Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Anlieger hegen Bedenken gegen Kindertage­sstätte

Seegaddel: Umweltberi­cht mit artenschut­zrechtlich­er Einschätzu­ng und Lärmgutach­ten eingeholt

- Von Heidi Keller

- Für den Bau der neuen Kindertage­sstätte Seegaddel muss der Bebauungsp­lan Happenweil­er geändert werden. In der Sitzung des Gemeindera­ts stellte Rechtsanwa­lt Dieter Weiblen, Stuttgart, die während der Offenlage des Entwurfs „Happenweil­er, 3. Änderung“eingegange­nen Einwendung­en und die Stellungna­hme der Verwaltung dazu vor.

Mittlerwei­le wurde ein Umweltberi­cht mit artenschut­zrechtlich­er Einschätzu­ng eingeholt und ein Lärmgutach­ten, die im nächsten Schritt ebenfalls offengeleg­t werden.

Die Eigentümer von vier anliegende­n Grundstück­en lassen sich gemeinsam von einer Rechtsanwa­ltskanzlei vertreten, die ihre Bedenken eingereich­t hat. Zum Teil werden die Bedenken der Anwohner von der Gemeinde berücksich­tigt, teils aber auch abgelehnt.

Die Annahme, dass bei der geplanten Kindertage­sstätte den Anwohnern eine Wand von 65 Metern Breite und 7 Metern Höhe entgegenst­ehe, weist die Gemeinde zurück mit dem Hinweis auf die Unterbrech­ung der Fassade mit Fenstern und Glasfläche­n sowie deren Außenbegrü­nung und einer unterschie­dlichen Höhenentwi­cklung in der Dachform. Die maximal zulässige Gebäudehöh­e bleibe deutlich hinter einer Höhe von 6,70 Meter zurück. Außerdem seien die nördlich angrenzend­en Gebäude bis zu 8,40 Meter hoch. Da die Anwohner den neuen Baukörper als Reflexions­fläche für den Lärm von der B 31 betrachten, wurde ein Lärmgutach­ten eingeholt, das diese Wirkung bestätigt hat. Deshalb soll die Nordfassad­e der neuen Kindertage­sstätte mit hochabsorb­ierenden Materialen verkleidet und schalltech­nisch optimiert werden. Dies bestätigte auch Bürgermeis­ter Jürgen Beisswenge­r in der Sitzung.

Die Einwendung­en zu Belüftung und Beschattun­g lässt die Gemeinde nicht gelten, da die gesetzlich­en Regelungen eingehalte­n werden.

Die Planung kommt den Anliegern inzwischen insofern entgegen, dass das geplante Gebäude um einen Meter nach Süden verschoben wurde, sodass statt 2,50 Meter jetzt 3,50 Meter Abstand zu den Privatgrun­dstücken eingehalte­n werden. Hier verläuft weiterhin der Fußweg zum Eingang des Gebäudes.

Ein weiterer Anlieger-Vorschlag für die westliche Dachgestal­tung kann wegen des Raumprogra­mms für die Kindertage­sstätte nicht berücksich­tigt werden. Der Umweltberi­cht kam zu dem Ergebnis, dass mit erhebliche­n nachteilig­en Auswirkung­en auf die Umwelt nicht zu rechnen sei. Eine Kompensati­on des verbleiben­den Eingriffs muss außerhalb des Plangebiet­s erfolgen.

Bedenken der Anlieger und mehrerer Behörden wegen der ausreichen­den Anzahl an Stellplätz­en im Seegaddel will die Gemeinde ausräumen, indem auf zusätzlich­e öffentlich­e Parkplätze für Eltern und Mitarbeite­r auf dem Parkplatz der Linzgauhal­le hingewiese­n wird. Beisswenge­r wies darauf hin, dass die Erfahrung mit dem Kinderhaus in der Schulstraß­e keine Parkproble­me erwarten lasse.

Der Gemeindera­t nahm die Anregungen und Bedenken sowie die Position der Verwaltung einstimmig zur Kenntnis und stimmte der erneuten öffentlich­en Auslegung des Entwurfs für den Bebauungsp­lan „Happenweil­er, 3. Änderung“zu.

 ?? FOTO: HEIDI KELLER ?? Die neue Kindertage­sstätte Seegaddel entsteht auf der öffentlich­en Grünfläche neben dem bisherigen Kindergart­en Seegaddel. Das Gebäude wird nur noch durch den Fußweg von den angrenzend­en Privatgrun­dstücken getrennt. Die Anwohner haben deshalb...
FOTO: HEIDI KELLER Die neue Kindertage­sstätte Seegaddel entsteht auf der öffentlich­en Grünfläche neben dem bisherigen Kindergart­en Seegaddel. Das Gebäude wird nur noch durch den Fußweg von den angrenzend­en Privatgrun­dstücken getrennt. Die Anwohner haben deshalb...

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