Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Mehr als ein Sommer der Liebe
Es war nicht nur ein kurzer Sommer: Der legendäre „Summer of Love“vor 50 Jahren, als Hunderttausende junge Menschen nach San Francisco pilgerten, begann früher. Schon beim „Trips Festival“1966 wurde mit LSD und Musik gefeiert, das „Human Be-in“lockte Anfang 1967 Blumenkinder in den Golden Gate Park. Erst im Oktober nahm die Flower-Power-Bewegung mit einem Trauerzug symbolisch ein Ende.
Januar 1966: „Trips Festival“
Musik, Drogen und psychedelische Kunst: Beim „Trips Festival“vom 21. bis 23. Januar 1966 kommen in San Francisco tausende Menschen zusammen, die mit LSD experimentieren. Der Schriftsteller Ken Kesey („Einer flog über das Kuckucksnest“) und die Band Jefferson Airplane sind dabei. Das Spektakel zur Bewusstseinserweiterung stimmt auf die FlowerPower-Bewegung ein.
Januar 1967: „Human Be-In“
Der Startschuss für den „Sommer der Liebe“fällt am 14. Januar, einem warmen Wintertag in San Francisco, als 20 000 Menschen ein „Human Be-In“im Golden Gate Park zelebrieren. The Grateful Dead spielen psychedelischen Rock, BeatnikDichter Allen Ginsberg predigt soziale Gerechtigkeit, LSD-Guru Timothy Leary ruft mit dem Mantra „Turn On, Tune In, Drop Out“zum Eintauchen und Aussteigen auf. Mai 1967: „Be Sure To Wear Flowers In Your Hair“Die Flower-PowerBewegung erhält eine Hymne. Am 13. Mai wird der Song „San Francisco – Be Sure To Wear Flowers In Your Hair“veröffentlicht. Von John Phillips („The Mamas and the Papas“) geschrieben und von Scott McKenzie gesungen wird die Ballade zum Millionen-Hit.
Juni 1967: „Monterey Pop Festival“
200 000 junge Menschen pilgern in das verschlafene Monterey, südlich von San Francisco. Zwei Jahre vor Woodstock macht das friedliche, Hasch geschwängerte Monterey Pop Festival Musiker wie Jimi Hendrix, Janis Joplin und The Who praktisch über Nacht berühmt. Bei dem dreitägigen Festival vom 16. bis 18. Juni in den County Fairgrounds treten auch The Mamas & The Papas, Eric Burdon & the Animals, Simon & Garfunkel, The Grateful Dead und Otis Redding auf.
Oktober 1967: „Death of Hippie March“
Im Herbst 1967 war der LiebesSommer der Hippies für viele beendet. Mit einem symbolischen Begräbnis sollten weitere Scharen amerikanischer Aussteiger abgehalten werden, in das überlaufene Haight-Ashbury-Viertel von San Francisco zu kommen. Am 6. Oktober tragen Hippies beim „Death of Hippie March“symbolisch einen Sarg durch die Haight Street.