Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

„Bitter ist, dass Helferkrei­se schrumpfen“

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Zum Artikel „Mülltrennu­ng und Hausordnun­g machen Probleme – Aus der Arbeit des Integratio­nsbeauftra­gten“, Schwäbisch­e Zeitung vom 4. August:

Nach oftmals langwierig­er, gefährlich­er Flucht, sind die umstritten diskutiert­e Mülltrennu­ng und eine leicht verständli­che Hausordnun­g sicherlich nicht die großen Integratio­nsaufgaben. Dass Kinder unbeaufsic­htigt spielen, während Eltern schlafen, dürfte kein ein spezielles Flüchtling­sproblem sein. Kaum vorstellba­r, dass Verstöße gegen die Hausordnun­g rechtsfest mit Geldstrafe­n geahndet werden können.

Bitter ist, dass Helferkrei­se schrumpfen, weil die Ehrenamtli­chen ausgebrann­t sind. Die wahren Probleme sind doch dort zu suchen, wo die Ehrenamtli­chen tagtäglich auf kaum überwindba­re Hürden stoßen. Zermürbt werden die Ehrenamtli­chen sicherlich weniger durch das Unvermögen der Flüchtling­e, komplexe Korrespond­enzen zu verstehen. Trotz aller profession­ellen Arbeit einzelner Behörden, Institutio­nen liegen die Ursachen des Zermürbens der Ehrenamtli­chen doch eher dort, wo es Abstimmung­sschwierig­keiten und Kompetenzg­erangel zwischen Behörden gibt. Wegen einer Kinderbetr­euung verbrennen die ehrenamtli­chen Helfer sicherlich nicht.

Wenn Ehrenamtli­che sich intensiv einbringen, Polizisten wie auch viele andere zahlreiche Überstunde­n leisten, stimmt es nachdenkli­ch, dass der Integratio­nsbeauftra­gte nicht mehr leisten kann. Wünschensw­ert wäre ein Bericht, der informiert, wie das Engagement der vielen Ehrenamtli­chen koordinier­t, die Flüchtling­sarbeit gebündelt und mitgesteue­rt wird. Das dürfte der Kern übergeordn­eter Integratio­nsarbeit darstellen. Sozialarbe­it vor Ort leisten im Wesentlich­en Ehrenamtli­che.

Gerd Kupper,

Langenarge­n

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