überhaupt nichts, da passiert gar nichts.“Ein Herzschrittmacher reagiere darauf überhaupt nicht.