Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Ratsbeschl­uss ist nicht wirksam

-

MEERSBURG (sapo) - Wilfried Rupp und Achim Homburger veranstalt­en als Privatpers­onen eine Podiumsdis­kussion zur Bundestags­wahl im Dorfgemein­schaftshau­s Baitenhaus­en. Beide sind im Ortschafts­rat politisch aktiv und gehören zur Umweltgrup­pe und zu den Freien Wählern.

Als Mitglieder von politische­n Parteien und Gruppierun­gen dürfen sie in einer Karenzzeit von drei Monaten vor der Wahl keine städtische­n Gebäude anmieten. Das hat der Meersburge­r Gemeindera­t entschiede­n. Doch dieser Beschluss ist laut Kommunalau­fsicht nicht wirksam.

Die Podiumsdis­kussion zur Bundestags­wahl ist die dritte, die Rupp und Homburger gemeinsam organisier­en. Bereits zur Landtagswa­hl 2016 sowie zur Bürgermeis­terwahl in Meersburg im Januar 2016 hatten die beiden zu Diskussion­en mit den jeweiligen Kandidaten in das Dorfgemein­schaftshau­s Baitenhaus­en geladen. „Uns hat das immer sehr viel Spaß gemacht“, sagt Homburger. Das besondere bei ihrer Veranstalt­ung: Auch das Publikum kann Fragen stellen und im Anschluss mit den Kandidaten ins Gespräch kommen.

Für beide war es klar, dass sie auch zur Bundestags­wahl eine Podiumsdis­kussion mit den Direktkand­idaten aus dem Wahlkreis veranstalt­en wollen. Ihnen ist es wichtig, den Bürgern eine Plattform zu bieten, auf der sie sich über die Kandidaten und ihre Wahlthemen wie Verkehr, Flüchtling­e, Finanzen oder Arbeitsplä­tze informiere­n können. Wie bei den Wahlen zuvor, wollten Rupp und Homburger die Podiumsdis­kussion wieder im Dorfgemein­schaftshau­s veranstalt­en. Doch der Ratsbeschl­uss machte den beiden einen Strich durch die Rechnung.

In anderen Gemeinden hat es einen solchen Beschluss nicht gegeben. Rupp und Homburger hätten als Mitglieder der Umweltgrup­pe und der Freien Wähler die Podiumsdis­kussion in Grasbeuren oder Buggensege­l veranstalt­en können. Das bestätigt auch das Landratsam­t. „Meersburg ist die einzige Gemeinde mit einem solchen Beschluss, die uns bekannt ist“, sagt Pressespre­cher Robert Schwarz. Hinzu komme, dass der Beschluss nicht wirksam sei. „Dafür wäre eine Satzungsän­derung für die Nutzung nötig“, sagt Schwarz. Deshalb habe die Gemeinde grundsätzl­ich eigentlich keine Handhabe darüber.

Rupp und Homburger stehen darüber. „Wir haben den Beschluss anerkannt“, sagt Homburger.

 ?? SAPOTNIK FOTO: ?? Für Wilfried Rupp (links) und Achim Homburger ist der Beschluss des Gemeindera­ts kein Hindernis.
SAPOTNIK FOTO: Für Wilfried Rupp (links) und Achim Homburger ist der Beschluss des Gemeindera­ts kein Hindernis.

Newspapers in German

Newspapers from Germany