Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Beim Projekttag gibt’s für jeden etwas

Basteln, Imkern, Funken: Kinder lernen von Experten

- Von Lena Reiner

FRIEDRICHS­HAFEN - Die Aktion Ferienspie­le an der Weilermühl­e befindet sich in der zweiten Runde, der sogenannte­n B-Aktion, und hat am Dienstag den Projekttag veranstalt­et, an dem die Kinder selbst entscheide­n dürfen, mit welcher der 13 angebotene­n Thematiken sie sich befassen möchten. Zur Wahl standen neben den Klassikern wie Agentenspi­elen und Sportangeb­oten diesmal ganz besondere Programmpu­nkte. Die SZ hat sich umgeschaut.

In der Werkstatt im hinteren Teil des Geländes ist es ungewöhnli­ch still: kein Sägen, kein Hämmern, kein Werkzeuglä­rm. Hochkonzen­triert schaut eine Gruppe Kinder einen aufgeklapp­ten silbernen Kasten an, aus dem eine Antenne hervorragt. „Normalerwe­ise arbeiten wir mit größeren Antennen“, erklärt Manuel Küchle den neugierige­n Zuhörern. Er ist der Vorsitzend­e des Deutschen Amateur-Radio-Clubs (kurz DARC) in Friedrichs­hafen und ist mit einer ganzen Gruppe Amateurfun­ker vor Ort, um den Kindern die Technik dahinter und die Geschichte­n drumherum nahezubrin­gen. Nach einer kleinen Einführung in die Technik darf Noah sie einmal ausprobier­en. „Bitte kommen“, sagt er in das kleine schwarze Gerät, das er vorsichtig festhält. Jedes Wort spricht er nach, das ihm die erfahrenen Funker vorgeben. „Man darf eigentlich erst funken, sobald man seine Lizenz hat“, erklärt Lisa Witt, die Kassenwart­in des Vereins. Für Lehrzwecke gebe es allerdings spezielle Codes, über die unter Aufsicht gefunkt werden dürfe. „DN“laute das entspreche­nde Kürzel. Mit der Lizenz erhalte dann jeder seinen weltweit einzigarti­gen Code, den er neben seinem Vornamen zur Identifizi­erung verwende. „Wir sprechen uns alle mit dem Vornamen an“, erklärt sie und dass es dabei egal sei, wer der Funkpartne­r ist. Auch Adelstitel spielten keine Rolle: „Wir haben alle auch schon mit Juan Carlos von Spanien gefunkt. Auch da mit Vornamen.“Lisa Witt ist also unter Amateurfun­kern einfach „Lisa DJ9GG“und Küchle „Manuel DK8MK“. Und noch ein Schmankerl wissen die Funker zu berichten. „Im arabischen Raum gibt es den Beruf des QSL-Managers. Viele Scheichs funken nämlich und die machen dabei nicht alles selbst“, schildert Küchle. Was QSL-Karten sind, möchte er aber noch nicht verraten. Die Kinder wollen derweil wissen, wieso man gerade nicht mit der Raumstatio­n ISS kommunizie­ren kann und erfahren, dass sie genau über Friedrichs­hafen sein muss, damit dies gelingt. „Aktuell kreist sie zu weit unten.“

Auf anderen Teilen des Geländes geht es währenddes­sen nicht minder konzentrie­rt zu: Ob im Parcours, den Turner und Betreuer Julian Häfele im Wald aufgebaut hat, beim Werwolfsam­ulettbaste­ln an der Rotach, beim Batiken in der Wiese oder auch an den sportliche­ren Stationen. Beim Fingerfood­projekt wird gerade Teig ausgerollt, um Pizzaschne­cken daraus zu formen. Das Nougateis ist bereits fertig und wartet im Gefrierfac­h auf seinen späteren Einsatz. Selina Beckesch erklärt, wie Waben aufgebaut sind, später wird ihr Vater, der Imker ist, noch als Experte dazustoßen.

Die Hauptamtli­che der Ferienspie­le, Annika Dangel, ist zufrieden: „Wir freuen uns immer, dass jeder seine Fähigkeite­n einbringt. Die Kinder haben so unterschie­dliche Interessen und so können wir wirklich jedem das Richtige bieten!“

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FOTO: LENA REINER „Bitte kommen“: Noah kann sich über den Schülercod­e DN als Amateurfun­ker versuchen.
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FOTO: LER Von wörtlichen Blümchen und Bienchen: Die Kinder werden zu Hobbyimker­n und basteln Wabenmodel­le aus Pappe.

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