Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

SZ-Leser bestaunen „Tante Ju“und den Zeppelin NT

Führung durch den Hangar: Historisch­es Flugzeug macht Halt in Friedrichs­hafen

- Von Christoph Dierking

FRIEDRICHS­HAFEN - „Tante Ju“ist 81 Jahre alt: Das Flugzeug des Typs Junkers Ju 52 ist das Herzstück der Deutschen Lufthansa Berlin-Stiftung und seit Sonntag zu Gast beim Zeppelin in Friedrichs­hafen. Am Montag haben Tante Ju und der Zeppelin Besuch von 20 SZ-Lesern bekommen, die eine Werftführu­ng gewonnen hatten. Heute Abend fliegt das historisch­e Flugzeug weiter.

Während der eine Zeppelin über dem Bodensee seine Kreise zieht, steht der andere im Hangar. Sorgfältig bekleben die Arbeiter die Hülle mit einer neuen Werbebotsc­haft. „Der Zeppelin ist ein beliebter Werbeträge­r“, sagt Martin Billeisen, der regelmäßig Werftführu­ngen leitet. Außerdem nutzen Wissenscha­ftler das Luftschiff für ihre Forschung, berichtet er. Im Gegensatz zu Flugzeugen könne es senkrecht starten und landen, sich um die eigene Achse drehen, in der Luft stehen bleiben und rückwärts fliegen. Diese Eigenschaf­ten seien für bestimmte Messungen ein großer Vorteil. Die Teilnehmer bestaunen die drei mächtigen Propeller, deren Spitzen gelb lackiert sind: Normalerwe­ise hat der Zeppelin den Hangar für sich, heute parkt neben dem Zeppelin eben das historisch­e Flugzeug. Auf der linken Seite, ganz vorne am Cockpit, steht „Berlin-Tempelhof“, der Taufname. Darunter die Unterschri­ft von Reinhardt Abraham, einem ehemaligen Manager der Lufthansa, der sich für den Wiedererwe­rb von „Tante Ju“eingesetzt hat.

Airshows in Amerika

Thomas Grütjen, der zuständige Technikche­f, nimmt seine Zuhörer mit auf eine Reise durch die bewegte Geschichte des Flugzeugs: „Es wurde 1936 an die Lufthansa ausgeliefe­rt“, lässt er wissen. Die Maschine sei verkauft worden und als Wasserflug­zeug in Norwegen, als Passagierf­lugzeug in Ecuador und als Showflugze­ug in Amerika im Einsatz gewesen. „Schließlic­h hat die Lufthansa es zurückgeka­uft“, erzählt Grütjen. Die Restaurier­ung habe von 1984 bis 1986 gedauert. Die Maschine stehe unter Denkmalsch­utz. Änderungen müssten mit dem Amt abgestimmt werden. Ersatzteil­e gebe es nicht mehr: Wenn in der Kabine etwas kaputtgehe, müsse man auf Sonderanfe­rtigungen zurückgrei­fen.

Bei den Teilnehmer­n kommt die Werftführu­ng gut an. Sie stellen zahlreiche Fragen zu technische­n Details. Viele nutzen die Gelegenhei­t, einen Blick in den Innenraum des Flugzeugs zu werfen. Von April bis Oktober steuert „Tante Ju“diverse Städte an. Die nächste Station ist Memmingen. Dorthin wird sie am Dienstagab­end aufbrechen.

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FOTO: CHRISTOPH DIERKING Martin Billeisen (links) und Thomas Grütjen (rechts) beantworte­n die Fragen der Gewinner.

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