Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Ralf Meßmer hat seine Bewerbung abgegeben
Parteilos, unabhängig, katholisch und heiß auf den Chefsessel im Teuringer Rathaus
OBERTEURINGEN - Seit gestern ist es quasi amtlich: Ralf Meßmer, Kämmerer der Gemeinde Horgenzell/ Kreis Ravensburg, ist der zweite Bewerber um den Bürgermeisterposten in Oberteuringen. Die Bewerbungsfrist endet am 28. August.
Nachdem die „Schwäbische Zeitung“die bevorstehende Kandidatur des 43-Jährigen Diplom-Verwaltungswirtes gestern bekannt gemacht hat, gab dieser nun seine Unterlagen im Rathaus ab, schaltetete seine Homepage frei und versandte eine Pressemitteilung.
„Jetzt beginnt für mich der Wahlkampf“, sagte Meßmer. Er habe sich bis zum Wahltermin am 24. September freigenommen und werde zunächst das Gespräch mit möglichst vielen Bürgern suchen. Meßmer lebt zwar schon 17 Jahre in Oberteuringen, doch im Gegensatz zu seinem Mitbewerber Reinhard Friedel war er weder in einem örtlichen Verein noch politisch aktiv. In seiner Zeit als aktiver Fußballer des TSV Tettnang sei er zwar schon gegen die Mannschaft des SVO angetreten. Doch das ist schon ein paar Jahre her. Jetzt gilt es für ihn einen anderen Kampf auszufechten.
Für ihn komme es zunächst darauf an, sich bekannt zu machen und zu hören, was die Teuringer von einem künftigen Bürgermeister erwarten und welche Themen sie umtreiben. Er habe als Verwaltungsprofi und Bürger von Obetreuringen zwar gewisse Dinge im Kopf, sein Wahlprogramm entstehe in den nächsten Wochen, wobei Ideen, Wünsche und Anregungen aus diesen persönlichen Gesprächen einfließen. „Echte, wirkliche, ergebnisoffene Bürgerbeteiligung“sei ihm wichtig. In seiner Pressemitteilung weist Meßmer auf seine parteipolitische Neutralität hin. Anders als Amtsinhaber KarlHeinz Beck und Mitbewerber Reinhard Friedel, beide CDU, sei er parteilos. Ob Bedarf an einem Kandidaten wie ihm bestehe, nachdem Friedel „vorzeitig seine Ambitionen kundgetan hat“, habe er in den vergangenen Wochen in persönlichen Gesprächen sondiert. Das Ergebnis liegt jetzt in der Bewerbung vor.
Fachlich und vom Erfahrungshintergrund sieht sich Meßmer für das Amt mit der Ausbildung zum Diplomverwaltungswirt sowie 20 Jahre Rathauspraxis gut gerüstet. Beck hinterlasse eine intakte Gemeinde, reich an Traditionen, aber auch voller spannender Perspektiven. Seine Nachfolge anzutreten, „wäre eine überaus reizvolle Aufgabe für mich“, schreibt Ralf Meßmer und stellt sich vor: „Ich bin 43 Jahre alt, in Tettnang geboren und aufgewachsen. Mit meiner Ehefrau Sabine Meßmer – wir sind seit 13 Jahren verheiratet – und unseren beiden Kindern (sechs bzw. vier Jahre alt) wohne ich in der Humpisstraße in Unterteuringen. Wir sind katholisch.“
„Neutraler Bürgermeister“
Nach dem Abitur am Wirtschaftsgymnasium in Friedrichshafen und Zivildienst machte Meßmer eine Ausbildung zum gehobenen Verwaltungsdienst bei der Stadt Tettnang und im Landratsamt des Bodenseekreises. Dazu studierte er an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl und schloss 1998 mit dem Diplom-Verwaltungswirt (FH) ab. Anschließend arbeitete Meßmer zuerst im Rathaus von Pfullendorf, ehe er im Jahr 2000 zur Gemeinde Horgenzell (5600 Einwohner) wechselte. Dort wurde er Leiter der Finanzverwaltung. Auch die Finanzen des Schulverbandes Horgenzell und der Wasserversorgungsgruppe Wolketsweiler hat Meßmer unter sich. Seit 15 Jahren sei er zudem innerdienstlicher Stellvertreter des Bürgermeisters. Die verbleibenden Wochen bis zur Wahl werde er für persönliche Gespräche nutzen. „Offene, ehrliche und aufrichtige Gespräche mit Kommunalpolitikern, mit ersten Vereinsvertretern, mit Bürgerinnen und Bürgern, wie ich vor Jahren selber einer geworden bin, ohne freilich am Ort bisher groß in Erscheinung zu treten“, so Meßmer. Auf diese Weise habe er sich ein „hohes Maß an Unabhängigkeit bewahrt“. Weil er „niemandem persönlich verpflichtet und mit niemandem verbandelt“sei, könnte er allen Oberteuringern ein „gleichermaßen neutraler Bürgermeister werden und sein“.
Er freue sich darauf, möglichst viele Teuringer persönlich kennenzulernen und von ihnen aus erster Hand zu hören, „was sie von einem guten Bürgermeister erwarten, was ihnen für Oberteuringen wichtig ist“. Dazu plane er öffentliche Veranstaltungen in mehreren Ortsteilen.
Sein erstes Bürgergespräch bietet Meßmer am Mittwoch, 6. September, um 20 Uhr, im Gasthaus Zweifel in Bitzenhofen an.