Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
„Nur was ich schätze, kann ich schützen“
GZG-Schüler lernen in einem sexualpädagogischen Programm ihren Körper besser kennen
- Die Fünftklässler des Graf-Zeppelin-Gymnasiums (GZG) wurden im MFM-Projekt, das sowohl für „Mädchen, Frauen, meine Tage“als auch für „Männer für Männer“steht, vom 18. bis 20. Juli, auf eine Entdeckungsreise durch den eigenen Körper geschickt. Während die Jungen einiges über die „Agenten auf dem Weg“erfahren, beschäftigen sich die Mädchen mit der „Zyklusshow“.
Das sexualpädagogische Programm begleitet Schüler zwischen zehn und zwölf Jahren in ganz Deutschland in die bevorstehende Pubertät und dient als Ergänzung zum Schulunterricht. Dabei stehen die Vermittlung von biologischen Fakten und die Fragen der Jungen und Mädchen im Vordergrund. Wichtig sei, dass der sechsstündige Workshop geschlechtergetrennt und in einem vertrauten Rahmen stattfinde. „Zudem achten wir darauf, dass ein Pädagoge vom gleichen Geschlecht die Schüler betreut. Von Mann zu Mann fällt es den Jungen leichter ihre Fragen zu stellen“, erklärte Sexualpädagoge Klaus Büttner, der das Projekt für die Jungen der fünften Klassen des GZGs anbot.
Büttner sprach mit den Jungen über das eigene Geschlecht, dessen Aufbau und die Veränderungen in der Pubertät. Darüber hinaus ging es um die weiblichen Geschlechtsorgane, den Weg der Spermien und der Entstehung neuen Lebens. „Wir möchten den Heranwachsenden zeigen, dass die Fruchtbarkeit etwas Wertvolles ist. Aus diesem Begreifen heraus sollen sie achtsam damit umgehen“, betonte Büttner. Das Leitbild des Projektes lautet deshalb: „Nur was ich schätze, kann ich schützen“. Einige der Schüler brachten lediglich Halbwissen über ihr Geschlecht mit in das Projekt. „Die Jungen schnappen hier und da mal etwas auf. Die offenen Fragen, die zurückbleiben, führen zu Unsicherheit und Abstand zu diesem Thema“, stellte Büttner klar. Diese Unsicherheit müsse sowohl den Jungen als auch den Mädchen genommen werden, damit sie die körperlichen Veränderungen in der Pubertät in positiver Weise erleben können.
Unsicher waren die vierzehn Jungen der Klasse 5b nach drei Stunden im Workshop nicht mehr. Sie hörten aufmerksam zu und arbeiteten interessiert mit. Bei Fragen, die Büttner stellte, gingen zahlreiche Hände der Schüler nach oben. „Mir gefällt, dass Herr Büttner viele Sachen dabei hat, die Vorgänge, wie die Befruchtung, gut darstellen“, sagte Collin. Decken und Tücher stellten beispielsweise die Gebärmutter der Frau dar, Perlenketten die Eizellen und Röhren die Eileiter. „Wir lernen hier nochmal mehr als im Unterricht und verstehen alles viel besser“, meinte Paul. Das Projekt helfe außerdem, offener mit dem Thema „Sexualität“umzugehen, sagte Janis. Damit scheint in dieser Gruppe das Ziel der Entdeckungsreise erreicht zu sein.