Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Mit Vollgas in den Verteilerkasten
Fahrer verwechselt Gas- mit Bremspedal – Stromversorgung wird unterbrochen
MECKENBEUREN/LIEBENAU - Ein Transporter ist am Mittwoch in der Siggenweiler Straße von der Straße abgekommen und in mehrere Verteilerkästen gefahren. Zwei der Schaltkästen wurden beschädigt. Kurzzeitig musste die Stromversorgung unterbrochen werden.
„20 000 Euro Sachschaden ist die Bilanz des unbeabsichtigten Fahrvorgangs am Mittwochvormittag gegen 11.30 Uhr in Liebenau“, berichtet die Polizei. Unbeabsichtigt, weil der Fahrer des Mercedes Sprinter von der Siggenweiler Straße nach links auf die Lindauer Straße einbiegen wollte und dabei Brems- und Gaspedal verwechselte. Der Sprinter mit Automatikgetriebe beschleunigte stark, heißt es in dem Polizeibericht. Beim Abbiegen streifte das Fahrzeug des 61-jährigen Fahrers einen entgegenkommenden Opel. Der Fahrer zog den immer noch mit Vollgas gefahrenen Kastenwagen nach links, prallte so stark gegen einen verkehrsbedingt stehenden Skoda, dass er diesen auf den Gehweg schob und selbst mit drei Schaltkästen und ei- ner Werbetafel kollidierte, bevor er an einer Hauswand zum Stehen kam.
Auch die Feuerwehr wurde gerufen – zunächst als Ölspur alarmiert und dass Flüssigkeiten aus dem Auto ausliefen. „Vor Ort haben wir dann gesehen, dass das Fahrzeug in die Verteilerkästen gefahren ist“, erläutert Herbert Wiechert, stellvertretender Abteilungskommandant der Meckenbeurer Wehr.
Zunächst sei nicht klar gewesen, ob das Fahrzeug unter Strom stand oder nicht. Eine Situation, die unter Umständen auch für die Einsatzkräfte gefährlich werden kann. „Da ist für uns der Eigenschutz, der Schutz der möglichen Verletzten und, dass keine anderen Personen dorthin kommen, zunächst das Wichtigste.“Die Unfallstelle sei zunächst großräumig abgesperrt und der Energieversorger, das Regionalwerk Bodensee, verständigt worden. Ein Verteilerkasten der Telekom, sowie ein Verteilerkasten für die Straßenbeleuchtung seien durch den Unfall beschädigt worden, berichtet Michael Hofmann, Ge- schäftsführer des Regionalwerks. „Aus Sicherheitsgründen haben unsere Mitarbeiter die beiden Kästen stromfrei geschaltet.“Zehn bis 20 Haushalte sind an einen Verteilerkasten im Schnitt angeschlossen. Das ermöglicht auch, dass, wie in diesem Fall, die Stromversorgung abschnittsweise unterbrochen werden kann. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr konnten handeln, der Mercedes Sprinter vom Abschleppdienst aufgeladen werden. „Wir haben geprüft, was kaputt war, haben schließlich die Verteilerkästen wieder zugeschaltet und so gesichert, dass man sie und die spannungsführenden Teile nicht berühren kann.“
Rund eineinhalb Stunden waren zehn Haushalte ohne Strom, dann funktionierte die Stromversorgung wieder. In der kommenden Woche solle der Kasten für die Straßenbeleuchtung ausgetauscht und wieder angeschlossen werden. Hofmann geht davon aus, dass auch die Telekom den Kasten umgehend ersetzen wird. Verletzt wurde bei dem Verkehrsunfall niemand: Wie die Polizei berichtet, seien alle Beteiligten mit dem Schrecken davongekommen.