Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Mit dem Rad geht’s durch Meckenbeuren
Andreas Schmid führt durch die Stadt und spricht Brennpunktthemen an – Start in den Kampf zur Wiederwahl
MECKENBEUREN - Zur besten Kaffeezeit haben sich vor Kurzem mehr als 20 Radler auf dem Kirchplatz in Meckenbeuren getroffen. Sie gingen gemeinsam mit Bürgermeister Andreas Schmid auf eine Radtour.
Andreas Schmid kündigte eine Rundfahrt durch die Gemeinde an – selbstverständlich auch unter den Gesichtspunkten der Fahrradtauglichkeit der Verkehrsführungen. So ging es los, Schmid immer vorneweg, die Nachhut übernahm seine Partnerin Jasmin Ben Dallal. Zunächst fuhr der Tross Richtung Liebenau, immer mit kleinen Zwischenstopps, wobei Schmid auf die Fahrradwegproblematik einging. Straßen, Wege und Umfahrungen waren auch beim Spieleland Thema. Von Liebenau radelte die Gruppe schließlich durch Obermeckenbeuren, Habacht bis ins Gewerbegebiet, wo Bürgermeister Schmid über Verkehrsführung und die Entlastung der Hauptverkehrs- wege referierte. Außerdem erläuterte Schmid die große WinterhalterErweiterung an der Baustelle vor Ort. Dabei wies er darauf hin, dass die heimischen Unternehmen einen zweistelligen Millionenbetrag an Gewerbesteuer einbrächten. Halt gemacht wurde schließlich auch beim neuen Gebäude Tettnanger Straße 1 mit Vielfachnutzung (einschließlich Kita).
Weiter ging es dann zum Bahnhof. Positiv fiel dort die Bilanz für die Flüchtlingsunterkunft aus. Dagegen kamen kritische Stimmen zum Thema gescheiterter „Bike Tower“. Schmid betonte, dass sich das Objekt zwar als funktionsfähig, nicht aber als marktfähig erwiesen habe. Nun müsse man es abreißen. Am Bahnhof sollen dafür weitere Fahrradboxenplätze entstehen und Ladestationen sowie Platz für ein Emma-Fahrzeug. Beim Emma-Projekt sei das deutlich anders. Hier sei man auch Vorreiter gewesen – aber das funktioniere inzwischen.
Weiter ging’s ins Ried, wo über die Spielanlagen, Aufenthaltsqualität und Erhalt der Riedflächen diskutiert wurde. Bei Rathaus und Schulzentrum wies der Schultes auf die freien Flächen hin. Hier habe man Entwicklungsmöglichkeiten. Was das Bildungszentrum angehe, müsse er Abbitte leisten. Dass die Werkreal- und Realschule eine so hohe Akzeptanz hätten, sei nicht zu erwarten gewesen. Kein Thema sei derzeit eine Ganztagsschule. Dafür müsse über die Auslastung des Kinderhauses mit Kindern unter drei Jahren nachgedacht werden. Weiter ging’s nach Kehlen. Hier waren Themen unter anderem die Besonderheit des Bahnwärterhäuschens und die Situation mit der Südumfahrung. Schließlich radelte die Gruppe noch durch Brochenzell. Themen wie Hochwasser und Kanalisation wurden dabei angesprochen.
Die meisten der Wahlkampfstartradler haben durchgehalten, einiges über den Ort erfahren und sich oben- drein mit etlichen Radkilometern sportlich betätigt. Das war wohl auch Hauptmotivation der Mitradelnden, denn Wahlstimmung war noch nicht zu bemerken.
Angesprochen hat Schmid aber auch Probleme wie eine zunehmende innerörtlichen Verdichtung der Bebauung, die Notwendigkeit neuer Gewerbeflächen und den fehlenden erschwinglichen Mietwohnraum.
24-seitiges Wahlprospekt
Schmid ist mit seinem Wiederwahlkampfauftakt gleich in die Vollen gegangen. Auf die Frage nach dem Warum sagte er im Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung: „So früh wie möglich habe ich die Gelegenheit wahrgenommen, meinen Willen zur Wiederkandidatur und entsprechende Transparenz zu zeigen“, erläuterte der amtierende Bürgermeister. Und zum Auftakt insgesamt wertete er: „So wie ich’s wollte.“
Andreas Schmid hat bei der ersten Möglichkeit seine Bewerbung abgegeben und ein 24-seitiges Wahlprospekt veröffentlicht. Er wies darauf hin, dass es vor der Wahl – ob mit Gegenkandidaten oder ohne – noch spezielle Ortsrundgänge durch Brochenzell, Liebenau, Kehlen und Meckenbeuren gebe. Wo man die Themen während der Rundfahrt nur ha- be streifen können, solle dann intensiver thematisiert werden.
Die sonntägliche Radtour endete mit einer Einkehr in der Brochenzeller Schlossgastronomie. Bezahlen musste jeder selbst, denn: „Ausgeben darf ich nix, das wäre ja ein Bestechungsversuch“, sagte Schmid.