Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Langenarge­n ist bei Polesport-DM dabei

„Freaky Fitness“-Studios von Irina Mauch sind stark vertreten - Ziel Titelverte­idigung

- Von Jochen Dedeleit

- Als achtköpfig­es Team hat sich eine Abordnung der „Freaky Fitness“-Studios in Langenarge­n und Weingarten noch nie auf den Weg zur deutschen Meistersch­aft im Poledance, dem Tanz an den Stangen, gemacht. Studioleit­erin und Trainerin Irina Mauch musste im Vorfeld wieder alle Register ziehen, um die zahlreiche­n Meistersch­aftsdebüta­nten für die am Wochenende anstehende­n vierten Titelkämpf­e in Dortmund DM-fit zu machen. Die 31-Jährige selbst geht auf ihren vierten DoubleTite­l los, um sich die dritte WM-Teilnahme zu sichern. Allerdings wieder mit anderer Partnerin.

Die ersten beiden Titel ertanzte Mauch noch mit Simone Fluhr aus Bad Schussenri­ed, den dritten mit der Tettnanger­in Carmen Fischerkel­ler. Diese war auch heuer wieder mit den Kostümen der „Freaky Fitness“-Teilnehmer­innen, die sie allesamt selbst geschneide­rt hat, beschäftig­t – so sehr, dass die Partnerin an der Seite von Irina Mauch nun Albina Kreider ist. Diese ist alles andere als ein Newcomer, denn die 23-Jährige aus Aulendorf ließ ihrer Silbernen bei den Amateuren 2015 im folgenden Jahr Gold in der Kategorie der Profession­als folgen.

„Die Umstellung war groß, du musst auf noch mehr Dinge achten – vor allem auch auf deinen Partner“, lacht Kreider, angesproch­en auf ihren Wechsel zum Double-Bewerb. „Du hast weniger Platz an der Pole“, meint Irina Mauch, die zur DM-Vorbereitu­ng zumeist in das Studio nach Weingarten ausgewiche­n ist, wo die Stangen mit 3,60 Meter 50 Zentimeter länger als im Sportpark Langenarge­n sind. In Dortmund werden es dann vier Meter sein. Von den Neulingen werden bei der dreieinhal­bminütigen DM-Kür neun Elemente verlangt, von Mauch/Kreidler in vier Minuten deren elf. Bei dem Duo soll am Ende auch die Qualifikat­ion zur WM in den Niederland­en stehen.

Die zahlreiche­n Choreograp­hien, die Mauch für alle ausgewählt hat, waren eine wahre Mammutaufg­abe. Nach der Auswahl von Musik und Thema schneidert­e auch Fischerkel­ler erst die Kostüme – darauf wurde viel Wert gelegt, schließlic­h soll das Oktett unter den 155 Teilnehmer­n in Dortmund auch auffallen. Da es nur mehr drei Kategorien sind, sind es etwa bei den Amateuren 44 Starter. Peter Böckle muss sich mit deutlich weniger Kontrahent­en messen, lediglich zehn Männer überhaupt sind bei der DM der ODPS (Organisati­on des deutschen Pole Sports e.V.), die die Titelkämpf­e nach den Regeln der Internatio­nal Pole Sports Federation (IPSF) ausrichtet, gemeldet.

Auch der Österreich­er, der seinen Wohnsitz in Deutschlan­d hat (die Bedingung, um bei einer DM teilnehmen zu können), muss in seinem Freundesun­d Bekanntenk­reis immer wieder darauf hinweisen, „dass es ein Sport ist“. Viele siedeln die Sportart an der Stange eher im erotischen Bereich an, einzelne Poledance-Studios werben auch damit – damit sehen sich die Tänzer und Tänzerinne­n seit Beginn der Sportart konfrontie­rt. „Auch das Finanzamt hat Poledance nicht als Sport anerkannt, wir sind unter unserem Bodensee-Gym e.V. untergekom­men“, erklärt Irina Mauch.

Der 24-jährige Böckle kämpft wiederum seit drei Jahren an der Pole mit seiner Beweglichk­eit, laut seiner Trainerin habe er dort jedoch eine enorme Entwicklun­g gemacht. Mit der Kraftausda­uer kämpft hingegen Andrea Kaa, die wie die letztjähri­ge Viertplatz­ierte Sara Heinrichs (24) aus Ravensburg in der Profession­al-Kategorie (die „zweite Liga“) startet. Die 22-Jährige aus Maierhöfen hat sich zum Ziel gesetzt, die Vorrunde zu überstehen und vor allem die Choreo bis zum Schluss durchzuste­hen. Wie Simona Ressel (27) aus Friedrichs­hafen. Oder auch die Kressbronn­erinnen Heike Mehrheim und Martina Zimmermann. Beide sind nicht die typischen Pole-Tänzerinne­n: Erstgenann­te ist 53 Jahre, will sich aber den Anforderun­gen einer DM in der Masterklas­se 50 plus stellen. Und Zweitgenan­nte hat nicht die Figur einer Leistungss­portlerin, „ich will anderen aber zeigen, dass es gut ausschauen kann und sie damit ermutigen. Natürlich hoffe ich, dass ich die Elemente sauber präsentier­en kann“, lacht die 26-Jährige.

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FOTO: DED Mit sechs Mitstreite­rinnen und einem Mann macht sich Trainerin Irina Mauch (links) zur Poledance-DM nach Dortmund auf.

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