Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Alternative zur Landshut
Zur Berichterstattung über die mögliche dauerhafte Stationierung der aus dem deutschen Herbst 1977 bekannten Boeing „Landshut“in Friedrichshafen:
Die Stadt war nur marginal vom RAFTerror betroffen, Stichwort Anschlag auf Industriegebäude und Manager. Schreckensszenarios haben sich anderswo abgespielt, eingesessen sind die Terroristen in Stammheim, verurteilt in Stuttgart. Vielmehr war die Stadt einst vom Krieg hart betroffen. Brände katastrophalen Ausmaßes gab es schon in Buchhorn, aber was über die Stadt hereingebrochen ist, war tiefgreifender und ohne Beispiel, die Altstadt lag in Trümmern.
Näherliegend wäre daher über Flugzeuge zu berichten, die zum Schutz der Stadt eingesetzt waren. Ich denke dabei an die Me 110, die am 28.4.1944 in der Schweiz notgelandet war. So ein Kriegsrelikt hätte man ausstellen können, ohne viel Geld in die Hand zu nehmen, um so an das Schicksal zu erinnern, das die Stadt getroffen hat, mehr als alle früheren Brandkatastrophen. Hätte nicht die billigere Lösung gereicht, die dem Museum auch Aufschwung geben würde und besser zum örtlichen Geschehen gepasst hätte?
Der Luftkrieg war für die Stadt verheerender als der heiße Herbst 1977. Ist die Landshut hier jemals abgeflogen oder gelandet? An wichtige Kapitel der bundesdeutschen Zeitgeschichte muss nicht unbedingt hier erinnert werden. Eine Aufwertung des Dornier-Museums hätte ohnehin stattgefunden. Die Me 110 wäre auch bedeutend kleiner gewesen als die Landshut und ausstellungsmäßig nicht weniger interessant. Auch ein passender historischer Begleittext hätte sich finden lassen.
Edwin Allgaier,
Friedrichshafen