Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Im Lände-Café hängen neue Schobinger-Bilder
Kressbronner Kunstsammlung durch großzügige Schenkung angewachsen
KRESSBRONN - Eine Reihe neuer Ölbilder, Aquarelle und Radierungen von Leo Schobinger zieren derzeit die Wände des Cafés in der Lände. Eine Sammlerfamilie aus dem Großraum Stuttgart hat sich im letzten Jahr in Kressbronn gemeldet, da sie wusste, dass sich hier ein Grundstock von Werken des Künstlers befindet, und der Gemeinde 14 Werke von Leo Schobinger geschenkt.
Früher wurden die Werke der „Urgesteine“der Lände ständig in einer Dauerausstellung gezeigt, inzwischen finden das Jahr über im Café und in den beiden Etagen des Neubaus Sonderausstellungen statt. Einmal im Jahr, den Sommer über, werden die Lände-Künstler unter wechselnder Thematik ausgestellt, denn der Bestand ist im Lauf der Jahre so gewachsen, dass immer nur ein Teil gezeigt werden kann.
Die Sammlung der Gemeinde, die deutlich umfangreicher ist als in vergleichbaren Gemeinden, umfasst Grafik, Malerei, Plastik und andere Objekte aus dem süddeutschen Raum und der Euregio Bodensee. Sie gründet auf Dauerleihgaben der Kressbronner Künstler Leo Schobinger, Berthold Müller-Oerlinghausen und Hilde Broër, dazu kamen Werke von Otto Valentien sowie der Fotokünstlerinnen Martha Hoepffner und Irm Schoffers. Weitere Werke sind durch Dauerleihgaben, Ankäufe und Schenkungen hinzugekommen, die nach Peter Kellers Worten die vorhandenen Werke ergänzen und die Sammlung zeitgenössischer künstlerischer Positionen noch attraktiver machen. Das trifft auch auf die jüngste Schenkung von Schobinger-Bildern zu, die zugleich von der speziellen Sammlertätigkeit erzählt. Vorlieben werden sichtbar in der Konzentration auf Landschaften.
Ein Bild von der Vergangenheit
Wie Peter Keller sagt, gehören der Aufbau und die Erweiterung der eigenen Sammlung, wie auch die Pflege des Bestands, zu den Kernaufgaben eines Museums: „Sie erst geben einem Haus ein eigenes Profil und eine Perspektive.“Sammeln sieht er auch im Sinne einer Gedächtniskultur, es diene dazu, Erinnerung zu bewahren und ein Bild von der Vergangenheit zu gestalten. Die Nachwelt müsse jeweils entscheiden, was auf welche Weise erhalten wird.
Ein wichtiger Schritt ist die Verlegung des Fundus in das benachbarte Schlösschen. Hier wurden in speziellen Räumen im Untergeschoss klimatische Bedingungen geschaffen, die heutigen konservatorischen Ansprüchen vollauf genügen, was auch für Leihgaben für künftige Ausstellungen sehr von Nutzen sein wird. Zugleich werden die Sammlungsbestände derzeit digital inventarisiert und in die Datenbank der Museumsberatungsstelle BadenWürttemberg eingepflegt. In enger Zusammenarbeit mit dieser Beratungsstelle werden die Bestände vor Schäden gesichert und auch für andere Aussteller zugänglich gemacht.