Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

„Landshut“soll im Herbst in der Stadt stehen

David Dornier erklärt die wichtigste­n Fragen der geplanten Ausstellun­g

- Von Hagen Schönherr

- Die einst entführte Lufthansa-Maschine „Landshut“soll noch im Herbst, möglichst zum 40. Jahrestag des Geiseldram­as von Mogadischu in Friedrichs­hafen ausgestell­t werden. Davon geht Dornier-Museumsche­f David Dornier aus. Doch bis dahin muss er noch einige Probleme lösen.

Wird das Flugzeug zum Jahrestag der Befreiung am 18. Oktober wirklich vorzeigbar sein?

„Ich rechne eigentlich fest damit“, sagte David Dornier am Donnerstag in einer Pressekonf­erenz vor zahlreiche­n Medienvert­retern aus ganz Deutschlan­d. Das Flugzeug soll demnächst in der Halle „Whiskey“am Flughafen Friedrichs­hafen untergeste­llt werden und dort innen und außen saniert werden. Ob der Termin am 18. Oktober gehalten werden kann, ist damit ein sehnlicher Wunsch – aber nicht sicher. Das Auswärtige Amt hat den Termin noch vor wenigen Tagen dementiert. Es ist damit auch offen, ob es an diesem Tag eine Zeremonie mit dem Bundespräs­identen in Friedrichs­hafen geben kann. Auch hat sich das Gerücht, dass Bundesauße­nminister Sigmar Gabriel das Flugzeugwr­ack am 14. August, bei einem derzeit geplanten Besuch in Friedrichs­hafen, in Empfang nehmen könnte, als eher unwahrsche­inlich entpuppt.

Was passiert nach diesem Datum mit der Maschine?

„Das Flugzeug ist extrem verwittert. Die Farbe muss ab, Fenster müssen neu eingepasst werden und wir wollen teilweise die Original-Technik und Beleuchtun­g wiederhers­tellen“, erläutert Dornier die geplanten Arbeiten am Flugzeug. Dazu kommt ein Museums- und Ausstellun­gskonzept. Laut Dornier soll es dabei unter anderen eine Mediathek mit Zeitzeugen­beiträgen geben. Man wolle die Geschichte jedes einzelnen Passagiers abbilden und erlebbar machen. Mittelfris­tig wünscht sich Dornier auch eine Halle oder ein Dach über der „Landshut“– einerseits um das Flugzeug vor Witterung zu schützen, anderersei­ts um Platz für die Ausstellun­g zu bekommen. Ein Expertenbe­irat mit Zeitzeugen und Wissenscha­ftlern soll das alles fachlich begleiten. „Klar ist, dass wir mit diesem Schritt das reine Dornier-Firmenmuse­um öffnen werden – weil es wichtig ist, sich neuen Themen zu stellen und neue Attraktion­en herzubekom­men“, schließt Dornier.

Ist die Finanzieru­ng nun gesichert?

Über den Stand einer bundesweit­en Spendenakt­ion zur Anschubfin­anzierung des Landshut-Projekts ist derzeit noch nichts bekannt. „Jeder Deutsche kann damit Teil des Projekts werden“, sagt Dornier. Nach der Anschubfin­anzierung sieht Dornier „keine Probleme, das Projekt zu finanziere­n“. Man werde auf jeden Fall mehr Besucher haben und könne Eintrittsg­elder benutzen, um das Flugzeug zu pflegen. Kritik aus Reihen der Stadtpolit­ik begegnet Dornier derzeit offensiv: „Das Entscheide­nde ist, dass wir Leute nach Friedrichs­hafen bekommen. Das wird sicher auch der Gemeindera­t in einer Zeit, wenn das Projekt läuft, auch so sehen. Die „Landshut“macht die Region attraktive­r.“Laut Pressemitt­eilung des Dornier-Museums vom Donnerstag sollen auch das Zeppelin-Museum sowie die Stadt und das Hotelgewer­be von der indirekt „Landshut“profitiere­n.

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FOTO: PATRICK SEEGER/DPA Diana Müller (links), Passagieri­n in der entführten „Landshut“, der damalige Co-Pilot Jürgen Vietor und David Dornier, Leiter des Dornier Museums: Die Ausstellun­g des Flugzeugs soll mit einem Expertengr­emium mit Zeitzeugen und Wissenscha­ftlern...
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