Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Fahrraddtrends mit und ohne „E“
Bei der Messe „Eurobike“zeigen Hersteller außergewöhnliche Kombinationen
(sz) - Die E-Bike-Technologie ist auch aus dem sportiven Fahrradsegment nicht mehr wegzudenken, wie sich auf der kommenden Eurobike vom 30. August bis 2. September zeigen wird, heißt es in einer Pressemitteilung der Messe Friedrichshafen. Nicht nur mit E-Mountainbikes, sondern auch mit E-Rennrädern eröffne die Fahrradindustrie dem Sport im Fahrradsattel völlig neue Perspektiven. Aber auch ohne „E“in der Modellbezeichnung gibt es viel bei der 26. Auflage der Leitmesse der Fahrradindustrie Neuheiten zu entdecken.
Besitzen Rennräder mit Elektromotor ein ähnliches Erfolgspotenzial wie zuvor schon die E-Mountainbikes? Wer auf der Eurobike am Stand von Focus Bikes die Rennräder der experimentellen Linie „Project Y“unter die Lupe nimmt, wird diese Frage mit „Ja“beantworten. Der Fahrradhersteller aus Cloppenburg kombiniert einen kompakten Mittelmotor des Münchner Start-ups „Fazua“mit einer leichten, vollständig in den Carbon-Rahmen integrierten Batterie. Das Ergebnis ist ein, auch optisch, gelungenes E-Rennrad mit 12,5 Kilogramm Gewicht.
Mit seinen neuen „PowerTubeAkkus“hat Bosch der Systemintegration am E-Bike einige neue Möglichkeiten eröffnet. Formvollendet umgesetzt wurden die neuen E-BikeBatterien, die sich vollständig in den Fahrradrahmen integrieren lassen, unter anderem vom österreichischen Fahrradhersteller KTM. Zu sehen ist das bei der 2018er Auflage des E-Mountainbikes „Macina Kapoho“, dessen 160 Millimeter Federweg das neue Modell als Allmountain-Bike kennzeichnen. Interessant dabei: Erstmals kombiniert KTM unterschiedliche Radgrößen in einem Fahrrad. Das „Macina Kapoho“mit einem 29-Zoll-Vorderrad rollt spurtreu und leicht über Hindernisse, während hinten ein extrabreites 27,5 plus-Laufrad viel Traktion und Stabilität verspricht.
In Grenchen sitzen nicht nur einige der exklusivsten Schweizer Uhren-Manufakturen, auch das Unternehmen BMC fertigt und entwickelt hier seine Rennräder und Mountainbikes. Vielleicht muss man diesen Kontext kennen, um den Verkaufspreis des ersten E-Mountainbikes der Premium-Marke richtig einzuschätzen: 12 000 Euro Verkaufspreis ruft BMC für die Top-Version seines für 2018 neu vorgestellten Modells „Trailfox AMP“auf. Im Gegenzug spendieren die Schweizer ihrem neuen E-Fully an Komponenten nicht nur ziemlich alles, was gut und teuer ist, auch der Rahmen aus Carbon wird den E-Bike-Antriebskomponenten von Shimano quasi auf den Leib geschneidert. Akku und Motor verschwinden in großvolumigen Doppelkammern aus Carbon, die einerseits leicht sind, dennoch aber viel Stabilität bieten.
Letzter Tag für die Fahrrad-Fans
Wenn ein Hersteller sein neues Modell „Pride“(deutsch: Stolz) nennt, darf man hinter der Bezeichnung ein außergewöhnliches Fahrrad erwarten. Die Vorarlberger Bike-Entwickler von Simplon bleiben bei der Einlösung dieses Versprechens nichts schuldig: Das neue 2018er Modell verbindet Leichtbau mit Aerodynamik und überzeugt mit einigen innovativen Features, wie etwa der Schnell-Steckachse für Disc-Laufräder und einem Cockpit-Konzept, das sämtliche Züge integriert und somit geringsten Luftwiderstand bietet. Die Preise für das außergewöhnliche Rennrad starten bei 5299 Euro.
Angesichts von rund 1400 Eurobike-Ausstellern sind die hier vorgestellten neuen Modelle nur ein kleiner Auszug aus den umfangreichen Messe-Neuheiten. Den vollständigen Überblick erhalten die Messebesucher von Mittwoch, 30. August, bis Samstag, 2. September. Während die Fachmesse in Friedrichshafen an den ersten drei Messetagen dem Fachhandel und der Presse vorbehalten ist, öffnet die Eurobike am letzten Messetag ihre Tore für alle FahrradFans.