Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Traumtrio um Pulisic
Wirbel um Dembélé dauert an, doch der BVB glänzt
WOLFSBURG (dpa/SID) - Unruhe bei Borussia Dortmund? Davon will beim DFB-Pokalsieger niemand etwas wissen. Weltmeister Mario Götze ist zurück, zum Bundesliga-Auftakt siegt der BVB ohne Probleme 3:0 (0:2) beim VfL Wolfsburg, Christian Pulisic glänzte als Rechtsaußen – und so wirkt das Wechseltheater mit Streikprofi Ousmane Dembélé, der unbedingt zum FC Barcelona möchte, wie eine ärgerliche, aber normale Randgeschichte. BVB-Boss Joachim Watzke schätzte die Wahrscheinlichkeit, dass Barcelona die Forderungen von kolportierten 130 Millionen Euro erfüllt, am Sonntag in der Sky-Sendung „Wontorra – Der Fußball-Talk“auf „unter 50 Prozent“. Sollte der Offensivspieler bleiben, erwartet Watzke eine Entschuldigung von ihm beim Club und seinen Mitspielern für „die halbe Nötigung“, wie der BVB-Chef Dembélés Verhalten bezeichnete. Zum Stand der Verhandlungen mit dem FC Barcelona sagte der Geschäftsführer des BVB: „Es gibt nur zwei Möglichkeiten. Entweder Barcelona zahlt die Summe, die wir uns vorstellen. Wenn wir unsere Forderung zeitnah erfüllt bekommen, dann wird es den Transfer geben. Wir sind nicht verhandlungsbereit. Oder wenn sie nicht zahlen, dann ist er am 1.9. wieder da. Ich bin mir sicher, dass er dann auch wieder ganz gerne spielt.“
Diese Spielfreude ist bei anderen Hauptakteuren des BVB dagegen bereits jetzt spürbar. Da wäre einmal der auf der Dembélé-Position glänzende Pulisic, der mit zahlreichen guten Aktionen, einem Tor und einer Torvorlage großen Anteil am Dreier hatte. Zusammen mit Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang und Rückkehrer Götze bildete er ein Trio, das für die Dortmunder in dieser Saison richtungsweisend sein könnte.
Götze wieder leichtfüßig
Über die Personalie Götze, der mehr als ein halbes Jahr wegen einer Stoffwechselstörung ausgefallen war und beinahe wieder an alte Stärke anknüpfte – Kollege Nuri Sahin nannt den Auftritt gar „leichtfüßig“und „spielfreudig“–, waren sich alle Beteiligten einig. Mir „ging das Herz auf“, lobte Trainer Peter Bosz die „exzeptionellen Qualitäten“des Weltmeisters, nur Götze selbst wollte von all den Lobhudeleien nichts wissen und hören. „Ich bin längst noch nicht wieder bei hundert Prozent“, sagte der Mittelfeldspieler: „Mir geht es auf jeden Fall gut, aber ich weiß, dass noch viel Arbeit vor mir liegt.“
Stürmer Aubameyang, der das 3:0 schoss, sprach dann noch einen Satz aus, der ganz normal, ganz ruhig klang. So, als habe er nie Wechselgedanken gehegt. „Jeder muss jetzt wissen: Borussia Dortmund ist bereit für die Saison.“