Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
„Ich schreib’ einfach so, wie’s außi kimmt“
Sängerin Alex Cumfe spricht über das Texten in Mundart
- Die SingerSongwriterin Alex Cumfe aus Niederbayern hat das Kulturufer mit ihrem melodisch-melancholischen Gesang begleitet. Das Publikum war von ihrem eigenen Pianospiel und Jürgen Peers Gitarrenklängen begeistert. SZ-Mitarbeiterin Lena Rainer hat mit ihr über ihre Lieder, das Wellenreiten und die Liebe gesprochen.
Wie lange stehen Sie schon auf der Bühne?
Das erste Mal war das mit neun Jahren, da habe ich Klavier an der Musikschule gelernt und es gab jedes Jahr ein Schülerkonzert. So richtig auf der Bühne bin ich seit 15 Jahren etwa.
Sie singen Mundart. Wie kam es dazu?
2012 fragte mich ein jamaikanischer Reggaemusiker aus Paris an, ob er ein Lied von mir covern dürfe. Damals habe ich noch ausschließlich englische Texte geschrieben. Ich habe natürlich Ja gesagt, denn eigentlich hätte er es ja einfach tun können, ohne dass ich etwas davon mitbekomme.
Moment, was hat das mit Mundart zu tun?
Derselbe Musiker bat mich dann, für seine Band zwei Songs zu schreiben und gemeinsam mit ihnen in Paris aufzutreten. Das war 2013. Und dann hatte ich dieses Problem: Reggae wird ja in Slang gesungen und ich dachte: Ne, das kannst du nicht. Dann kam ich auf die Idee, die Lieder in Niederbayerisch zu schreiben, also in meinem eigenen Slang. Das Lustige war, dass keiner ein Wort verstanden hat, aber alle die Lieder total toll fanden. Und für mich hat es sich irgendwie so anders angefühlt, als auf Englisch zu singen. Danach habe ich dann meine Band gefragt, ob es ihnen was ausmacht, wenn ich jetzt in Mundart singe. Die Besetzung hat sich etwas geändert, seit vier Jahren sind wir so zusammen unterwegs.
Sind dann alle neuen Lieder von Ihnen in niederbayerischem Dialekt?
Nein, ich texte immer noch manchmal auf Englisch. Ich schreib’ einfach so, wie's außi kimmt.
Entstehen die meisten Ihrer Songs also aus einer bestimmten Emotion heraus?
Tatsächlich schreibe ich meist Lieder, wenn mich etwas mitnimmt oder bewegt. Da ich ein sehr empathischer Mensch bin, können es auch Erlebnisse von anderen sein, die mich so sehr aufwühlen. Manchmal komponiere ich auch erst eine Melodie und lasse mich von ihr zu einem Text inspirieren.