Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Spatenstich für das „letzte mögliche Gewerbegebiet“
Fast 60 000 Quadratmeter neben dem MWZ werden in den nächsten Monaten baureif
IMMENSTAAD - Den ersten Spaten für die Erschließung des Gewerbegebietes Steigwiesen II neben dem Materialwirtschaftszentrum MWZ der MTU haben gestern Bürgermeister Jürgen Beisswenger mit seinem Friedrichshafener Kollegen Stefan Köhler, Gemeinderäten und Planern gestochen. Mit dem symbolischen Akt gaben sie den Startschuss für die Firma Zwiesler, die in den kommenden Monaten Kanäle und Leitungen verlegen, Straßen bauen und das noch brachliegende, fast 60 000 Quadratmeter große Gelände für die Bebauung vorbereiten wird.
Die ersten Firmen stehen bereits in den Startlöchern. Vier von elf Unternehmen beziehungsweise Investoren, die dort bauen wollen, haben sich schon geoutet: Neben der Schreinerei Dauwalter, die ihre Produktionsstraße um knapp 4000 Quadratmeter erweitern will, plant die ebenfalls schon im angrenzenden Gewerbegebiet Ziegelei ansässige Event-Gastronomie Klink-Eberhard ihr Lager für das Messe-Equipment zu erweitern. Mit einer Lagerfläche von rund 2000 Quadratmetern will der örtliche Bauunternehmer Markus Englen nach Steigwiesen II ziehen, und Thomas Hendl, der in Markdorf ein Ingenieur- und Architekturbüro betreibt, will 2000 Quadratmeter Büro-, Praxis oder Lagerflächen schaffen und diese vermieten. Weil Verträge noch nicht unter Dach und Fach sind, manche Interessenten erst aus Mietverhältnissen aussteigen müssen, sind noch nicht alle Namen öffentlich, wie Beisswenger sagte.
Doch so viel verriet er: Es handle sich um Unternehmen unter anderem aus der IT- und Softwarebranche, aus dem Handwerk, der Elektrotechnik, dem Dienstleistungssektor und dem Verlagswesen. Ab Frühjahr 2018 sollen sie loslegen können. Knapp 13 000 Quadratmeter, die im Wesentlichen in der Mitte des Erschließungsrings liegen, seien noch verfügbar. Im Endausbau werden etwa 300 Arbeitsplätze in Steigwiesen II entstehen, schätzt der Bürgermeister. Die Gewerbestruktur Immenstaads werde sich durch Steigwiesen II positiv verändern, ist der Bürgermeister überzeugt.
Beim Spatenstich sprach er von einem „Tag der Freude und der Erleichterung“. Es sei das letzte mögliche Gewerbegebiet für Immenstaad und der Weg zu seiner Ausweisung sei nicht leicht gewesen. Rechtlich und planerisch sei es der aufwendigste und komplexeste Planungsprozess gewesen. Man habe zuerst den Regionalplan und den Flächennutzungsplan ändern müssen. Man musste sich mit 15 Grundstückseigentümer einigen, und schließlich als die MTU ihre Option für ein Produktionswerk nicht zog, eine neue Erschließungsplanung auf den Weg bringen.
„Alles richtig gemacht“
Das konnte nur gelingen, weil „alle Akteure konstruktiv und zielorientiert zusammengearbeitet haben“, sagte Stefan Köhler. Der Erste Bürgermeister von Friedrichshafen lobte den interkommunalen Ansatz und sprach von einem „Teamwork von Profis“, das sich übrigens bis hin zu den Verkehrsfragen als stimmig erwiesen habe. Am Dornier-Knoten fließe der Verkehr dank Lückenampel und Einfädelspur reibungslos, und das befürchtete Verkehrschaos in Kluftern sei ausgeblieben. „Also alles richtig gemacht“, befand Köhler. Sogar auf die Umfahrung Kluftern könne man jetzt verzichten.