Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Unwetter trifft Seeregion hart
Unversehrte Orte und Verwüstungen oft nah beieinander
- Die Bodenseeregion ist in der Nacht von heftigen Unwettern getroffen worden: Konstanz, Lindau und Immenstaad melden Schäden, andere Orte blieben dagegen verschont. Am Säntis in der Schweiz wurde eine riesige Schweizer Fahne zerstört.
Zunächst gab es in der Region eine Unwetterwarnung zwischen 19 und 20 Uhr am Dienstagabend. Dieser Sturm schlug unter anderem in der Region Lindau und rund um Bregenz voll zu. Züge wurden gestoppt, Bäume entwurzelt.
In Friedrichshafen auf dem dortigen Kulturufer mit zahlreichen Zelten und windanfälligen Pavillons bereiteten sich die Menschen zur selben Zeit auf den Sturm vor. Doch bis auf kurzzeitig starken Regen und einige Windböen gab es hier praktisch keine schlimmeren Folgen des Unwetters. Die Gewitterzellen müssen die Stadt um Haaresbreite verfehlt haben. Glück hatten zu dieser Zeit offenbar auch östlich gelegene Gemeinden wie Eriskirch und Langenargen. In Lindau rückte die Feuerwehr zu etwa zwei Dutzend Sturmeinsätzen aus und musste umgestürzte Bäume wegräumen, die die Bahnstrecke blockierten. Orkanartige Böen fegten auch über den Campingplatz Gitzenweiler Hof.
In der Nacht wurde die Region dann teilweise von einer zweiten Unwetterfront getroffen. Sie schlug zum Beispiel im westlichen Seegebiet zu. Gemeinden wie Meersburg, Stetten und Immenstaad lagen im Zentrum. Auch in Friedrichshafen-Spaltenstein war das zweite Unwetter zu spüren: „Bei uns hat es heute Nacht um 3.30 Uhr gehagelt, gestürmt und wahnsinnig geregnet", meldet eine Nutzerin via Whatsapp.
Baum auf Wohnwagen
Besonders in Immenstaad hinterließ das zweite Unwetter nach SZ-Informationen heftige Zerstörungen. Auch hier wurden Bäume entwurzelt, ein Tornado (siehe Seite 22) könnte die Ursache sein. Im westlichen und östlichen Kreisgebiet soll es keine weiteren Einsatzschwerpunkte gegeben haben. Dafür aber in Konstanz und der weiteren Seeregion.
Durch den Sturm ist das Flachdach einer Firma in Konstanz komplett heruntergerissen worden. Insgesamt seien die Einsatzkräfte in Konstanz 20 Mal alarmiert worden — der Sturm habe unter anderem Bäume entwurzelt und ein Boot losgerissen. Laut Polizei stürzte auf der Halbinsel Höri bei Radolfzell ein Baum auch auf einen Wohnwagen. Auch hier gab es keine Verletzten.
In der Schweiz haben die Stürme der Nacht ebenfalls Spuren hinterlassen. Am Säntis, dem 2500 Meter hohen Hausberg der Bodenseeregion, wurde die „größte Schweizer Fahne der Welt“zerrissen. Das berichtet das St. Galler „Tagblatt“. „Vier große, vertikale Risse ziehen sich mitten durch das Schweizer Kreuz, als hätte eine riesige Tatze ihre Krallen darin versenkt. So präsentiert sich die Fahne am Nationalfeiertag weniger glanzvoll als in vergangenen Jahren“, heißt es dazu.