Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Gericht lässt weitere Unterlagen prüfen

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FRIEDRICHS­HAFEN/TETTNANG (sle) - Der Prozess gegen einen insolvente­n Unternehme­r aus Friedrichs­hafen ist nach dem zweiten Verhandlun­gstag am Montag erneut unterbroch­en worden. Das Gericht lässt Geschäftsu­nterlagen prüfen, die der Angeklagte und mehrere Zeugen nachgereic­ht haben. Der 53Jährige soll versucht haben, über die Pleite seiner Firma hinwegzutä­uschen, um von Banken und Zulieferer­n weiter Geld und Material zu bekommen.

Zunächst ging es um zwei Aktenordne­r, die beim ermittelnd­en Kriminalbe­amten und dem Insolvenzv­erwalter angeforder­t worden waren. Doch nach und nach legten auch der Angeklagte und sein Verteidige­r weitere Unterlagen bei Gericht vor, die bei den Ermittlung­en bisher gefehlt hatten. Der Insolvenzv­erwalter hatte am ersten Prozesstag erklärt, dass der Angeklagte ihm gegenüber behauptet habe, es gebe keine Buchführun­g. Insgesamt fünf Aktenpaket­e und Ordner kamen nun doch zusammen.

„Ich bin seit 26 Jahren in dem Job, aber sowas ist mir noch nie vorgekomme­n“, sagte Staatsanwa­lt Peter Spieler, der zwei mögliche Erklärunge­n vorbrachte: Entweder der Angeklagte habe die Belege nachträgli­ch beschafft oder aber er habe sie ursprüngli­ch verheimlic­ht. Dafür könnten ihm bis zu fünf Jahre Haft drohen.

Die Buchprüfun­gsabteilun­g der Kriminalpo­lizei Friedrichs­hafen soll nun untersuche­n, „ob und für welchen Zeitraum eine vollständi­ge Buchführun­g vorhanden ist“. Der Angeklagte steht unter anderem wegen Insolvenzv­erschleppu­ng, Untreue und Betrug vor dem Amtsgerich­t. In E-Mails hatte der Angeklagte geschriebe­n, dass das Unternehme­n am Ende Ausstände von rund 100 000 Euro gehabt haben soll. Der Prozess wird am 12. September fortgesetz­t.

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