Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Leon Hahn will Verbraucherzentrale bekannter machen
SPD-Bundestagskandidat informiert sich vor Ort über die Arbeit der Beratungsstelle
FRIEDRICHSHAFEN (sz) - Um sich ein genaueres Bild von den Herausforderungen und Anliegen des Verbraucherschutzes zu machen, war Leon Hahn gemeinsam mit dem Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, Christian Lange, bei der Verbraucherzentrale in Friedrichshafen zu Gast. Das schreibt die SPD in einem Pressebericht. Über 2500 Menschen werden alleine in dieser Beratungsstelle der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg jedes Jahr zu den verschiedensten Themen beraten, etwa zu Krediten oder der eigenen Altersvorsorge.
Aber auch bei energetischen Fragen oder Handyverträgen können die Mitarbeiter weiterhelfen. „Wir suchen für jeden Verbraucher immer eine individuelle Lösung des Problems“, erläutert Frank Mangler, Fach- und Rechtsberater bei der Verbraucherzentrale in Friedrichshafen. Zu den allgemeinen Öffnungszeiten können Bürger dabei auch ohne Termin vorbeikommen und sich weiterhelfen lassen, die Bandbreite sei dabei enorm: „Die Leute kommen dort mit allem wo der Schuh drückt“, so Mangler weiter. Bei fast allen, die in die Beratung zur Geldanlage oder Altersvorsorge kommen, zeige sich, dass etwa Banken meist nicht bedarfsorientiert beraten – in 95 Prozent der Fälle ergebe sich ein Optimierungsbedarf.
Dieses breit gefächerte Angebot findet auch Bundestagskandidat Hahn beeindruckend und würde es gerne noch bekannter machen: „Die Verbraucherzentrale leistet große Arbeit und hilft damit vielen Menschen. Aber nicht alle wissen, dass es dieses Angebot überhaupt gibt, besonders jungen Leuten ist die Verbraucherzentrale oft nicht bekannt.“Dieses Problem sieht auch Mangler teilweise, verweist aber auf die vielen Projekte, unter anderem an Schulen, welche schon große Wirkung entfalten und die wichtige Arbeit im Bereich des Verbraucherschutzes der Öffentlichkeit aufzeigen. Auch die finanzielle Unterstützung der Verbraucherzentrale in Friedrichshafen kam zur Sprache. Der SPD-Kandidat sagte zu, mit der SPD-Kreistagsfraktion das Gespräch darüber zu suchen, warum die anfängliche Finanzierung durch den Landkreis eingestellt wurde und unter welchen Bedingungen diese möglich sein könnte.
Ein großes Anliegen der Verbraucherzentrale in dem Gespräch mit den beiden SPD-Politikern war das Verbot von Provisionen für die Finanzberatung. Kernproblem sei dabei, dass Verbraucher bei Banken, Sparkassen und Finanzvermittlern keine unabhängige Beratung erhalten, da die Berater über Provisionen am Verkauf der Produkte beteiligt sind. Im schlimmsten Fall bekämen Verbraucher dann nicht das Produkt, das am besten zu ihnen passt, sondern das, mit dem der Vermittler am meisten verdient. Daher fordert die Verbraucherzentrale die Einführung einer Beratung auf Honorarbasis und ein gesetzliches Verbot von Provisionen, Margen und anderen Vertriebsanreizen in der Beratung und bei Vergleichsportalen.
Unterstützung der SPD
Beide SPD-Politiker bekräftigten die Unterstützung der SPD für die Verbraucherzentralen. „Wir haben in den letzten Jahren große Fortschritte beim Verbraucherschutz erzielt. Die Verbraucherzentralen haben wir dabei gestärkt und sogar aktiv eingebunden, etwa bei den Marktwächtern. Ziel für die Zukunft muss es aber sein, eine Musterfeststellungsklage einzuführen und dadurch die gruppenbezogenen Rechte der Verbraucher weiter zu stärken“, so Leon Hahn.
Zum Abschluss des Gespräches machten die beiden Politiker von einem Angebot der Verbraucherschutzzentrale Gebrauch. Sie füllten einen von Frank Mangler ausgehändigten Antrag auf eine Schufa-Auskunft aus. Diesen könne man einmal im Jahr kostenlos stellen, was vielen Menschen nicht bekannt sei.