Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Souveränes Zusammenspiel von Trompete und Orgel
Bernhard Kratzer und Paul Theis auf Jubiläumstournee in Langenargen
- Seit 20 Jahren gehen sie als Duo auf Tournee und waren in der Region schon mehrfach in Tettnang, Kressbronn und Langenargen zu hören: der Trompeter Bernhard Kratzer und sein Partner Paul Theis an der Orgel. Auf ihrer diesjährigen Sommertournee haben sie am Mittwochabend wieder in Langenargen Station gemacht. Auch wenn sie sich hier schon einen klingenden Namen gemacht haben, war die Kirche längst nicht so gut besucht, als wenn einheimische Kräfte spielen, doch der Schlussbeifall war ihnen gewiss, denn hier war hohe Musizierkunst zu erleben.
Bernhard Kratzer ist Trompeter im Staatsorchester Stuttgart, Paul Theis freischaffender Organist, Dirigent und Oratoriensänger. Unter dem Namen „Heroic Music“findet man Konzerttermine, gemeinsame CDs und Kratzers Notenausgaben für Bearbeitungen von Barockmusik.
Die Kombination Trompete und Orgel sei nicht von vornherein gleichzusetzen mit Barock, meinte Theis in seiner Begrüßung, so macht das Programm der Jubiläumstournee auch Abstecher in die Romantik und ins 20. Jahrhundert sowie mit Mascagnis Oper „Cavalleria rusticana“in den Verismo. Meditative Ruhe zog in den Raum, als Kratzer auf seinem Corno da caccia das Ave Maria anstimmte, das auf Mascagnis „Intermezzo sinfonico“basiert. Warm und geschmeidig klang das Instrument, schön das Zusammenspiel mit der Orgel, die danach im gesanglichen Notturno von Felix Mendelssohn Bartholdy mit immer neuen Klangfarben begeisterte. Zum prächtigen Klanggemälde wurde auch Louis Viernes eindringliche Orgelkomposition „Carillon de Westminster“, während die Orgel bei Viernes lieblicher „Berceuse“einen kurzen, rasch überspielten Aussetzer hatte, der, wie Kratzer sagte, wohl der Hitze geschuldet war. Zusammen wetteiferten Trompete und Orgel zuletzt lustvoll mit den Tänzen von Georg Friedrich Händels Wassermusik-Suite – hier zeigte Kratzer souverän den barocken Glanz, den man mit dieser Musik verbindet. Ganz im Gegensatz dazu hatte der Auftakt mit Tomaso Albinonis Konzert B-Dur op. 73 weniger glanzvoll als gehetzt abgespult geklungen. Man vermisste beim Trompetenpart bei aller technischer Souveränität die Spielfreude, die innere Beteiligung, was vielleicht auch daran liegen mag, dass Kratzer immer erst im letzten Moment an seinem Platz erscheint, diesmal sogar fünf Minuten später, zum Instrument greift und spielt.
Seelenvolles Spiel war zuletzt noch einmal in der zweiten Zugabe, in Händels berühmtem „Largo“aus der Oper Xerxes zu erleben.