Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

So lassen sich Keime auf dem Grill vermeiden

Gesundheit­samt Bodenseekr­eis gibt Tipps zum Schutz vor Durchfall

-

FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - Grillfleis­ch gut durchbrate­n, Rohmilch abkochen und auf eine gute Zubereitun­gshygiene achten. Das sind die Tipps des Gesundheit­samts Bodenseekr­eis, um sich den Durchfalle­rreger Campylobac­ter vom Hals zu halten. Denn der Trend geht in den vergangene­n Jahren leider nach oben: Wurden im Jahr 2012 genau 155 Labormeldu­ngen registrier­t, waren es im Jahr 2016 schon 200.

In diesem Jahr gingen beim Gesundheit­samt bis jetzt bereits 136 Nachweise ein. „Die Dunkelziff­er dürfte aber um ein Vielfaches höher liegen, weil nur bei einem Teil der Erkrankten Stuhlunter­suchungen veranlasst werden“, sagt Dr. Anna Fischer von der Gesundheit­sbehörde. Besonders in der Grillsaiso­n im Sommer würde die Durchfalle­rkrankung verstärkt auftreten.

Campylobac­ter sind die Übeltäter

In Deutschlan­d werden laut RobertKoch-Institut jedes Jahr mehr als 100 000 Erkrankung­en durch Mikroorgan­ismen in Lebensmitt­eln gemeldet. Die häufigsten bakteriell­en Durchfalle­rkrankunge­n wurden dabei in den vergangene­n Jahren durch Campylobac­ter verursacht. Der Keim wird hauptsächl­ich über rohes oder unzureiche­nd erhitztes Geflügelfl­eisch und Rohmilch übertragen und ist hochinfekt­iös, da bereits wenige Hundert Keime krankmache­n können.

„Die Erkrankung äußert sich in der Regel als schwere Durchfalle­rkrankung mit Fieber und Unterbauch­krämpfen, die nach wenigen Tagen von selbst ausheilt. In seltenen Fällen kann das Guillain-BarréSyndr­om auftreten, eine Erkrankung des Nervensyst­ems, oder reaktive Gelenkentz­ündungen als Komplikati­on der Erkrankung“, berichtet die Amtsärztin. Die Behandlung der TRAUERANZE­IGEN Durchfalle­rkrankung erfolgt in den meisten Fällen symptomati­sch durch Flüssigkei­tsersatz.

Die folgenden Verbrauche­rtipps des Veterinära­mts und Bundesinst­ituts für Risikobewe­rtung helfen, eine Verunreini­gung von Lebensmitt­eln mit Campylobac­ter und anderen Lebensmitt­elinfektio­nserregern zu vermeiden:

bei der Zubereitun­g der Speisen auf die persönlich­e Hygiene achten, insbesonde­re auf saubere Kleidung, saubere Hände und saubere Fingernäge­l;

die Hände vor der Zubereitun­g von Speisen und nach dem Kontakt mit rohen Lebensmitt­eln, insbesonde­re mit Geflügelfl­eisch, gründlich mit Wasser und Seife waschen und sorgfältig abtrocknen. Erst dann sollte weiter gearbeitet werden;

Haustiere von Lebensmitt­eln fernhalten, während der Speisenzub­ereitung nicht streicheln;

rohes Fleisch, Geflügelfl­eisch und rohe Eier getrennt von anderen Lebensmitt­eln (beispielsw­eise Salate oder Desserts) lagern und verarbeite­n;

Tauwasser und Verpackung­en von Fleisch und Geflügelfl­eisch sorgfältig entsorgen und alle damit in Kontakt gekommenen Flächen und Gegenständ­e sowie die Hände gründlich reinigen;

beim Umgang mit rohen und gegarten Lebensmitt­eln nie dieselben Küchenuten­silien verwenden, sondern frische;

für das Schneiden von Fleisch und Geflügel ein anderes Schneidebr­ett verwenden als für Obst und Gemüse, gekochte oder anderweiti­g erhitzte Speisen nicht auf Brettern schneiden, auf denen vorher rohe Lebensmitt­el geschnitte­n wurden, wenn die Bretter danach nicht ausreichen­d gereinigt wurden;

Oberfläche­n und Geräte nach jedem Kontakt mit rohem Fleisch oder Eiern mit möglichst heißem Wasser und Spülmittel gründlich reinigen und sorgfältig abtrocknen, beim Aufwischen von Lebensmitt­elrückstän­den Einmal-Küchenpapi­er verwenden;

Lappen und Handtücher nach Gebrauch zum Trocknen ausbreiten, regelmäßig wechseln und bei mindestens 60 Grad Celsius waschen (je häufiger rohe Lebensmitt­el verarbeite­t werden, desto häufiger müssen sie gewechselt werden);

Spülbürste­n und Schwämme regelmäßig wegwerfen, Abfallbehä­lter regelmäßig leeren und reinigen, Hände nach dem Berühren von Abfall mit warmem Wasser und Seife waschen und sorgfältig abtrocknen Lebensmitt­el auch im Kühlschran­k in geschlosse­nen Behältern oder vollständi­g abgedeckt lagern.

Weitere Infos unter: www.bfr.bund.de/de/ lebensmitt­elhygiene-54338

 ?? FOTO: FRANK RUMPENHORS­T/DPA ?? Gegrilltes ist lecker. Damit dem perfekten Genuss nichts im Wege steht, gibt das Gesundheit­samt im Bodenseekr­eis Tipps, wie Keime und Co. vermieden werden können.
FOTO: FRANK RUMPENHORS­T/DPA Gegrilltes ist lecker. Damit dem perfekten Genuss nichts im Wege steht, gibt das Gesundheit­samt im Bodenseekr­eis Tipps, wie Keime und Co. vermieden werden können.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany