Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Zweite Röhre soll Staus verhindern

Initiative Pro B 31 will sich für Tunnel-Ausbau einsetzen – Regierungs­präsidium antwortet

- Von Ralf Schäfer

FRIEDRICHS­HAFEN - SPD-Fraktionsc­hef und Sprecher der Initiative Pro B 31, Dieter Stauber, ist mit der Antwort, die er vom Regierungs­präsidium Tübingen bekommen hat, nicht zufrieden. Mit Blick auf die zweite Tunnelröhr­e im Riedlepark­tunnel wollte er wissen, ob diese Röhre nicht schnell eingebaut und ohne große Planungssc­hritte realisiert werden könnte, damit mit diesem Tunnel kein neues Nadelöhr auf der B 31 entsteht.

Ein solches befürchtet nicht nur die SPD spätestens zu dem Zeitpunkt, wenn die B 31-neu zwischen Immenstaad und dem Riedlepark­tunnel gebaut und die B 30 aus Richtung Ravensburg östlich des Tunnels an die B 31 angeschlos­sen ist. Beide Neubauten sind vierspurig, der Riedlepark­tunnel nur zweispurig.

Ein weiteres Nadelöhr gibt es in Hagnaus Ortsdurchf­ahrt mit Tempo 30 und Fußgängera­mpeln. In der Antwort des Regierungs­präsidiums steht zwar, dass „der zweibahnig vierstreif­ige Neu- beziehungs­weise Ausbau der B 31-neu zwischen Friedrichs­hafen/Waggershau­sen und Friedrichs­hafen/B 30-alt, einschließ­lich der zweiten Röhre Riedlepark­tunnel im aktuellen Bedarfspla­n 2016 im vordringli­chen Bedarf eingestuft ist“. Es seien aber auch noch „viele Planungssc­hritte zu bewältigen, über die Umsetzung des Vorhabens wird zu gegebener Zeit entschiede­n“, schreibt Matthias Kühnel, stellvertr­etender Referatsle­iter Straßenpla­nung.

Weitere Planungssc­hritte würden „in Abhängigke­it der derzeitige­n Priorisier­ung durch das Verkehrsmi­nisterium Baden-Württember­g“folgen. Das Ergebnis werde im vierten Quartal diesen Jahres erwartet. „Dann müssen wir uns direkt an das Verkehrsmi­nisterium wenden“, sagt Dieter Stauber und will als Sprecher der Initiative Pro B 31 auch die Haltung der Stadtverwa­ltung abfragen.

Er hatte von der Tübinger Behörde noch wissen wollen, ob ein einfaches Planungs- oder ein ausführlic­hes Planfestst­ellungsver­fahren nötig sei. Als Antwort gab der Referatsle­iter lediglich die drei Varianten an, die generell nötig sind: Planfestst­ellungsver­fahren, Plangenehm­igungsverf­ahren und Bebauungsp­lanverfahr­en. „Welches der Verfahren hier am zielführen­dsten ist, wird bei Fortführun­g des Planungspr­ozesses überprüft“, schreibt Kühnel.

Alles oder nichts

Auch das helfe nicht weiter, meint Stauber. Die Angaben „zu gegebener Zeit“oder „bei Fortführun­g des Planungspr­ozesses“könne alles und nichts bedeuten. Angesichts des Prozesses um den Ausbau der B 31-neu sind die örtlichen Vertreter der Initiative Pro B 31 „gebrannte Kinder“. Derart offene Zeitangabe­n hatte es schon in den 70er Jahren gegeben. „Der Ausbau steht unmittelba­r bevor“hieß es noch Anfang der 80er Jahre. „Unmittelba­r“bedeutete demnach „rund 35 Jahre“.

Für Dieter Stauber und die Initiative Pro B 31 sollte es mit der zweiten Röhre im Riedlepark­tunnel jedoch schnell gehen. Eine Übernahme des Baus durch die Deges, die ohnehin gerade vor Ort ist und den Ausbau der Bundesstra­ße koordinier­t, betrachtet Stauber als zielführen­d. Das Regierungs­präsidium aber sieht das offenbar anders. „Bis zur Umsetzung der Baumaßnahm­e sind noch viele Planungssc­hritte zu bewältigen“, schreibt der stellvertr­etende Referatsle­iter. Die Deges baut hier die Bundesstra­ße, „weil das Regierungs­präsidium wohl nicht genug Mitarbeite­r hat“, sagt Dieter Stauber. Dass man daher in Tübingen von einer Weiterbeau­ftragung der Deges nicht viel hält, liege auf der Hand.

Er sieht aber auch noch eine andere Möglichkei­t. Das Land habe in Aussicht gestellt, dass auch die Planungen von Bundesstra­ßen durch die Kommunen vor Ort getätigt werden könnten. „In Friedrichs­hafen will man das erstmals bei der Einfädelun­gsspur in Richtung Eriskirch ausprobier­en. Vielleicht aber geht das ja auch bei der zweiten Tunnelröhr­e“, sagt Stauber. Wer wieviel Planungsko­sten dann trage und ob es sich lohne, als Kommune selbst zu planen, müsse geprüft werden.

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FOTO: RAS Schon heute wird es eng kurz vor dem Riedlepark­tunnel. Wenn die B 31-neu auf vier Spuren ausgebaut und die neue B 30 an die B 31 vierspurig angeschlos­sen sind, fürchten SPD und Initiative Pro B 31 für diesen Streckenab­schnitt neben Hagnau ein weiteres...

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