Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Musiker spielen für krebskrank­e Kinder

Beim Benefizkon­zert im Bürgersaal ist Schubert-Streichqua­rtett das Glanzlicht – Bartoks Rumänische Tänze spelerisch leicht

- Von Helmut Voith

- Einige Plätze sind am Samstagabe­nd im Bürgersaal frei geblieben beim Benefizkon­zert der Immenstaad­er Kammermusi­ker mit Gästen, das wieder die Geigerin Andrea Diersch organisier­t hat. Mit ihr spielten Burkhard Fladt, Violine, Thomas Thiers, Viola, Frank Westphal und Stefan Gräsle, Violoncell­o, Wilhelm Schmidt, Kontrabass und Andrea Kahlo-Ringendahl in Vertretung der erkrankten Barbara MohmLöhle, Piano. Dazu kam Florian Loebermann mit Altsaxopho­n und Klarinette. Die Spenden wurden für den Fördervere­in für krebskrank­e Kinder in Freiburg gesammelt, dessen Ziele Rosemarie Steurentha­ler erläuterte.

Benefizkon­zerte nutzen

Berufsmusi­ker aus der Region haben es schwer, sich gegen Konkurrenz von auswärts zu behaupten, wie sie etwa in „Internatio­nalen Schlosskon­zerten“zu hören sind. Ein Weg sind Benefizkon­zerte. Sie dienen einem guten Zweck und bieten ein Podium, sich öffentlich zu präsentier­en.

In Immenstaad kam mit Schuberts Streichqui­ntett C-Dur op. 163 das Highlight nach der Pause, ein reifes Spätwerk voller Klangschön­heit und dramatisch­er Kontraste. Das Hören war das Wichtigste, das Erleben der Zerrissenh­eit zwischen Sehnsucht nach Glück und dem Wissen um die Illusion. Hier war zartes, gefühlvoll­es Spiel zu erleben, Tränen hinter sprühender Energie. Natürlich ist das Zusammensp­iel bei einem festen Ensemble perfektion­iert, aber hier entsteht es im Moment. Man muss sich aufeinande­r einstellen, muss mehr auf die Noten sehen als bei einem Ensemble mit festem Repertoire. Dafür ist die Chance größer, etwas zu wagen. Deutlich spürte man den Unterschie­d zur Probe am Vormittag, wohl auch bedingt durch die Zuhörer. Vor der Pause gefiel die spielerisc­he Leichtigke­it, mit der das Tänzerisch­e in Bela Bartoks mitreißend­en Rumänische­n Tänzen für Streichqui­ntett und Klarinette voll zum Tragen kam. Schön, dem Klang der einzelnen Instrument­e zu lauschen, zu verfolgen, wer gerade die Führung übernahm und sich wieder einordnete, ein ständiges Geben und Nehmen. Schön spielten Andrea Ringendahl und Florian Loebermann die Spannungsb­ögen aus in Eugène Bozzas Aria für Saxophon und Klavier, ein Genuss für alle Liebhaber des Saxophons. Begeisteru­ng weckte der Auftakt mit Robert Schumanns Fantasiest­ücken op. 73 für Violoncell­o und Klavier. Von Wärme und Übermut sang Frank Westphals Cello und Einspringe­rin Andrea Ringendahl meisterte die Herausford­erung mit Bravour. Sie trug auch drei Impromptus von Franz Schubert bei.

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FOTOS: HELMUT VOITH Benefizkon­zert in Immenstaad mit Andrea Diersch, Burkhard Fladt, Thomas Thiers, Florian Loebermann, Stefan Gräsle und Wilhelm Schmidt (von links).
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Benefizkon­zert in Immenstaad: Andrea Kahlo-Ringendahl, in Vertretung der erkrankten Barbara Mohm-Löhle, sitzt am Flügel.

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