Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
„Team Polozei“baut Vorurteile ab
Mittlerweile sind die Rallye-Fahrer vom Bodensee in Turkmenistan angekommen
- Das Häfler Rallye-Team mit bayerischer Unterstützung, das „Team Polozei“, das an der Mongol Rally teilnimmt, ist mittlerweile im Iran angekommen. Bisher gab es Pannen, Schreck-Erlebnisse und viele gute Erfahrungen, in denen sie in ihrem Blog erzählen. Lesen Sie hier Auszüge der Reise.
Nach ihrem Start und der Tour durch die Alpen, einem Besuch in Sarajevo und dem Sprung von der berühmten Brücke in Mostar hinterließ Armenien einen bleibenden Eindruck bei den Fahrern.
Auf einem Campingplatz, der als besonders ruhig beschrieben worden war, legte abends ein DJ seine Platten auf und sorgte für die richtige Beschallung. Darüber schmunzelten die „Polozisten“nur. Als dann aber der Barmann einen Straßenhund in einen Müllsack steckte und auf den Schrott warf, platzte ihnen der Kragen und sie packten ein. „Der Entschluss war schnell gefasst, die Nacht durch fahren und am nächsten Tag direkt in den Iran. Armenien war für uns gestorben. Jaja pauschalisieren – aber so was brauchen wir uns echt nicht zu geben“, ist im „PolozeiBlog“zu lesen. Dann setzte der Polo aus, schlechtes Benzin, sonst was, die drei standen auf einer Passauffahrt auf 2500 Metern Höhe „irgendwo im Nirgendwo“.
Die schlechte Stimmung über Armenien verflog dann aber doch noch recht schnell, als ein Transitfahrer sie nachts um 2 Uhr an den Haken nahm. Kaputte Bremsen gab es oben drauf, doch der Wagen landete zunächst mal in einer Werkstatt. „Und wie zur Hölle sollen wir unser Problem überhaupt schildern? Dank russischer Besatzung kam Armenien in den Genuss Russisch statt Englisch zu lernen. Was heisst das für uns? The engine, Motor? Motora? Motorova?? Make Brarararapffff then dead. No work…? Fuel – Bensina no good – no harasho?! Dank dubioser Pantomime, merkwürdigen Lauten und dem unglaublichen Können echter Mechaniker, war das Problem relativ schnell gefunden. Kraftstoffpumpe hinüber. (...) Neben Benzinpumpe und Bremse wurde parallel auch noch unserem Katalysator eine tödliche Diagnose gestellt“, schreibt Julian Ferme in dem Blog und schickt gleich auch Fotos von Werkstatt und den hilfsbereiten Mechanikern zu. Von denen beginnen die Rallye-Fahrer zu schwärmen. Nach dem Tag in der Werkstatt gab es einen Grillabend, zu dem die Deutschen eingeladen wurden, das sie so schnell nicht vergessen werden. Die schlechten Erfahrungen und Erlebnisse aus Armenien waren beinahe vergessen und der Trip durch den kaukasus bekam doch noch gute Noten. Eine Einladung zum BBQ am Abend, das darauffolgende Essen und die erste Flasche Vodka gehen in die richtige Richtung. Armenien, Ich glaube du kriegst uns.“Kurze Zeit später ist es passiert: „Wir liegen dir und (einem kleinen Teil) deiner Einwohner zu Füßen.“Und das, auch wenn kurz vor der Iraner Grenze der Auspuff aufgab und geschweißt werden musste.
Vorurteile abbauen
Noch besser aber sollte es im Iran werden. Sie hätten Vorurteile gehabt, diese aber schnell abbauen können. Die Gastfreundschaft und der Umstand, einfach so von muslimischen Pilgern zum Essen eingeladen worden zu sein, begeisterte die drei Reisenden nachhaltig. „Die besten Erfahrungen der Rally durften wir bisher wirklich im Iran sammeln“, ist in ihrem Blog zu lesen.
Mittlerweile ist das Team in Turkmenistan angekommen. Weiter wird die Tour über Kasachstan umgeleitet, weil Usbekistan nicht empfehlenswert sei.