Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Berufsbildungswerk Adolf Aich bekommt 165 neue Schüler
Festliche Aufnahmefeier im Foyer des BBW in Ravensburg – In Berufe hineinschnuppern
RAVENSBURG - Für 165 Schüler hat nun eine neue Lebensphase begonnen. In feierlichem Rahmen wurden sie im Foyer des Berufsbildungswerks Adolf Aich (BBW) begrüßt. Die zur Stiftung Liebenau gehörende Einrichtung mit Sitz in Weißenau bietet jungen Leuten, die es aus ganz unterschiedlichen Gründen auf dem normalen Weg nicht schaffen einen Schulabschuss beziegungsweise eine Ausbildung zu machen, doch noch einen Abschluss zu machen.
Begleitet von einem TrompetenTrio der Musikschule zeigte sich den Neuankömmlingen in Wort und Bild sehr klar, was sie in der nächsten Zeit erwartet: eine praxisbezogene Berufsausbildung mit dem Ziel, einen Arbeitsplatz zu finden und voll am Leben in der Gesellschaft teilzuhaben.
„Wir fördern Sie, und wir fordern Sie“, kündigt Christian Braun, Geschäftsführer des BBW, in seiner Willkommensrede an. „Wir begegnen Ihnen hier auf Augenhöhe. Es geht nur mit Ihnen, mit Ihrer Kraft und Ihren Ideen. Kurz gesagt: Sie machen, und wir unterstützen.“Das Ziel, zu lernen und eine sinnvolle Arbeit zu finden, spricht wohl alle an.
60 Schüler nehmen zunächst an der einjährigen Berufsvorbereitung teil, wo sie in viele Ausbildungsberufe hineinschnuppern können. 115 starten eine dreijährige Ausbildung. 52 verschiedene Berufe stehen zur Auswahl: vom Fachinformatiker, über Zimmerer, Maler bis neuerdings hin zum Gebäudereiniger reicht die Palette. „Köche sind Mangelware“, erzählt Oliver Schweizer, Leiter der Bildungsbegleitung. 120 Ausbilder und 100 Erzieher kümmern sich um das Wohl der Schüler, von denen zwei Drittel in Wohnungen der Stiftung Liebenau leben. Unter ihnen 25 minderjährige Flüchtlinge aus über 20 Herkunftsländern.
„Gewalt: Nein, danke! Führerschein: ja, bitte!“, hebt Oliver Schweizer in seiner Begrüßung hervor. Und er betont, dass es bislang nie Probleme mit Gewalt gab. Ein gutes Miteinander auf der Basis gegenseitiger Achtung und Offenheit habe Priorität. Und: Das BBW unterhalte eine Fahrschule, da oftein Führerschein für die Azubis unabdingbar sei.
„Ich finde hier Unterstützung“
Im Film von Malte Eisenberg, dem durch die Veranstaltung führenden jungen Teilnehmervertreter, kommen die BBW-Schüler selbst zu Wort: „Es gefällt mir, dass ich hier geschätzt und unterstützt werde“, so der eine. „Alle helfen uns: Erzieher, Ausbilder, Bildungsbegleiter, sogar die Schulsekretärinnen,“ein anderer. Eine junge Erwachsene äußert sich so: „Ich finde hier Unterstützung für mein Privatleben und für mein Schulleben. Ich weiß jetzt, dass ich was draufhabe, und ich weiß, dass sie hier was drauf haben.“
Ein Kompliment an die Mannschaft des BBW, die sich der Aufgabe, jungen Menschen mit Lernbeeinträchtigungen oder anderen Hürden, den Weg in den Beruf zu ebnen, mit ganzem Herzen stellt. Am Ende finden sich die „Neuen“in Gruppen bei ihrem jeweiligen Fachleiter zusammen. Aber mit fröhlichen Gesichtern, wie nach diesem Empfang nicht anders zu erwarten. Einen Tag der offenen Tür bietet das Berufsbildungswerk am Sonntag, 24. September, von 11 bis 17 Uhr in der Schwanenstraße 92 in Ravensburg an. Informationen gibt es unter