Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Pilzsammler rechnen mit erfolgreicher Saison
Das Wetter sorgt derzeit für ausgiebiges Wachstum – Experten warnen indes vor vermehrten Vergiftungen
STUTTGART (lsw) - Wegen des durchwachsenen Sommers rechnen Pilzsammler in diesem Jahr mit einer guten Saison. Die vielen Schauer sorgten dafür, dass seit einigen Wochen die Pilze in den Wäldern im Südwesten zu wachsen beginnen, wie Karl-Heinz Johe, Fachbeauftragter für Pilze des Naturschutzbunds Nabu Baden-Württemberg, sagte. Ihm zufolge förderten die zwischendurch sehr warmen Temperaturen das Wachstum. Da die vergangenen Jahre eher dürftig gewesen seien, sei man froh, „dass 2017 endlich wieder ein gutes Pilzjahr zu sein scheint“.
Doch die Verwechslungsgefahr mit giftigen Artgenossen ist nicht zu unterschätzen: Claudia Görke, Vorsitzende der Pilzfreunde Stuttgart, warnte besonders vor dem gefährlichen Knollenblätterpilz, dessen Verzehr im schlimmsten Fall tödlich enden kann. Wenn man sich mit seiner Ausbeute unsicher ist, rät Görke zur Pilzberatung, wo Experten die Funde auf Verwechslungen überprüfen. Auf die Gefahr des Knollenblätterpilzes machte auch Uwe Stedtler von der Vergiftungs-Informations-Zentrale in Freiburg aufmerksam. Bei ihm gehen jährlich im Schnitt 250 Anrufe von Betroffenen ein. Die meisten Komplikationen gehen auf verdorbene Nahrungsmittel und Unverträglichkeiten zurück. Bei den 64 Anfragen habe es sich vermutlich bei vier um mittelschwere Vergiftungen gehandelt, bei denen ein Arztbesuch dringend angeraten sei. In den vergangenen zehn Jahren verzeichnete die Beratungsstelle drei Todesfälle durch Pilze, 28 weitere Patienten hatten lebensbedrohliche Symptome.