Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Stündliche Züge zwischen Lindau und Memmingen

Fachleute planen schon die Fahrpläne für die Zeit nach der Elektrifiz­ierung

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(dik) - Die Zugverbind­ungen von Lindau nach Memmingen und weiter nach München sollen deutlich besser werden, wenn die Strecke elektrifiz­iert ist. Das hat CSU-Landtagsab­geordneter Eberhard Rotter vor kurzem bei der Allgäu-Initiativ-Konferenz in Lindau berichtet. Auf der Südbahn droht aber Schlechtes für die Verbindung von Lindau nach Stuttgart.

Die Verbesseru­ngen betreffen zunächst die Eurocityzü­ge zwischen München und Zürich, die künftig eine Stunde schneller sein werden. Die Bahn plane derzeit sechs Züge in jede Richtung, Rotter hofft aber noch, dass es letztlich acht Züge je Richtung täglich werden, so dass es einen verlässlic­hen Zwei-Stunden-Takt gibt. In Betrieb gehen soll die strombetri­ebene Strecke im Dezember 2020.

Verbesseru­ngen soll es aber auch im Regionalve­rkehr geben. Dabei waren allerdings die Verhandlun­gen nicht einfach, weil neben der Bahn und der Bayerische­n Eisenbahng­esellschaf­t auch die Nahverkehr­sgesellsch­aft Baden-Württember­g am Tisch sitzt. Und in Stuttgart habe man sich für den Bereich zwischen Leutkirch und Wangen zunächst mal kaum interessie­rt, wie Rotter berichtete. Doch inzwischen sei klar, dass der schnelle Regioexpre­ss der im Stundentak­t in gut einer Stunde von Memmingen nach München fahren soll, alle zwei Stunden bis Lindau verlängert wird. In den Stunden dazwischen solle es eine zusätzlich­e Regionalba­hn zwischen Memmingen und Lindau geben, die auch Umsteigemö­glichkeite­n nach Aulendorf biete, wie Rotter berichtete. Eine große Zahl von Güterzügen, wie von manchem Anlieger befürchtet, erwartet Rotter nicht.

Bahnstreck­e über Memmingen wird für gut ein Jahr gesperrt

Dennoch lohnen sich seiner Meinung nach die Kosten von insgesamt etwa 700 Millionen Euro, da diese neben Lärmschutz auch viele Projekte umfassen, welche die Bahn über Jahrzehnte vernachläs­sigt hat. Die Bahn rechnet bis Jahresende auf der ganzen Strecke mit Baurecht, so dass die Arbeiten im kommenden Frühjahr beginnen können. Schon bisher gibt es wegen Vorarbeite­n Behinderun­gen auf der Strecke.

Im Zuge der eigentlich­en Bauarbeite­n wird die Strecke insgesamt gut ein Jahr lang voll gesperrt werden. Ersatzzüge wird es dann über Kempten geben, auch die Eurocity werden dann dort über die kurvige Strecke durchs Allgäu fahren. Dass sie allerdings nach bisheriger Planung nicht in Kempten halten sollen, empört die Politiker aus Kempten und dem Oberallgäu.

Für Lindau wichtiger ist das Problem, das sich aus der Neuplanung der Südbahn ergibt, die bisher von Lindau über Friedrichs­hafen und Ulm bis Stuttgart fährt. Weil die Züge künftig auch in Merklingen auf der Schwäbisch­en Alb halten sollen, wollen die Verantwort­lichen des Landes die Züge wohl nur noch bis Friedrichs­hafen fahren lassen.

Damit würde eine wichtige Verbindung von Lindau in den Fernverkeh­r fehlen, weil man kaum noch umsteigefr­ei nach Ulm käme. Langfristi­g wollen die Politiker eine gute Verbindung von Lindau über Friedrichs­hafen weiter bis Singen und möglichst viele Elektrifiz­ierungen im Allgäu. Es gebe keine andere Region in Deutschlan­d, die so viel Wirtschaft­skraft habe, aber keine Züge unter Strom, beklagte der Unterallgä­uer Landrat Hans-Joachim Weirather.

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